naturkundenmatthesAus dem Verlag Matthes & Seitz, Berlin

Felicitas Schubert

Berlin (Weltexpresso) - Im Ernst, als wir diese Ankündigungen überblickten, waren wir starr vor Staunen, was dieser Verlag an Naturkunden auf einen Schlag herausbringt. Wir leben in einer Zeit,wo das Interesse an der Natur, auch an den Tieren auf großes Interesse stößt, das zunehmend von Empathie getragen ist und der Einsicht, daß wir gemeinsam die Erde bewohnen.

reichholfJosef H. Reichholf
Hermann Petersen

Die Bereingung der Natur.
Die Zerstörung der Lebensgrundlagen
durch Glyphosat und Co

Die Angst der Verbraucher wird kurzzeitig genommen,
das Desaster der bereinigten Natur bleibt.

Nach der Freigabe Ende 2017 verschärfte sich der Streit um das Vertilgungsmittel Glyphosat. Während der Einsatz der Wunderwaffe gegen Unkräuter boomt, kommen der Politik mittlerweile doch Zweifel, ein Verbot wird in Aussicht gestellt. Der Biologe Josef H. Reichholf und der Chemiker Hermann Petersen erklären kundig und anschaulich, dass Glyphosat für sich nicht allein das Problem ist, sondern das landwirtschaftliche Umfeld, in dem es eingesetzt wird. Die Fokussierung auf die vermeintliche Giftigkeit des Mittels für den Menschen missachtet nicht nur, dass die Totalherbizide die Lebensbasis einer Vielzahl von Tieren zerstören und ein massives Insektensterben verursachen; die Verkennung der tieferen Zusammenhänge macht auch den Weg frei, dass bald ein neues, vielleicht noch schädlicheres Mittel seinen Platz einnehmen wird.

Josef H. Reichholf, 1945 geboren, ist einer der bekanntesten Biologen im deutschsprachigen Raum. Bei Matthes & Seitz Berlin erschienenen bereits »Haustiere. Unsere nahen und doch so fremden Begleiter«  und »Symbiosen. Das erstaunliche Miteinander in der Natur« in der Reihe »Naturkunden«.

Hermann Petersen, 1952 geboren, ist promovierter Chemiker.

Josef H. Reichholf, Hermann Petersen: Die Bereinigung der Natur. Die Zerstörung der Lebensgrundlage durch Glyphosat und Co
Erschienen in der Reihe »punctum«
166 Seiten | 12 Euro  
Als E-Book erhältlich


ddritte naturDorit Müller (Hg.)
Urs Büttner (Hg.)

Dritte Natur 3|2021
Climate Engineering

Climate Engineering: Menschheitstraum, höchste Notwendigkeit oder leeres Fantasma?

Climate Engineering gilt als wissenschaftlicher Sammelbegriff für technologische Innovationen, die zur Verlangsamung des anthropogenen Klimawandels beitragen sollen. Jedoch ist das Climate Engineering sowohl wissenschaftlich, politisch als auch philosophisch umstritten. Die Beiträge dieser Sondernummer der Zeitschrift »Dritte Natur« widmen sich den politischen, epistemischen und ästhetischen Implikationen des Fantasmas »Künstliches Klima« und dessen Imaginationsgeschichte. Die Themen reichen vom wissenschaftlichen Umgang mit dem künstlichen Klima hin zu Klimakontrollfantasien in Computerspielen.

Dorit Müller (Hg.), Urs Büttner (Hg.): Dritte Natur 3|2021. Climate Engineering
265 Seiten | 20 Euro 



rhinozerosPriya Basil (Hg.)
Teresa Koloma Beck (Hg.)
Franck Hofmann (Hg.)
Markus Messling (Hg.)

Rhinozeros.
Europa im Übergang

Auf dem allzeit brüchigen Boden der Geschichte stellt sich die Frage: Unter welchen Bedingungen kann ein halbblinder Mehrtonner den Übergang wagen?

Wie das Zusammenleben in einer geteilten Welt gestalten, ohne zuvor nach der beschädigten zu fragen? Das Rhinozeros ist gewiss ein merkwürdiges Mitglied der Weltgemeinschaft des Lebendigen: dickhäutig und widerständig, wohlgenährt und standsicher könnte es zuversichtlich in die Zukunft blicken. Aber das ist es nun gerade: Seine Sicht ist extrem eingeschränkt. Daher seine Reizbarkeit. Das Nashorn ist ein Emblem Europas. Seit der Antike war es mit imperialer Macht verbunden: als Wappentier, kostbares Geschenk unter Potentaten und Zentrum von Schaulust. Als Scheinriese sucht das Rhinozeros seinen Platz in der Gegenwart. Es wird Gewicht abgeben und sich neu im Zusammenleben bewähren müssen. Sein sensibles Ohr nah an den Zeitläuften zu haben, darauf kommt es an.

