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Kategorie: Alltag

Spanier stehen auf Tattoos, Deutsche zahlen gerne Steuern: ZDF, BR und SWR bringen die laufende Studie  mit Zwischenergebnissen zu den EM-Turnierfavoriten

Eric Fischling

Köln (Weltexpresso) - Neben Weltmeister Deutschland, Titelverteidiger Spanien und EM-Ausrichter Frankreich zählen auch Großbritannien und Italien für viele zum erweiterten Favoritenkreis der aktuellen Europameisterschaft.

 

Passend zum Turnier gibt es neue Zwischenergebnisse aus der "Generation What"-Studie, die zeigen, worin diese EM-Favoriten jetzt schon Meister sind: Deutsche zahlen gerne Steuern, Spanier stehen auf Tattoos, Franzosen auf Kino und Kultur, Italiener brauchen keine Liebe, und junge Briten können auch ohne Alkohol glücklich sein.

Seit dem 11. April 2016 läuft mit "Generation What?" die größte jemals aufgelegte europaweite Studie zur Lebenswelt junger Menschen zwischen 18 und 34 Jahren. Bisher haben sich mehr als 700 000 Menschen aus 32 Ländern Europas an der Umfrage beteiligt, die in Deutschland unter www.generation-what.de zu finden ist und vom ZDF (http://generation-what.zdf.de), dem Bayerischen Rundfunk (BR) und dem Südwestrundfunk (SWR) umgesetzt wird.

Passend zur gerade gestarteten EM lässt sich daraus einiges über die potenziellen Gegner Deutschlands herauslesen – und über das Land des Fußball-Weltmeisters selbst. Das Image des spießigen Deutschen scheint in einer Hinsicht auch auf junge Menschen zuzutreffen: So ist eine knappe Mehrheit (51 Prozent) der bisherigen Umfrage-Teilnehmer der Meinung, dass die Steuern nicht zu hoch sind. Damit ist Deutschland das einzige Land in Europa, in dem die Studienteilnehmer mehrheitlich mit ihren Steuern zufrieden sind. Keine Spießigkeit zeigen dagegen die Aussagen zum Sexualleben: 45 Prozent würden gerne Sex mit mehr als einer Person ausprobieren, 13 Prozent haben diese Erfahrung sogar schon gemacht. Und auch Sexspielzeug ist in deutschen Schlafzimmern "in": 37 Prozent der Teilnehmer bezeichnen es als "total ihr Ding".

Als weiteres Ergebnis der Umfrage zeichnet sich ab: Auch die junge Generation der Franzosen ist kulturell interessiert. So können sich 62 Prozent nicht vorstellen, ohne Kino, Filme oder TV-Serien glücklich zu sein. Im Bett wissen sie sich sehr gut zu zügeln: 65 Prozent der Teilnehmer können sich nicht vorstellen, ohne Verhütungsmittel glücklich zu sein.

Die Italiener fallen im europäischen Vergleich vor allem durch eines auf – sie sagen am deutlichsten "ciao" zur Großfamilie. 72 Prozent der bisherigen Teilnehmer können sich vorstellen, auch ohne Kinder glücklich zu sein. Auch Liebe ist nicht zwingend nötig: 41 Prozent bezeichnen eine Beziehung ohne Liebe als möglich und bei 17 Prozent ist so etwas sogar schon vorgekommen. Wichtig scheint den Italienern dagegen ihre Arbeit: 73 Prozent geben an, dass ihr Job primär der Selbstverwirklichung und nicht dem Broterwerb dient.

Ein schöner, gestählter Körper am spanischen Strand, geschmückt mit einem Tattoo? Für viele junge Spanier offenbar eine reizvolle Vorstellung: 17 Prozent haben nach eigenen Angaben bereits ein oder mehrere Tattoos, weitere 41 Prozent planen, sich eine Tätowierung stechen zu lassen. Und am Strand ist neben dem Schaulaufen mit Tattoos offenbar auch noch mehr möglich: 39 Prozent der spanischen Teilnehmer hatten schon einmal Sex in der Öffentlichkeit und bezeichnen es als "total ihr Ding". Die Ehe hat dagegen bei den jungen Spaniern keinen guten Stand: Für 48 Prozent ist sie nur ein Stück Papier.

Sich gemeinsam im Pub betrinken als Nationalsport – das muss bei den jungen Briten nicht mehr unbedingt sein. 77 Prozent geben an, auch ohne Alkohol glücklich sein zu können. Dafür sind sie auch gegenüber weiterer Zuwanderung skeptisch – immerhin 54 Prozent bezweifeln, dass Zuwanderung eine kulturelle Bereicherung bringt. Noch mehr stören sich die jungen Briten allerdings an einem: an Männern, die ihre Hose so tragen, dass man die Unterwäsche sieht (63 Prozent).

Noch bis November können junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren auf www.generation-what.de an der Umfrage teilnehmen: 149 Fragen von Politik über Religion bis hin zu Sexualität und Lebensglück. Das Ziel: Die Generation der 18- bis 34-jährigen Europäer soll die Chance erhalten, selbst ein Bild ihrer Generation zu zeichnen. Koordiniert wird "Generation What?" von der Europäischen Rundfunkunion (EBU), in Deutschland begleiten das ZDF, der BR und der SWR das Projekt.

Auf der Webseite www.generation-what.de kann man sich bereits jetzt unter den Rubriken "So denkt Europa" oder "So denkt Deutschland" nach Alter, Bildung und Geschlecht differenzierte Befunde "in Echtzeit" anzeigen lassen und sie per Mausklick auf allen Webseiten einbinden. Im November wird das Sinus-Institut in Zusammenarbeit mit Soziologen aus ganz Europa anhand einer repräsentativ gezogenen Stichprobe die Endergebnisse zum Projekt "Generation What?" in Kooperation mit den Sendern vorstellen.

 

Foto: Generation What? (c) ZDF/Yami2

http://generation-what.zdf.de