Bildschirmfoto 2021 07 12 um 21.53.11Aus dem Corona-Newsletter des hr

Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Sind Sie heute auch ein wenig müder als sonst? Falls ja, dann vermute ich einfach mal, dass Sie wie ich gestern Abend sehr lange vor dem Fernseher gesessen und das EM-Endspiel verfolgt haben. Was für ein spannendes Spiel! Umso ärgerlicher, dass die englischen "Fans" heute für solche Meldungen sorgen:
England-Spieler rassistisch beleidigt! 

Englands Elfmeter-Fehlschützen Jadon Sancho, Marcus Rashford und Bukayo Saka sind in den sozialen Medien nach dem verlorenen EM-Finale gegen Italien rassistisch beleidigt worden.So fanden sich etwa unter dem jüngsten Instagrampost des 19-jährigen Saka vom FC Arsenal umgehend Dutzende Kommentare, deren Inhalt übelste Beleidigungen und Verwünschungen waren. Die Metropolitan Police nahm Ermittlungen auf und kündigte an, die Beleidigungen würden "nicht toleriert" werden.

Der englische Verband FA zeigte sich "angewidert" vom Rassismus im Netz und betonte, diese Art Fans seien "nicht willkommen". Zudem wurde die Regierung aufgefordert, endlich die nötigen Gesetze zu verabschieden, um mit Beleidigungen im Netz Schluss machen zu können. Sehr deutlich in der Überzahl waren allerdings aufbauende Kurznachrichten. Auch die UEFA verurteilte das Verhalten und sicherte den Spielern via Twitter Unterstützung zu.

 Premier Johnson und Prinz William verurteilen Beleidigungen

Auch der britische Premierminister Boris Johnson verurteilte die rassistischen Beschimpfungen. "Dieses England-Team verdient es, als Helden gepriesen und nicht in den sozialen Medien rassistisch beschimpft zu werden", schrieb Johnson am Montag (12.07.2021) auf Twitter. "Diejenigen, die für diese entsetzlichen Beschimpfungen verantwortlich sind, sollten sich schämen", fügte der Premier hinzu. 

Prinz William sprach am Montag von inakzeptablem und "abscheulichem Verhalten". "Es muss jetzt aufhören, und alle Beteiligten sollten zur Rechenschaft gezogen werden", twitterte der Queen-Enkel. Die rassistischen Kommentare würden ihn "krank" machen.

"Wir könnten nicht deutlicher machen, dass jeder, der hinter solch widerlichem Verhalten steckt, als Anhänger unseres Teams nicht willkommen ist", teilte die FA mit, der Prinz William vorsteht. "Wir werden tun, was wir können, um die betroffenen Spieler zu unterstützen und drängen zugleich auf die härtest möglichen Strafen für jeden, der verantwortlich ist." Die Londoner Polizei kündigte Ermittlungen an. 

"Das ist einfach nicht, wofür wir stehen" - Southgate zu den rassistischen Anfeindungen


 Viertligist erteilt Stadionverbot

Der Londoner Viertligist Leyton Orient reagierte promt. Er erteilte einem Fan, der rassistische Beleidigungen getwittert hatte, ein lebenslanges Stadionverbot. Dem Verein seien die Handlungen des Anhängers auf Twitter gemeldet worden, daraufhin habe der Klub rasch gehandelt, teilte Leyton Orient mit. "Der Klub ist sehr stolz auf seine vielfältige Geschichte und arbeitet weiterhin mit lokalen Behörden und Gremien zusammen, um Veränderungen herbeizuführen", hieß es. Dem Fan sei die Gebühr für die Dauerkarte in der neuen Saison erstattet worden.


Rashford und Sancho spät eingewechselt

Doch es gab auch Aufmunterung im Netz. An den jungen Flügelstürmer Saka, der ein gutes Turnier gespielt hatte, schrieb ein User: "Kopf hoch, Kumpel, du bist so jung, niemand macht dir einen Vorwurf. Du bist ein Riesentalent."

