Bildschirmfoto 2020 01 24 um 01.35.21Die diesjährigen Litprom-Literaturtage am 24. und 25. Januar im Frankfurter Literaturhaus stehen unter dem globalen Thema MIGRATION, Teil 2/2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wir haben einige Autoren im ersten Teil schon vorgestellt und dabei auch die Variante derer angetroffen, die nach Deutschland gekommen sind, wie Yoko Tawada, die 1960 in Tokio geboren wurde, nach Europa ging, um deutsche Literatur zu studieren, was sie in Hamburg und Zürich tat, dann aber blieb, nun in Berlin lebt und auf Deutsch wie Japanisch schreibt.

Auf Deutsch schreibt auch Pedro Kadivar, der aus dem Iran kommt, nach Frankreich auswanderte, seit 1996 aber in Berlin lebt. Auch Nacha Vollenweider aus Argentinien spricht und schreibt Deutsch. Sie verbindet beide Ländern in ihren Geschichten.

Rawi Hage stammt aus dem Libanon, lebte auf Zypern, ging 1982 nach New York und lebt seit 1991 als Künstler und Schriftsteller in Montreal.

Sharon Bala kommt aus Dubai, lebt im kanadischen Neufundland, wo sie 2018 mit THE BOAT PEOPLE einen erfolgreichen Roman schrieb, der gerade auf Deutsch übersetzt wird.

Schließlich ist Youssof Amine Elalamy ein Rückkehrer. Er ist in Marokko geboren, hat dann in New York studiert, lebt heute in Rabat, lehrt an der Universität und ist Sekretär des marokkanischen Pen-Zentrums.

Im zweiten Teil der Veranstaltung am Samstag, 25. Januar, wird am Vormittag von 11.00 bis 12.30 Uhr in Werkstattgesprächen gearbeitet werden, wo die oben erwähnten weiblichen und männlichen Autoren teilnehmen. Die Themen entnehmen Sie bitte der Webseite. Dies gilt auch für die weiteren Sitzungen von 13.00 -14.30 Uhr wie 15.00 – 16.30 Uhr.

Von 16.30 – 17.35 wird im Lesekabinett eine ARTE-Filmvorführung von EXIL DEUTSCHLAND – ABSCHIED VON DER TÜRKEI bei freiem Eintritt stattfinden. Die Dokumentation haben Can Dündar, einst Chefredakteur der türkischen Zeitung Cumhuriyet, dann verhaftet und zu zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, und die deutsche Journalistin Katja Deiß erstellt. Es geht darum, wie es den Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen, geht, wenn sie in fremden Ländern, wo sie ihren Beruf als Journalist sowieso nicht ausüben können und ohne ihre Familie leben müssen, weil denen die Ausreise nicht gestattet werden.

Von 18.00 bis 19.00 Uhr findet im Lesesaal das Abschlußpodium statt
Grenzen überwinden – mit Hilfe der Literatur

Hier wird es mit den eingeladenen Gästen vorrangig darum gehen, wie das Schreiben in mehreren Sprachen für die Literaten ohne festen Wohnsitz verläuft.

Jürgen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, wirbt intensiv für diese Veranstaltung und sieht im Gastland Kanada auf der Buchmesse vom 14. bis 18. Oktober noch eine weitere Sprachoption, an die noch nicht gedacht wurde. Denn wir leben auch in Zeiten, wo indigene Sprachen, so vorhanden, durch neue rechtliche Standards einen Aufschwung erleben, also als weitere Sprachkompetenz, aber auch Sprachgrenze hinzukommen.

Anita Djafari, zuständig für Litprom, hat sehr Recht mit dem Hinweis auf das Entstehen einer neuen Wanderungsbewegung. Denn als der damalige Buchmessendirektor Peter Weidhaas 1980 Litprom gründete, ging es darum, die schreibenden Menschen und hier vor allem die Frauen aus der Dritten Welt zu unterstützen . Dritte Welt, das hieß Afrika, Asien und Lateinamerika. Der Begriff der Dritten Welt ist angesichts der Entwicklung in den meisten Ländern, die meist zu sehr unterschiedlichen Lebensverhältnissen führen, nicht mehr zutreffend, weshalb er aus dem Sprachgebrauch verschwinden wird. Der Vorgang selber aber, daß es in der Literatur für einzelne Schriftsteller große Märkte, für andere  dagegen kaum Veröffentlichungsmöglichkeiten gibt, wird vorerst bleiben.

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Info:
Litprom im Literaturhaus
Freitag 24. und Samstag, 25. Januar