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Kategorie: Alltag
E hradeckyEintracht verliert nach einer blamablen Leistung auf beim Vizemeister Schalke 04 mit 0:1, Spielbericht

Jürgen Schneeberger

Gelsenkirchen (Weltexpresso) - Ich entschied mich für eine Abfahrtszeit um 11 Uhr. Bei tollem Wetter und 25 Grad fuhr ich los. Die Sauerlandlinie war meine Richtung auf dem Weg zum letzten und für die Eintracht alles entscheidenden Spiel, zur Teilnahme an der Euroliga, beim Vizemeister Schalke 04. Die Fahrstrecke beträgt 249 km, die außer mir noch ein paar tausend anderen Frankfurter Fans nichts ausmachen sollten. Schließlich erwartet man ja ein tolles Bundesligasaison Finale.

Die Ausgangssituation war, daß die Gastgeber als sicherer Tabellenzweiter bereits feststanden, während für die Eintracht Platz sechs bis neun möglich war. Sie ging von Platz sieben aus ins Rennen, hatte aber Gladbach und Stuttgart unmittebar im Nacken. Auf der einen Seite also Schalke 04, die bei ihren Fans nach der Halbfinale-Niederlage noch mal was bieten wollten. Auf der anderen Seite die Eintracht.... ihr reicht bei einer Niederlage vom VfB Stuttgart in München, ein Unentschieden bei Schalke. Das sollte drin sein, da Schalke ja bereits den Vizemeister sicher hat und es für sie um nichts mehr geht. Das der VfB beim Rekordmeister in München gewinnen wird, scheint unmöglich zu sein, zumal die Bayern ihrem Trainer Jupp Heynckes zum Abschied ja sicher noch einen letzten Sieg bescheren wollen. Schließlich hatte die Eintracht noch vor Wochen acht Punkte Vorsprung vor den Stuttgartern, die in der Rechnung da oben überhaupt nicht vorkamen. Aber alles sollte anders kommen.

js arena schalkeNach gut 2,5 Stunden Fahrzeit komme ich dann vor der gigantischen Veltins-Arena an. Jedoch wurde mein Auto vor dem Presseparkplatz von einem Sprengstoffhund abgeschnüffelt. Nachdem ich kontrolliert war, durfte ich auf dem Parkplatz mein Auto parken. Von hier aus, waren es nur noch wenige Meter bis zum Medienbereich, von wo aus es dann auf die Pressetribüne.ging.  Nachdem dann die aktuelle Mannschaftsaufstellung bekannt gegeben wurde, konnte man auf Seiten der Frankfurter Journalisten sehr nachdenkliche und erstaunte Gesichter sehen.

Nachdem Niko Kovac einen Tag vorher bei der Pressekonferenz mitgeteilt hatte, dass außer Danny Blum alle gesund und wohlauf seien, rechnete keiner damit, dass bei einem so wichtigen Spiel der Eintracht Spieler wie Ante Rebic, Jonathan de Guzman, David Abraham oder Luka Jovic nur auf der Bank saßen. Oder daß Marco Fabian, Timothy Chandler und der Frankfurter Fußballgott Alex Meier, der gegen den HSV nach sehr langer Verletzungspause bei seiner Einwechslung sofort wieder das Tor fand, überhaupt nicht mit auf Schalke gefahren sind.

Wollte Niko Kovac seine Stammspieler für das große DFB-Pokalspiel schonen und sogar dafür die Teilnahme an der Euroliga riskieren? Da er ja nächstes Jahr die übermächtigen Bayern trainiert, kann ihm ja die Teilnahme der Eintracht an Europa ziemlich egal sein. Auf jeden Fall hätte eine etwas andere Aufstellung wie diese wenigstens den Eindruck erweckt, dass er diesen Sieg unbedingt haben möchte.

Unabhängig von der völlig unverständlichen Aufstellung, eröffnete Schiedsrichter Frank Willenborg die Begegnung pünktlich um 15:30 Uhr vor 61.585 Zuschauern (ausverkauft). Die Stimmung war einfach nur bombastisch. Die Schalke-Fans feierten ihre Vizemeister-Helden mit permanentem Gesang. Die gut 7 000 Frankfurter hielten mit allem, was sie hatten, lautstark dagegen. Diese Lautstärke war wirklich ohrenbetäubend.

Also wurde nun endlich Fußball gespielt. Aber das schien wohl nur Schalke zu tun. Die Eintracht konnte nur hinterherschauen. Schalke spielte die Eintracht einfach nur schwindelig. Die Eintracht schaffte es in der ersten 45. Minuten, gerade zwei Mal einen Ball in Richtung Tor zu schießen. Gacinovic in der 9. Minute und Haller in der 14. Minute. Aber auch diese beiden Schüsse, waren mehr schlecht als recht. Obwohl Schalke die spielbestimmende Mannschaft war, ging auch von Königsblau nicht viel mehr Gefahr aus. Aber immerhin köpfte der Schalker Guido Burgstaller ungehindert in der 26. Minute zum 1:0 ein. Schalke störte Frankfurts Spielaufbau schon in der eigenen Spielhälfte, so dass die Eintracht keinen Fuß vor den anderen bekam. Jeder der Frankfurter Mitgereisten hoffte wahrscheinlich, dass bald die Pause ist, damit Trainer Kovac die Mannschaft neu ausloten konnte und sie daran erinnert, weshalb sie überhaupt in Schalke angereist sind, damit sie wieder wissen, um was es hier geht.

Nach der Pause gab es dann tatsächlich zwei Veränderungen. Trainer Kovac reagierte auf das inspirationslose, ja tote Spiel seiner Elf und nahm den völlig unauffälligen Gelson Fernandes, der nur durch einige Fouls aufgefallen war, ) und den noch schwächeren Mijat Gacinovic aus dem Spiel. Diese zwei Totalausfälle versuchte Kovac dann mit Jonathan de Guzman und Ante Rebic zu ersetzen. Aber auch diese beiden konnten dass nicht aus dem Feuerholen, was die anderen neun nicht schafften. Ja... zugegeben, es wurde ein bisschen ansehnlicher, aber so einen richtigen Killerinstinkt konnten die beiden auch nicht entwickeln.

In der 65. Minute, wechselte Kovac den nächsten Versager aus. Sebastian Haller, der teuerste Einkauf in der Geschichte von Eintracht Frankfurt, entpuppt sich immer mehr zum Fehleinkauf. Seine Leistung auf Schalke war absolut erschreckend, er musste nun runter vom Platz. Nun kam Luka Jovic, von dem man hoffte, dass er das Schalker Tor findet. Aber auch er  konnte da nicht mehr viel retten.

Die Königsblauen verteidigten ihre Führung mühelos. Die große Vizemeister Party, beginnt sofort nach dem Schlusspfiff.

Man könnte nun sagen, dass die Eintracht heute die Euroliga in den Sand gesetzt hat, ist aber leider schlimmer. Zu viele Punkte wurden schon seit mehreren Wochen, bei den Heimspielen verloren.

Die verfrühte Bekanntgabe, dass Trainer Kovac im Sommer zum Meister nach München abzieht, trug auch nicht gerade dazu bei, dass es in der Mannschaft ruhig bleibt.

Fest steht auch, dass die Eintracht am Samstag in Berlin sich gegen die Bayern bei so einer derartigen Leistung wie gegen Schalke eine fette Klatsche abholen wird.

Foto:
Titel: An Hradecky lag die Niederlage nicht. Der hielt, was das Zeug hält © eintracht-frankfurt.de
Text: © Jürgen Schneeberger