Neben Saka hatten auch Rashford und Sancho verschossen. Beide hatte Teammanager Gareth Southgate in der 120. Minute als vermeintlich sichere Schützen eigens eingewechselt.


Zurück zu Corona


Keine Reisen mehr für Ungeimpfte?

In Deutschland sorgte am Wochenende eine andere Meldung für viel Aufregung: Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung in Rheinland-Pfalz, Peter Heinz, sagte der Rhein-Zeitung, Ungeimpfte seien eine Gefahr für die Gesellschaft. Seiner Ansicht nach sollten Ungeimpfte und Menschen mit einer einfachen Impfung nicht mehr in den Urlaub fahren dürfen. In den sozialen Medien kam sein Vorschlag nicht so gut an - um es mal sehr vorsichtig zu formulieren. Er sagte zudem: "Wer Ungeimpften Freiheiten zurückgibt, verspielt die Chance, alle Menschen mit der Impfung zu erreichen."


Das Problem mit dem Impftempo

Damit wären wir dann direkt bei dem Hauptthema der letzten Wochen: Das nachlassende Impftempo. Am Freitag teilte das hessische Innenministerium mit, dass aktuell bis zu 20 Prozent der Impftermine in Hessen ausfallen. Im Impfzentrum im Kreis Gießen sind es sogar bis zu 40 Prozent. Die Zahl der Impfungen pro Woche sinkt. Am Sonntag (also gestern) wurden laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bundesweit so wenige Menschen geimpft wie seit Februar nicht mehr - "anders als im Februar ist nun aber genug Impfstoff da", schrieb er bei Twitter. Und: "Es bleibt dabei: Bitte impfen lassen!"


Ist die Herdenimmunität ein realistisches Ziel?

Könnte es uns also passieren, dass uns die Impfwilligen ausgehen, bevor wir die Herdenimmunität, für die etwa 85 Prozent aller Menschen in Deutschland durchgeimpft sein müssen, erreicht haben? Mein Kollege und hr-Datenexperte Jan Eggers hat sich in diesem Artikel dieser Frage angenommen: https://www.hessenschau.de/gesellschaft/corona-gehen-uns-bald-die-impfwilligen-aus,corona-gehen-uns-bald-die-impfwilligen-aus-100.html


Und in der hessenschau im hr-fernsehen haben wir mit dem Medizinhistoriker Prof. Robert Jütte gesprochen und ihn gefragt, für wie wahrscheinlich er es hält, mit Blick auf vergangene Pandemien, dass wir mit den Impfungen eine Herdenimmunität erreichen und wie lange die Pandemie seiner Meinung nach noch dauern wird. Das Video dazu finden Sie hier: https://www.hessenschau.de/tv-sendung/das-ringen-um-die-herdenimmunitaet,video-155272.html
Ich sag es Ihnen aber gleich: Seine Antwort ist ziemlich ernüchternd. Ein Vorgeschmack darauf ist der Titel des heutigen Newsletters.

 
Impftermin absagen reicht nicht

Noch einmal zu den Impfterminen: Dass man Impftermine in den Impfzentren nicht einfach verfallen lassen sollte, habe ich hier ja schon erwähnt. Dass es allerdings nicht reicht, einen Termin einfach zu stornieren, war mir bislang nicht bewusst. Das Problem ist nämlich: Wird ein Termin einfach nur storniert, zum Beispiel weil man sich beim Hausarzt oder der Hausärztin hat impfen lassen, bekommt man bei nächster Gelegenheit automatisch einen neuen Termin angeboten. Deswegen muss man zusätzlich auch noch den eigenen Account beim Online-Impfvergabeportal löschen. Mehr dazu erfahren Sie hier:https://www.hessenschau.de/panorama/coronavirus-in-hessen-die-wichtigsten-nachrichten-im-ticker,corona-hessen-ticker-358~_p-2.html#f2e20611-c8bc-47ba-afd6-2b65bfaf42e5



