c felliniZum 100sten Geburtstag von Federico Fellini seine Gespräche mit Costanzo Costantini aus dem Verlag Kampa, Teil 1/3

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Heute vor hundert Jahren, am 20. Januar 1920 wurde Federico Fellini in Rimini geboren. Gestorben ist er am 31. Oktober in Rom, der Stadt, der er auch eine filmische Ikonographie auf die Leinwand zauberte. Er wurde nur 73 Jahre alt! Das fällt einem heute, wo die Hundertjährigen aus dem Fenster springen, erst recht auf.

Aber nicht nur die Filme, mit denen man aufwuchs, natürlich erst einmal LA STRADA, ästhetisch seiner Zeit verhaftet, ach was, ein filmischer Ausdruck der Nachkriegszeit, sprich: Fellini prägte Zeiten, er amalgamierte die Zeit, so daß seine Filme sowohl Ausdruck der jeweiligen Zeit wurden, wie diese wiederum beeinflußten.

Das Buch FEDERICO FELLINI. ICH BIN FELLINESK gibt die Gespräche wieder, die Costanzo Costantini (1924-2014), der immerhin 80 Jahre wurde, mit ihm über viele Jahre führte. Dieses Buch, rechtzeitig zum hundertsten Geburtstag auf Deutsch, erschien schon 1995 auf Französisch. Danach gab es englische und italienische Fassungen, die aber andere Schwerpunkte herausstellten. Die deutsche Fassung ist nun ein Amalgam aus allen drei Veröffentlichungen.

Erneut zeigt Verleger Daniel Kampa nun zum hundertsten Geburtstag des großen Filmregisseurs sein Händchen für die Gleichzeitigkeit von inhaltlich Wesentlichem und dem Zeitpunkt der Veröffentlichung sein verlegerisches Geschick. Dieser Band gehört in eine Reihe, die auf der hinteren Umschlagseite unter KAMPA SALON eine Reihe herausragender Namen aus Philosophie, Literatur, Film, Theater, Musik u.a. in monographischen Ausgaben aufweist.

Damit genug der Präliminarien und hinein ins richtige, volle, satte Leben, für das die Filme von Federico Fellini und er selbst als Person stehen. Man liest sich ein, das Vorwort ist noch wie ein Aperitif und macht neugierig. Aber schon da fängt es an, daß man sich ständig Notizen macht, Aussagen wörtlich aufschreibt, sich völlig in das Leben und Werk von Fellini verwickelt. Eine Kurzfassung über die häufigen Begegnungen der beiden, die zu jedem Film mindestens zwei Interviews fertigten, eines vorher, eines nachher. Danach weiß man, daß wir nichts „Objektives“, was immer das angeblich ist, zu erwarten haben, sondern die Aussagen eines Aficionados.

Und die machen besoffen. Man liest und liest und schreibt die vielen wörtlichen Aussagen von Federico Fellini ununterbrochen mit, so hinreißend wie scharfzüngig, ja auch weise sind die Worte von Fellini, die der fragende Costantini aus ihm herauskitzelt. Oft wird ja Regisseuren unterstellt, bzw. das sagen sie auch selber, daß sie ja Filme machen, weil sie mit bewegten Bildern das ausdrücken, was sie mit Worten nicht schaffen. Aber die Antworten, die Federico Fellini gibt, sind nicht nur eloquent, sondern zeigen auch, daß Fellini der beste Interpret, auch kritische Begleiter seiner Filme ist. Man könnte seine Aussagen glatt in eine Filmrezension übernehmen.

Fortsetzung folgt

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Info:
Federico Fellini, Ich bin fellinesk, Gespräche mit Costanzo Costantini, Kampa Verlag 2019