js leipzigeeckeNach 90 Minuten Dauerpfeifen und hunderten von Tennisbällen und Unmengen von Toilettenpapier, besiegt Eintracht Frankfurt, RB Leipzig mit 2:1, Spielbericht

Jürgen Schneeberger

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Schon bei der Ankunft am Stadion konnte man spüren dass heute irgendetwas anders war. Banner und Spruchbänder überall rund ums Stadion. Hier schien heute wohl einiges im Busch zu sein. Die Fans der Eintracht bereiteten sich darauf vor, dass Spiel zu stören und damit zu zeigen, dass sie mit dem Montagsspiel in der ersten Fußballbundesliga überhaupt nicht einverstanden sind.

Wir sind für kindergerechte Anstoßzeiten, wir lassen uns nicht verarschen, montags ist Ruhetag, montags hat sogar mein Friseur frei, montags lacht übrigens nicht mal die eine, die immer lacht oder wir pfeifen auf das Montagsspiel - wir bestimmen hier den Ton...

Apropos Pfeifen.,.

Das komplette Spiel über wurde von den Frankfurter Fans in der Eintrachtkurve bei jedem Spielzug der Leipziger mit Trillerpfeifen gepfiffen, so dass einem die Ohren schon nach wenigen Minuten glühten.

js leipzigAuf die Eintracht Hymne „Im Herzen von Europa“, die vor jedem Spiel gesungen wird, wurde heute bei diesem Spiel verzichtet. Als die beiden Mannschaften das Spielfeld betraten, wurden sie vom allen Fans, auch von den Leipzigern, mit einem gellenden Pfeifkonzert begrüßt. Auch Schiedsrichter Felix Zwayer und sein Team wurde mit Sprechchören „Fußballmafia DFB“ willkommen geheißen.

Als beide Mannschaften für den Anstoß in ihren Spielhälften bereitstanden, stürmten ein paar hundert Eintracht-Fans den Stadion Innenraum, bewaffnet mit großen Spruchbändern, die sie rund um das Spielfeld über die Werbeplakate hängten. Durch diese Aktion konnte Schiedsrichter Felix Zwayer die Partie nicht pünktlich anpfeifen. Mit sechsminütiger Verspätung konnte er das Spiel beginnen lassen.

Genau das ist es was sich die Fans mit ihrer Aktion erhofft haben.

Schiedsrichter Felix Zwayer pfiff das Spiel an, obwohl noch die Bande von den Fans belagert wurde. Nachdem dann das Spiel 2 Minuten lief, zogen sich dann die Fans wieder zurück in ihre Blöcke.

js leispielerNun konnte also wieder richtig Fußball gespielt werden, zwar unter störenden Pfiffen von den Rängen aber mit einem freien Innenraum.Die Eintracht legte gleich richtig los. Ab der ersten Minute gleich hellwach und nur mit einem Ziel im Kopf, drei Punkte. Trainer Niko Kovac hat wohl seine Jungs auf diese außergewöhnliche Situation gut eingestellt. Aber auch die Leipziger schienen diese permanenten Pfiffe nicht weiter zu stören. Auch sie zeigten, dass sie hier was mitnehmen wollten.

Die Eintracht steht hinten im Abwehrbereich bombensicher. Das liegt aber auch daran, dass Abwehrchef David Abraham nach zweimonatiger Verletzungspause wieder das Zepter in der Abwehr übernommen hat. Der Kapitän bot gleich wieder eine Weltklasseleistungen mit seiner Abwehrarbeit. Er erhielt dafür auch prompt die Bild Note 1 für seine tolle Leistung.

Aber auch er konnte die 0:1 Führung für die Roten Bullen nicht verhindern. Mit einem tollen Doppelpass von Konrad Laimer auf Diego Demme, der legt den Ball quer in den Strafraum, direkt vor Augustin, der den Ball aus ca. acht Metern ins untere linke Ecke einschieben kann.

Jetzt wirkte die Eintracht noch bissiger. Sie ließen sich durch den Rückstand überhaupt nicht beeindrucken und spielten ordentlich weiter. Genau acht Minuten später,  also in der 21 Minute, erntet die Eintracht für ihren unermüdlichen Kampfgeist den Lohn.Timothy Chandler bekommt den Ball von David Abraham zugespielt und der schießt den Ball irgendwie aus kurzer Distanz über die Torlinie. Der Ausgleich war absolut verdient.