Priya Basil (Hg.), Teresa Koloma Beck (Hg.), Franck Hofmann (Hg.), Markus Messling (Hg.):
Rhinozeros. Europa im Übergang. 1|reparieren
207 Seiten | 20 Euro | 


baobabMarc Engelhardt

Baobab.
Ein Portrait

»Afrika ist dort, wo die Baobabs sind.«
Emil Holub

Der Baobab ist ein afrikanisches Wunder: Der riesige, unförmige Baum, der aussieht, als sei er mit den Wurzeln gen Himmel gewachsen, bietet den Menschen südlich der Sahara nicht nur Nahrung, sondern auch einen schier unermesslichen Speicher an Wasser und Weisheiten. Weil er auch in Hitze und trotz Trockenheit gedeiht, ist er nicht selten Mittelpunkt von Siedlungen und Sagen. Marc Engelhardt folgt den mythenumrankten Affenbrotbäumen quer durch den afrikanischen Kontinent und trifft auf Menschen, die den flaschenförmigen Riesen ebenso verfallen sind wie er selbst: ein Naturschützer, der auf Madagaskar unermüdlich Baobab-Stecklinge zieht, ein senegalesischer Erfinder, der mithilfe des Baobabs den Hunger im Sahel bekämpft, und eine Heilerin in Malawi, die glaubt, mit ihm Krankheiten besiegen zu können.

Marc Engelhardt, 1971 geboren, hat Geografie, Biologie, Jura und Philosophie studiert. Der freie Auslandskorrespondent berichtet seit 2004 u. a. für den Deutschlandfunk, die ARD und die Nachrichtenagentur epd aus mehr als 30 afrikanischen Ländern.

Marc Engelhardt: Baobab. Ein Portrait
Erschienen in der Reihe »Naturkunden« herausgegeben von Judith Schalansky
Illustriert von Falk Nordmann
143 Seiten | 20 Euro  

Neuausgabe als Taschenbuch!


keplerJohannes Kepler

Der Traum, oder: Mond-Astronomie
Somnium sive astronomia lunaris. Mit einem Leitfaden für Mondreisende von Beatrix Langner

Ein noch heute Rätsel aufwerfender, visionärer Text Johannes Keplers, begleitet von einem fulminanten Essay von Beatrix Langner

Wie im Rausch schrieb Johannes Kepler 1609 in zwei Nächten diese geheimnisvolle Traumerzählung einer Reise zum Mond. In seinen letzten Lebensjahren ergänzte er sie um einen umfangreichen astrologisch-mathematischen Anmerkungsteil, doch erst nach seinem Tod konnte diese Schrift veröffentlicht werden. Von zeitgenössischen Astronomen als »bizarr« und »seltsam« abgelehnt, gibt sie noch heute Rätsel auf; sicher ist nur, dass in ihr weit mehr steckt als eine mutige Verteidigung des kopernikanischen Weltbilds. In ihrem begleitenden Essay »Das Kugelspiel. Leitfaden für Mondreisende« erkennt Beatrix Langner Johannes Kepler als einen von vielen Träumenden und seinen Traum als Teil einer »kosmischen Gebietserweiterung der Literatur«.

Johannes Kepler, 1571–1630, gilt als Begründer der Wissenschaft der Astrophysik. 1619 veröffentlichte er seine Ergebnisse der Forschungen zur Weltharmonik und zur Planetenbewegung.

Beatrix Langner, 1950 geboren, ist promovierte Germanistin, Autorin und Literaturkritikerin und lebt in Berlin. Bei Matthes & Seitz Berlin erschienen u. a. ihr Roman »Der Vorhang« und »Die 7 größten Irrtümer über Frauen, die denken«.

Johannes Kepler: Der Traum, oder: Mond-Astronomie. Somnium sive astronomia lunaris.
Aus dem Lateinischen von Hans Bungarten, herausgegeben und mit einem Leitfaden für Mondreisende von Beatrix Langner
Erschienen in der Reihe »Batterien«
271 Seiten | 18 Euro 
Als E-Book erhältlich



Weiter lesen: punctum

Youssef Rakha:
Arab Porn. Pornografie und Gesellschaft
Aus dem Englischen von Milena Adam
76 Seiten | 12 Euro 
Als E-Book erhältlich


Nathalie Quintane:
Wohin mit den Mittelklassen?
Aus dem Französischen von Claudia Hamm
116 Seiten | 12 Euro 
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Emmanuel Carrère:

Julies Leben
Aus dem Französischen von Claudia Hamm
59 Seiten | 10 Euro  
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Christina Wessely:
Löwenbaby
90 Seiten | 10 Euro 
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Foto:
Cover

Info:
Matthes & Seitz Berlin
Göhrener Straße 7
10437 Berlin