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Kategorie: Alltag

Frankfurt verliert das Herzschlagfinale in Bremen mit 1:0, Spielbericht und Stimmen

Jürgen Schneeberger

Bremen (Weltexpresso) - Heribert Bruchhagen nannte es "Das 20-Millionen Spiel", welches seine Eintracht am Samstag verspielte, Timothy Chandler sagte "nur kein Relegation gegen Nürnberg", aber alles nützte nichts. Die Eintracht muss mit der  Niederlage von Bremen leben, eine Niederlage die bis zur 88. Minute noch aussah wie der sichere Klassenerhalt.

 

Zu diesem Zeitpunkt glaubte keiner der 42.100 Zuschauern mehr daran, dass in diesem Spiel ein Tor fallen würde. Eintracht wäre mit diesem bis dahin 0:0 absolut zufrieden gewesen, weil mit einem Punkt der sichere Klassenerhalt bestätigt gewesen wäre.


Los ging das Speil mit Anstoß für Weder. Gleich in der 2. Minute hätte schon das 0:1 für die Eintracht fallen müssen, aber der Ex-Frankfurter Felix Wiedwald im Werder Tor machte nach einem tollen Ben-Hatira Kopfball eine klasse Parade und fischte den Ball aus dem linken, unteren Eck raus. Dann ging es munter hin und her, ohne dabei größere Torchancen zu erspielen. In der 11. Minute dann kommt es zum Freudenschrei, man hätte denken können, Werder ist in Führung gegangen, aber es war nur der Freudenschrei, weil der Spielstand aus Wolfsburg eingeblendet wurde, wo Wolfsburg gegen Stuttgart mit 1:0 in Führung gegangen ist.

 

Die nächste Frankfurtet Torchance machte wieder Felix Wiedwald zunichte, dabei ist es doch gerade er, der in Bremen fast am häufigsten kritisiert wird. Makoto Hasebe läuft mit dem Ball am Fuß ungehindert in Richtung Felix Wiedwald und zieht aus 17 Meter ab, der reagiert super und lenkt den Ball mit dem rechten Unterarm ins linke Toraus. Der folgende Eckball brachte nichts ein. Das Spiel war mittlerweile die reinste Mittelfeldschlacht geworden und die Bremer Fans zeigten wieder wie im Stuttgarter Spiel ihre Unterstützung, in dem alles im Stadion standen. Ja, sie standen das gesamte Spiel und feuerten ihren SVW lautstark an. Sie waren ein echter 12. Mann für die Bremer.

 

Auch die Eintracht Fans waren in Hochform und feuerten ihre Jungs lautstark an. Der nächste Freudenschrei war dann zu hören, als in der 29. Minute das 2:0 der Wolfsburger gegen Stuttgart eingeblendet wurde. Die Erleichterung der Werder Fans war deutlich zu sehen und zu spüren.Das Spiel verflachte etwas, wobei beide Teams ihre Defensive stabilisierten. Die Eintracht macht das ein bisschen cleverer, die Spieler stehen hinten sicher und erspielen sich immer wieder Kontermöglichkeiten heraus.


Kurz vor der Halbzeit gab es noch eine tolle Sache von Bremens Theodor-Gebre Selassie. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied auf Eckball für Bremen, doch Selassie ging zu Aytekin und sagte ihm, dass er zuletzt am Ball war. Soviel Ehrlichkeit ist natürlich vorbildlich, gerade bei so einem Spiel, wo es um so viel geht.
Dann ging es in die Pause. Beiden Mannschaften könnte man anmerken, wie wichtig das Spiel für sie ist. Den Bremer war bis jetzt bei 2:0 in Wolfsburg, wenigsten der Relegationsplatz sicher.


Nach der Pause geht es dann genau so weiter wie vor der Pause. Die Eintracht steht hinten sehr gut und lässt so gut wie nichts zu, Werder macht sich selber das Leben im Offensievbereich schwer. Dann wechselt Viktor Skripnik in der 60. Minute einen frischen Stürmer ein. Maximilian Eggestein geht und Anthony Ujah kommt ins Spiel. Auch Eintracht Trainer Niko Kovac bringt einen frischen Spieler. Er nimmt Constant Djakpa aus dem Spiel und bringt Timothy Chandler ins Spiel.


In der 68. Minute will dann Trainer Kovac sein Abwehrbollwerk nochmal verstärken und wechselt Carlos Zambrano für Änis Ben-Hatiraein. In der 88. Minute dann das 1:0 für Bremen. Zu diesem Zeitpunkt hat keiner der 42.100 Zuschauern mehr an ein Tor der Mannschaften geglaubt. Nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld kommt der Ball zu Pizarro, der macht den Ball scharf für Ujah und der legt den Ball ins Zentrum, wo Djilobodji mit einem Grätscher den Ball über die Torlinie befördert. Das war ein Stich ins Eintrachtherz. In den verbleibendenzwei Minuten plus Nachspielzeit war das für die Eintracht nicht mehr aufzuholen.

Bremen kann völlig entspannt in die Sommerpause gehen und die Eintracht hat am Donnerstag, den 19.05. in Frankfurt und am Montag den 23.05.2016 in Nürnberg ihre zwei Relegationsspiele vor sich.



Stimmen zum Spiel



Heribert Bruchhagen - Eintracht Frankfurt


Es ist bitter, wenn man drei Minuten vorm Ziel ist und dann ein Gegentor bekommt. Auf der anderen Seite muss man anerkennen, dass Werder Bremen mit großem Herzen ins Spiel gegangen ist und uns mehr oder weniger an die Wand gedrückt hat. Wir hätten schon Fortüne (Glück) gebraucht um zum Erfolg zu kommen, aber in der Gesamtbetrachtung müssen wir einfach in die Niederlagen einwilligen. Es war heute etwas unglücklich, weil unsere Mannschaft in den letzten Wochen gezeigt hat, dass sie eine Mannschaft ist. Unsere Aufgabe ist es jetzt in den nächsten vier Tagen konzentriert zu arbeiten, die Enttäuschung des Augenblicks so schnell wie möglich abzubauen, um dann in den beiden Relegationsspielen zum Erfolg zu kommen. Ich bin davon überzeugt, dass diese Mannschaft das leisten kann.



Stefan Aigner - Eintracht Frankfurt


Es ist bitter, dass wir ein Tor kassiert haben. Wenn man bis zur 88. Minute auf einem Nichtabstiegsplatz steht und dann in der 88. Minute ein Tor bekommt, ist das ganz bitter. Zum Tor kann ich nicht viel sagen, weil ich es nicht gesehen habe. Wir haben 87 Minuten gut verteidigt und dann kullert der Ball nach einem Standard ins Tor rein. Vor vier Wochen hätte ich noch blind unterschrieben, wenn jemand gesagt hätte, dass wir noch in die Relegation kommen. Wir dürfen den Kopf jetzt nicht hängen lassen und uns wieder aufrichten. Wir müssen am Donnerstag zuhause vorlegen. Wir hatten eine gute Abwehrschlacht geliefert, leider haben wir nicht gut nach vorne gespielt. Wir sind jetzt alle geknickt, aber trotz allem geht es morgen weiter.


 

Foto: (c) Jürgen Schneeberger