morddrohungenAus dem Corona-Newsletter des hr

Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -Haben Sie das Tief Olger vorgestern gut überstanden? An meinem Wohnort war bis auf einen leichten Sommerregen gegen Abend rein gar nichts - aber das Glück hatten leider nicht alle, wie man den Nachrichten entnehmen konnte. Für die Betreiberinnen und Betreiber der Freibäder und Badeseen dürfte das Feiertagsunwetter ziemlich ungelegen gekommen sein, durften sie doch gerade eben erst wieder ihre Pforten öffnen. Hoffen wir für sie, dass die Schauer wie angekündigt in der kommenden Woche nachlassen und die Badegäste wieder die Schwimmbäder füllen können.


Neue Namen für Corona-Mutanten

Ich habe vorhin gelesen, dass in Großbritannien inzwischen die Delta-Mutante dominiert. Der Grund, warum ich das hier erwähne, ist allerdings nicht das britische Infektionsgeschehen, sondern der Name dieser Mutante. Bislang kannten Sie die Delta-Mutante nämlich unter Bezeichnungen wie "die indische Variante". Seit dieser Woche aber werden die verschiedenen Mutanten des Virus nicht mehr als "britische Variante", "brasilianische Variante" etc. bezeichnet, sondern in der Reihenfolge ihrer Entdeckung nach dem griechischen Alphabet benannt. Die britische Variante B.1.1.7 ist nun also Alpha, die südafrikanische Variante B.1.351 Beta, die brasilianische Variante P.1 Gamma und die indische Variante B.1.617.2 wird fortan Delta genannt. Grund dafür ist, dass man eine Stigmatisierung der Länder, in denen diese Mutanten erstmals entdeckt wurden, vermeiden möchte.


Die Impftermin-Warteschlange wird länger

Zurück nach Deutschland: Am Mittwoch wurden bundesweit 1,2 Millionen Menschen geimpft. 44,6 Prozent haben bislang mindestens eine Impfdosis bekommen. In Hessen sind aktuell rund 467.000 Menschen für eine Impfung angemeldet, ohne bislang einen Termin erhalten zu haben.

Und ab nächster Woche dürften es vermutlich deutlich mehr werden, denn ab dann können sich alle impfen lassen, für die es einen zugelassenen Impfstoff gibt. Die Terminvergabe nach Priorisierung endet bundesweit am kommenden Montag. Das Problem: Der Impfstoff wird wohl in nächster Zeit nicht mehr und die verfügbaren Termine damit auch nicht.

Der Ton bei den terminlosen Impfwilligen wird dabei immer rauer. Schon jetzt würden Hausärzte Bestechungsversuche und Drohungen erhalten. Die Kassenärztliche Vereinigung warnte deswegen vor wachsenden Herausforderungen für Hausärzte.

Ab Montag können dann auch Kinder ab dem 12. Lebensjahr geimpft werden, vorerst jedoch nicht in Impfzentren. Die Ständige Impfkommission (Stiko) wird nach Angaben ihres Vorsitzenden Thomas Mertens aber wahrscheinlich keine allgemeine Corona-Impfempfehlung für Kinder aussprechen. Es sei jedoch davon auszugehen, dass Kinder auch bei einer fehlenden generellen Empfehlung geimpft würden, wenn ihre Eltern dies wünschten. Auch die Landesärztekammer spricht sich gegen Kinder-Massenimpfungen aus.

Kreativ, aber dennoch unsympathisch sind Impfwillige in Berlin vorgegangen: Dort haben sich jüngst hunderte Wahlhelfer:innen eine Bescheinigung über ihr Ehrenamt geben lassen, um darüber an eine Impfung zu kommen - und kaum hatten sie den Impftermin, haben sie sich wieder als Wahlhelfer:in abgemeldet. Das Ordnungsamt dort prüft jetzt die Einleitung von Ordnungswidrigkeitsverfahren, wo Geldbußen bis zu 500 Euro drohen können. Das wäre dann eine teure Impfung gewesen.
 

Wieder mehr Kultur trotz Corona

Nur noch vier Landkreise in Hessen befinden sich oberhalb der 50er-Marke bei den Inzidenzen, hessenweit haben wir aktuell eine Inzidenz von 35,7 - das ist der niedrigste Wert seit Oktober. Bei solchen Zahlen wächst die Vorfreude auf einen normaleren Sommer. Vor allen Dingen die Kulturbranche macht sich große Hoffnungen. Heute Abend zum Beispiel startet der Vorverkauf für die Corona-Variante des "Open Flair"-Festivals in Eschwege, im Juli und August soll in Darmstadt das "Endlich Open Air" stattfinden und auch der "World Club Dome", ein großes Festival für Elektronische Musik, das jedes Jahr im Deutsche Bank Park (ursprünglich mal als Waldstadion bekannt) in Frankfurt stattfindet, soll in diesem Jahr wieder für ausgelassene Feierstimmung sorgen. In der Vergangenheit wurden dort pro Jahr weit über 100.000 Besucherinnen und Besucher gezählt.

Ein Konzert aber würde sein Veranstalter gerne absagen: Das von Xavier Naidoo in Kassel. Der macht seit geraumer Zeit mit rassistischen, antisemitischen und verschwörungsmythologischen Äußerungen auf sich aufmerksam. Eine Absage ist jedoch nicht so einfach.



Wegen Corona-Maßnahmen: Morddrohung gegen Schulamts-Mitarbeiter

Die Corona-Regeln haben bei Menschen für Frust gesorgt. Bei einigen führt er zu Hass und Beleidigungen - angefeuert durch Chatgruppen, die den Querdenkern nahestehen. Im Kreis Limburg-Weilburg hat diese Stimmung am Ende zu einer Morddrohung geführt.
https://www.hessenschau.de/gesellschaft/wegen-corona-massnahmen-morddrohung-gegen-schulamt-mitarbeiter,querdenker-chatgruppen-100.html


Große Unterschede beim Impftempo in Arztpraxen

In welchen hessischen Kreisen die niedergelassenen Ärzte besonders viel impfen, wo weniger. Das Impftempo in den Arztpraxen. Eine Übersicht.
https://www.hessenschau.de/gesellschaft/limburg-weilburg-spitzenreiter-grosse-unterschiede-beim-impftempo-in-arztpraxen,corona-impfungen-100.html


Ausgangssperre ade: Letzter Kreis verlässt Corona-Notbremse

Lange war Waldeck-Frankenberg das Sorgenkind, am Donnerstag kann der Kreis sich nun von der Bundesnotbremse verabschieden - als letzter in Hessen. In großen Teilen Hessens ist seit Mittwoch noch einiges mehr möglich.

https://www.hessenschau.de/panorama/letzter-kreis-verlaesst-corona-notbremse-auch-wiesbaden-und-kassel-lockern,corona-notbremse-ade-100.html

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