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Kategorie: Alltag
mv online„Lieber die Fair-Play-Medaille als einen herausragenden Platz im Medaillenspiegel“, beim Neujahrsempfang des DOSB in Frankfurt

Ulrike Spitz

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - DOSB Präsident Alfons Hörmann hat das beim Neujahrsempfang des Deutschen Olympischen Sportbundes in der vergangenen Woche im Frankfurter Römer - am Montag, 27. Januar, dem Auschwitzgedenktag, auf den er einging und klar stellte, wie auch seine Organisation die Nazis unterstützt hatte - einmal mehr klargestellt. Nicht von ungefähr nimmt sich der DOSB gerade im Jahr 2020 mit den sportlichen Höhepunkten Olympische und Paralympische Spiele in Tokio ganz explizit der Fragen rund um Fair Play an.

Dabei betrifft Fair Play über den Spitzensport hinaus all die vielfältigen Themen in Sportdeutschland, denn Fair Play ist in allen Bereichen die Grundlage des Sports, ohne die er wertlos wäre und seine Daseinsberechtigung verlieren würde. Fair Play ist auch sehr viel mehr als ein Fair Play Preis, so wichtig der auch ist, um auf das Thema aufmerksam zu machen, faire Gesten zu würdigen, Vorbilder zu stärken und positive Beispiele der Öffentlichkeit näherzubringen.

Fair Play ist eine Haltung, die den Sport durchzieht: Sie ist von Respekt geprägt, Respekt vor den Teamkolleg*innen ebenso wie vor den sportlichen Gegner*innen, was einhergeht damit, dass Haltung zu bewahren ist bei Sieg UND Niederlage. Dass man dem Sieger gratuliert und dem Verlierer Respekt erweist. Dass man die anderen akzeptiert, egal woher sie kommen, welchen Geschlechts sie sind, welcher Religion sie angehören oder ob mit oder ohne Behinderung. Und natürlich vor allem: Dass man sich an Regeln hält.

All das findet tagtäglich in den rund 90.000 Sportvereinen statt, wo Kinder und Jugendliche idealerweise beim Sporttreiben direkt und regelmäßig lernen, was Fair Play bedeutet. Ob Fairness schon früh gelernt und dann zum selbstverständlichen Handeln wird, hängt aber natürlich eng damit zusammen, ob es auch (vor)-gelebt wird, von Trainer*innen, Übungsleiter*innen, aber auch von Vorständen und Präsidien. Nur wer selbst fair spielt, kann Fair Play glaubhaft vermitteln. Bekannt ist auch, dass nicht alle fair spielen, von Sportler*innen angefangen bis hinauf an die Spitze von Verbänden, denken wir nur an die Bereiche Doping oder Manipulation.

Wenn also die Chancengleichheit als einer der wichtigsten Grundsätze des Fair Play mit Füßen getreten wird, sind die Instrumente umso wichtiger, die die Fairen schützen und den Unfairen das Handwerk legen. Es hat sich viel getan in dieser Richtung, aber auf diesem Parkett gibt es weiterhin noch viel zu tun. Es wäre zum Beispiel notwendig und wichtig, dass noch vor Beginn der Spiele in Tokio klar wird, wer denn nun startberechtigt ist und wer wegen Unfairness fernbleiben muss. Dass das ein hochkompliziertes Thema ist, dem sich mittlerweile Scharen von Juristen widmen, stellt sich mehr und mehr heraus. Klar ist, dass Fair Play für das Team Deutschland eine hohe Relevanz hat, hinter der auch der Verband steht, das hat DOSB-Präsident Hörmann im Römer noch einmal betont. Das heißt nicht, dass man sich nicht über Medaillen und Erfolge freut. Natürlich freut sich auch das Team Deutschland über Medaillen und Erfolge. Erfolge ja, aber nicht um jeden Preis. 

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© DOSB