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Kategorie: Bücher
klausjurgenschmidtEin Projekt-Vorschlag zur Revitalisierung von Literatur, Buchhandel und Verlagswesen

Klaus Jürgen Schmidt

Nienburg/Weser (Weltexpresso) - Nicht nur in Corona-Zeiten, und nur hier fiktional, fordern in Buchläden Plakate auf, zwei Kurzgeschichten zu vollenden, die zwei bekannte Schriftsteller für ihren Verlag begonnen haben, und die nach zwei Seiten abbrechen mit den Worten: „Und dann ...“

Auf den Plakaten die Adresse einer Website, auf der alles erklärt wird, vor allem, dass die dann von einer Jury des „PEN-Zentrums Deutschland“ ausgewählten Kurzgeschichten in einem Buch abgedruckt würden. Den Gewinnern werde zudem die Möglichkeit eröffnet, ein eigenes literarisches Projekt zu entwickeln, professionell beraten vom jeweiligen Verlag.

Und dann erfährt man, dass der „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“ mit diesem Projekt die beiden Buchmessen in Frankfurt und in Leipzig erweitern will, um lokales Publikum wieder an ihre lokalen Buchhandlungen zu binden, um Verlegern neue Möglichkeiten zu eröffnen, ihre Autoren und Bücher bekannt zu machen, aber vor allem, um neue literarische Talente zu entdecken und zu fördern. Und das – egal ob Pandemie oder nicht – von nun an jedes Jahr unter dem Signet:

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Jeder Verlag kann dafür zwei seiner Autoren bitten, für den landesweiten Wettbewerb auf zwei Seiten den Anfang einer Kurzgeschichte zu entwickeln. Eine endet abrupt auf Seite 2 mit den Worten „Und dann ...“, die andere ebenfalls, jedoch wird nach „Und dann ...“ vom Verlagsautor ein Ende vorgeschrieben.

Man erfährt in seiner Buchhandlung, dass man sich auf einem Internet-Portal des „Börsenvereins des Deutschen Buchhandels“ zwei dort von Verlagen bereitgestellte Kurzgeschichten aussuchen kann, um sie weiter zu dichten. Das Ergebnis soll man bis zu einem bestimmten Datum auf einem USB-Stick bei dieser Buchhandlung vorbeibringen. Nur diese darf Beiträge unter dem Kunden-Namen anmelden, und sie wäre der Ort, an dem ein lokaler Preisträger bekanntgegeben und gewürdigt würde. Dazu reisten Vertreter der PEN-Jury sowie der jeweiligen Verlage und der beiden Buch-Messen an.

Und da die Jury jedes Jahr mindestens 20 Preisträger zu küren hätte, wären mindestens 20 Buchhandlungen in Deutschland für ein Wochenende Filialen der Buchmessen mit einem lokalen Publikum, das es nach Frankfurt oder Leipzig wahrscheinlich noch nie geschafft hat, jetzt aber öfter in die lokale Buchhandlung.
Und hier ist der Vorschlag zur realen Umsetzung des Projekts.
Er klärt u.a., wie die Arbeit für die Jury erleichtert werden kann und wie lokale Medien einzubeziehen wären.


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... müsste zunächst der „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“ permanente Projekt-Gruppen fördern, etwa bei den Veranstaltern der Buchmessen in Frankfurt und in Leipzig.

Deren Aufgaben:

1. In Deutschland Partner bei Buchverlagen und Buchhandlungen zur Mitarbeit motivieren, um sie dann vertraglich an das Projekt zu binden.
2. Mit dem „PEN-Zentrum Deutschland“ eine Zusammenarbeit vereinbaren.
3. Für das Projekt eine interaktive Website entwickeln und Links zu ihr bei allen Partnern installieren lassen. Diese müssen für projekt-interne Kommunikation einen passwort-        geschützten Bereich erhalten. Alle anderen Inhalte sollen öffentlich besucht werden können.
4. Zur offiziellen Bekanntgabe des Projekts Presse-Konferenzen sowie gezielte Ansprache von Kultur-Redaktionen aller Medien organisieren.
5. Permanente Werbung für das Projekt soll u.a. über die Websites der Partner und über Plakat-Aushänge in teilnehmenden Buchhandlungen erfolgen. Deren Aufgabe wäre es      auch, das fortlaufende Interesse lokaler Medien für ihre Projekt-Teilnahme zu mobilisieren.
6. Termine festlegen, bis zu denen genau definierte Aufgaben aller Partner zu erledigen sind.
7. Laufend alle Projekt-Aktivitäten koordinieren.


Aufgaben teilnehmender Buchverlage:

1. Mobilisierung eigener Autoren als Ideengeber und Verfasser von „Und dann ...“-Geschichten sowie deren Bereitstellung für die Projekt-Website.
2. Laufende Kooperation mit teilnehmenden Buchhandlungen sowie mit der PEN-Jury.
3. Über Buchhandlungen eingereichte Texte von Wettbewerbsteilnehmern intern auf ihre Tauglichkeit prüfen. Jeweils die zwei am meisten Erfolg versprechenden an die PEN-        Jury weiterreichen. Die Juroren sollen durch diese Vorauswahl entlastet werden.
4. Autoren, deren Geschichten erfolgreich vollendet wurden, werden von ihren Verlagen als ihre Vertreter zur Preisverleihung delegiert.
5. Kooperation mit anderen Verlagen bei Druck und Vertrieb von jährlichen Sammlungen aller ausgezeichneten Geschichten.
6. Unterstützung von Gewinnern bei deren weiteren literarischen Ambitionen.


Aufgaben teilnehmender Buchhandlungen:

1. Nachweis als eigenständiges Geschäft, das von gelernten Buchhändlern-/innen geführt wird.
2. Aktive Kooperation bei der lokalen Verbreitung der Projekt-Idee durch Ansprache lokaler Medien sowie gestalterischer Ideen im eigenen Laden, z. B. Einladung zu Lesungen      von Wettbewerbs-Teilnehmern.
3. Aktiver Vermittler zwischen ihnen und jenen Verlagen, deren Geschichten die Wettbewerbs-Teilnehmer gewählt haben. Es ist Aufgabe der von Teilnehmern gewählten                  Buchhandlung, deren Wettbewerbsarbeit mit den jeweiligen Kunden-Daten beim Verlag einzureichen. Dies geschieht elektronisch über den passwort-geschützten Bereich          der Projekt-Website. Dafür muss der Wettbewerbs-Teilnehmer bei seinem Buchhändler seine Texte mit seinen persönlichen Daten auf einem USB-Stick abgeben. Die                  Bestätigung des Eingangs erhält er vom Verlag automatisch an seine angegebene Email-Adresse.

4. Für den Fall des Gewinns eines Preises wird ein Teilnehmer durch seine Buchhandlung informiert, die dann in ihrem Ort – zusammen mit dem jeweiligen Verlag und den              Projekt-Gruppen der beiden Buch-Messen – die Preisverleihung organisiert.

ACHTUNG!

Verleger & Buchhändler & andere Büchernarren!
Beim „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“ Interesse anmelden!

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