Der Fahrplan für die hessischen Schulen

Seit heute wissen wir, wie es nach den Sommerferien in den Schulen in Hessen weitergehen soll: Im Rahmen einer Pressekonferenz hat Kultusminister Alexander Lorz (CDU) heute mitgeteilt, dass in den ersten zwei Wochen nach den Sommerferien die Corona-Regeln verschärft werden. Bedeutet: Die Schülerinnen und Schüler werden dann dreimal pro Woche getestet und müssen auch am Platz Masken tragen. Nach den zwei Wochen gilt die Maskenpflicht am Platz nicht mehr - solange die Inzidenz im Landkreis oder der kreisfreien Stadt unter 50 bleibt. Ab einer Inzidenz von 100 würde gemäß des Eskalationskonzepts des Landes Wechselunterricht angeordnet. Das Thema Luftreiniger erwähnte er ebenso wie die Impfungen ab 12 Jahren. Den Artikel mit allen Infos finden Sie hier: https://www.hessenschau.de/politik/hessen-nach-den-ferien-drei-tests-pro-woche-fuer-schueler-maskenpflicht-am-platz,lorz-schulen-nach-den-ferien-100.html


Zum Schluss hätte ich noch diese Meldungen hier, die ich kurz erwähnen möchte:

Eigentlich sollte Hessen diese Woche 122.400 Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs geliefert bekommen. Diese Lieferung wurde aber von Seiten des Landes ersatzlos abbestellt. Grund: Der Impfstoff findet kaum noch Abnehmer.

Hoher Besuch in Hessen: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) kam zum Wandern nach Hessen und gab sich dabei als "Bundespräsident zum Anfassen", wie Sie hier im Video sehen können: https://www.hessenschau.de/tv-sendung/der-bundespraesident-wandert,video-155338.html.  "Wir haben uns ein bisschen voneinander entfernt in diesen Zeiten", sagte Steinmeier. Das Virus werde in irgendeiner Form bleiben, die Pandemie aber gehe hoffentlich zu Ende.Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) warnt vor zu schnellen und zu umfassenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen. "Zunächst sollten wir zumindest drei Monate abwarten, denn dann wissen wir besser, welche Auswirkungen die Delta-Variante und die Reiserückkehrer haben", sagte Bouffier der "Welt am Sonntag". "Ich halte daher eine weitere Maskenpflicht in Abwägung zu den möglichen Auswirkungen für eine geringere Einschränkung."


Corona-Regeln an Schulen, im Nahverkehr oder in Geschäften - ein Überblick

 Zum Schluss hätte ich noch diese Meldungen hier, die ich kurz erwähnen möchte:
Eigentlich sollte Hessen diese Woche 122.400 Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs geliefert bekommen. Diese Lieferung wurde aber von Seiten des Landes ersatzlos abbestellt. Grund: Der Impfstoff findet kaum noch Abnehmer. Mehr dazu hier.Hoher Besuch in Hessen: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) kam zum Wandern nach Hessen und gab sich dabei als "Bundespräsident zum Anfassen", wie Sie hier im Video sehen können. "Wir haben uns ein bisschen voneinander entfernt in diesen Zeiten", sagte Steinmeier. Das Virus werde in irgendeiner Form bleiben, die Pandemie aber gehe hoffentlich zu Ende.Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) warnt vor zu schnellen und zu umfassenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen. "Zunächst sollten wir zumindest drei Monate abwarten, denn dann wissen wir besser, welche Auswirkungen die Delta-Variante und die Reiserückkehrer haben", sagte Bouffier der "Welt am Sonntag". "Ich halte daher eine weitere Maskenpflicht in Abwägung zu den möglichen Auswirkungen für eine geringere Einschränkung."

Kommen Sie gut durch die Woche und bleiben Sie gesund!
Ihr Sven-Oliver Schibat (findet diese Vornamen für Kinder - nun ja - doch recht ungewöhnlich)

Foto:
©hessenschau.de