Dieser Ausgleichstreffer steckte den Leipzigern sichtbar tief in den Knochen. Gerade mal fünf Minuten nach dem Ausgleichstreffer machte Kevin Prince Boateng in der 25. Spielminute die 2:1 Führung für die Eintracht. Nach einem ganz tollen Zuspiel von Ante Rebic zu Boateng, der schoss den Ball aus elf Metern durch die Beine vom Leipziger Torhüter ins Tor.

In der 30. Minuten dann ein sehr große Aufregung bei der Eintracht. Nachdem Ante Rebic Marcel Sabitzer im eigenen Strafraum zu Fall bringt, zeigt Schiedsrichter Felix Zwayer auf den Elfmeter. Nun meldet sich Videoassistent Frank Willenborg zu Wort. Schiedsrichter Zwayer hält noch mal mit dem Video Assistent Rücksprache und nimmt dann den Elfmeter zurück, da vor dem Foul  Abseits gewesen war. So blieb es dann bis zur Halbzeitpause 2:1 für die Eintracht.

Es gab auch in der ersten Hälfte zwei gelbe Karten. Die erste in der 33. Minute für Ante Rebic wegen Meckerns und in der 38. Minute, wegen zu hartenm Einsteigen vom Frankfurter Marius Wolf gegen Diego Demme.

Die zweite Hälfte begann wie die erste Hälfte mit einer größeren Verspätung wegen der nächsten Fan Aktion. Hunderte von Tennisbällen und Hunderte von Toilettenpapierrollen flogen aus dem Frankfurter Fanblock auf das Spielfeld. Unzählig viele Helfer und Helferinnen reinigen das Spielfeld in Windeseile mit Laubgebläse und großen Mülltüten.Als die Helfer soweit alles wieder sauber geräumt hatten, kam die nächste Welle mit Hunderten von Tennisbällen und wieder unzähligen Rollen Toilettenpapier. Insgesamt verzögerte sich der Anstoß um acht Uhr Minuten.

Die zweite Hälfte begann mit einem Spielerwechsel bei den Roten Bullen aus Leipzig. Direkt nach der Pause verließ Diego Demme den Platz und für ihn durfte sich Yussuf  Poulsen am Spielgeschehen beteiligen. Auch die nächste gelbe Karte ließ nicht lange auf sich warten. Der Frankfurter Makoto Hasebe  bekam von Schiedsrichter Zwayer in der 47. Minuten wegen einem Foul an Jean Kévin Augustin den gelben Karton zu sehen.

Leipzigs Willi Orban bekam in der 51. Minute wegen einem Foul an Ante Rebic die gelbe Karte und in der 64. Minute zeigte Schiedsrichter Felix Zwayer Frankfurts Timothy Chandler wegen einem Foul an Yussuf Poulsen die gelbe Karte. Seine fünfte gelbe Karte und damit im Spiel gegen den VfB Stuttgart nicht spielberechtigt, holte sich Kevin-Prince Boateng ab, nachdem er voll in Stefan Ilsanker rauschte. Zwei Minuten später, also in der 68. Spielminute, wechselst dann Trainer Kovac den gelb/rot gefährdeten Kevin Prince Boateng aus und brachte für ihn Gelson Fernandes. Simon Falette und Lukas Klostermann sahen in der Schlussphase auch noch jeweils wegen Fouls die gelbe Karte.

Die die Eintracht verteidigte ihre Führung bis zu Schluss mit einer souveränen sicheren Abwehrleistung.

Nach dieser guten Leistung hat sich die Eintracht die drei Punkte absolut verdient.
Da über die komplette Spielzeit lautstarkt gepfiffen wurde und infolge der ganzen Protestaktionen war dieses Spiel für beide Mannschaften nicht normal, jedoch sind beide sehr gut mit den besonderten Umständen zurechtgekommen.

Fotos: 
© Jürgen Schneeberger

Info:
Die Eintracht spielt am kommenden Samstag den 24. Februar um 15:30 Uhr in der Mercedes Benz Arena in Stuttgart.
RB Leipzig spielt am Sonntag den 25. Februar um 18 Uhr vor eigenem Publikum gegen den 1.FC Köln.