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Kategorie: Bücher
Bildschirmfoto 2020 02 19 um 00.41.44c dodererstrudelhofstiegeDie Strudlhofstiege. Heimito von Doderer und seine Welt. Lesung am 20. Februar im Bibliothekszentrum Sachsenhausen

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es handelt sich um die Donnerstagabend-Lesung , die im Rahmen der  PRO LESEN-Themenwoche vom 17. - 22. Februar 2020 im Bibliothekszentrum Sachsenhausen stattfindet und wo Passagen aus dem Roman  "Die Strudlhofstiege" gelesen werden, die einen Einblick geben in " Heimito von Doderer und seine Welt", dem Thema der abendlichen Veranstaltung.

Das Gute an diesen Abenden ist die Mischung. Denn Lesungen sind zwar zur Einfühlung in das Abendthema sozusagen konstitutionell und der Sprache zu lauschen, sagt schon viel aus, über den Inhalt des Romans ebenso wie über die stilistischen Feinheiten, aber für die Besucher sind die Diskussionen genauso wichtig. Wobei Diskussion fast etwas formal klingt, denn, wenn es gut geht, und es geht oft gut, dann entsteht ein gemeinsames Gespräch über die Vorgaben, die Klaus Philip Mertens in einer Einführung und die Vorlesenden durch die Textbeispiele gebracht haben.


Donnerstagabend-Lesung am 20. Februar '20, 19:00 Uhr:
"Wenn die Blätter auf den Stufen liegen..."
Passagen aus dem Roman
"Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre"

Anschließend Publikumsgespräch
Eintritt frei

„Das Buch zeigt, was alles zum Dasein eines verhältnismäßig einfachen Menschen gehört. Und welcher langer Hebel von Konstantinopel bis Wien, von Budapest bis Buenos Aires das Leben bedarf und sich bedient und wie vielerlei Kräfte es daran wendet, um auch nur einen einzigen solchen einfachen Mann durch die Etappen seines Schicksals zu bewegen; welch es so sehr zum Kreuzungspunkte vieler Schicksale wird, dass es mitunter fast nur als deren Verbindendes erscheint.“
Heimito von Doderer in seinem Tagebuch „Tangenten“ am 28.01.1948 über „Die Strudlhofstiege“

Zwei kleine Anmerkungen zu Heimito von Doderer und Österreich!
Der am 5. September 1896 Geborene ist in das Österreichische Kaiserreich hineingeboren, als Rittmeister verließ er das Kaiserreich nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, in dessen Folge in Österreich Adelstitel abgeschafft wurden. Er hieß ab da bürgerlich nur Heimito Doderer, aber die Gesetzeslage gab es her, daß die abgeschafften Adelstitel 'von' als Künstlername weitergeführt werden durften. Nur mit dem Rittmeister war es vorbei. 

Eine zweite Besonderheit ist sein Vorname Heimito. Seine Mutter kam auf diesen Namen, weil sie in Spanien den männlichen Vornamen JAIME kennen und schätzen gelernt hatte, insbesondere die Koseform Jaimito hatte es ihr angetan und das waren noch Zeiten, wo nicht Anglizismen die Welt beherrschten, sondern sich eine Frau wie die Mutter des Heimito sich traute, die Laute ins Deutsche als Heimito zu bringen. Diese Eindeutschung wurde vereinzelt nachgeahmt. So findet man unter   https://www.baby-vornamen.de/Jungen/H/He/Heimito/#VornameHerkunftBedeutung
unter Geburten in Österreich mit dem Namen Heimito seit 1984 folgende Erläuterung: Der Name Heimito belegt in der offiziellen Rangliste der häufigsten Vornamen aller in Österreich geborenen Bürger den 8446. Rang. Insgesamt 1 Neugeborene wurden seit 1984 so genannt.


Das wäre von Doderer eine Erzählung, zumindest eine kleine Satire oder einen Witz wert gewesen, der im Familien- und Freundeskreis  auch „Heimo“, „Heimerl“ oder „Heimchen“ genannt wurde. 


Foto:
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Info:
Donnerstagabend-Lesung am 20. Februar '20, 19:00 Uhr  im Bibliothekszentrum Sachsenhausen, Frankfurt am Main