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Kategorie: Alltag
hambrug.deKOMMENTAR Hilfe zur Selbsthilfe in der neuesten Presse des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Ulrike Spitz

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Dass die Corona-Krise auch im Sport Spuren hinterlässt, ist unbestritten. Um speziell den gebeutelten Sportvereinen zu helfen, hat der DOSB die Vereinskampagne #SupportYourSport gestartet – und ist begeistert, wie sich nun auch durch diese Aktion der Zusammenhalt in Sportdeutschland zeigt. Nicht nur, dass Top-Sportler*innen sofort bereit waren, die Aktion zu unterstützen und so ihre Verbundenheit zu ihren Wurzeln zu demonstrieren. Im Verlauf der Aktion meldeten sich weitere Spitzensportler*innen und fragten an, ob sie vielleicht auch mitmachen können. Unterstützung erfährt die Kampagne auch durch Sponsoren, die nicht nur für weitere Verbreitung sorgen, sondern sich durch eigene Maßnahmen direkt einbringen und damit die Vereine unterstützen. Die Vernetzung mit vergleichbaren Aktionen anderer Initiatoren ist von der großen Solidarität geprägt, nicht den eigenen Erfolg, sondern allein die Sache im Blick zu haben.

Das sind großartige Signale und gleichzeitig große praktische Hilfen, weil somit das Anliegen der Kampagne immer weiter in die Welt hineingetragen werden kann. Und das große Anliegen heißt, die einzigartige Vielfalt in Sportdeutschland mit seinen 90 000 Vereinen auch während und nach der Corona-Krise zu erhalten. Der Sport erbringt unbezahlbare Leistungen für die Gesellschaft in so vielen Bereichen. Mit dem „V“, das nicht nur für Verein steht, weist die Kampagne ab Ende dieser Woche noch einmal explizit auf die diese großen Potenziale der Sportvereine hin: V wie Vielfalt, Verantwortung, Veränderung, Vergnügen, Vertrauen, Verbundenheit, Vorbild und vieles mehr charakterisieren die Arbeit der Sportvereine.

Ein überwältigender Teil der Vereinsmitglieder weiß das auch, dass ihr Verein nicht nur Sport anbietet, sondern für so viel mehr steht. Dennoch ist zu befürchten, dass sich die normale Mitglieder-Fluktuation durch die Corona-Krise verändert und dass sich durchaus der eine oder andere mit dem Gedanken trägt, seine Mitgliedschaft zu kündigen, weil der Verein ihm ja derzeit nicht das bieten kann, was er gewohnt ist. Noch schwieriger ist es in dieser Zeit der Unsicherheit, neue Mitglieder zu gewinnen. Die Kampagne hat auch dies zum Ziel und macht noch einmal deutlich, dass der Sportverein viel mehr ist als ein Anbieter von festgelegten Leistungen, sondern dass dort Bewegung, Sport, Gesundheit und Lebensfreude erfahren und gleichzeitig Werte wie Fair Play, Respekt und Toleranz gelehrt und gelebt werden.

Die Bundesländer haben bereits viele konkreten Hilfen für die Vereine aufgelegt, aber die wirtschaftlichen Folgen sind derzeit noch bei weitem nicht abschätzbar, so dass zu befürchten ist, dass diese Hilfen allein nicht ausreichen werden. Deshalb ist die „Hilfe zur Selbsthilfe“ gefragt, für die #SupportYourSport steht. Sie steht und fällt mit der langfristigen Solidarität aller, die um den Wert der Vereine wissen und helfen wollen, ihn zu erhalten.

Foto:
© hamburg.de

Info:
Daß allerdings die Initiative höchst albern und affirmativ auf Englisch erfolgt, ist eine herbe Enttäuschung,