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Kategorie: Bücher

Serie: Die Trilogie der TRIBUTE VON PANEM als Buch und Hörbuch sowie Film, Teil 4

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der erste Band TÖDLICHE SPIELE beginnt so: „Als ich aufwache, ist die andere Seite des Bettes kalt. Ich strecke die Finger aus und suche nach Prims Wärme, finde aber nur...Vor Prims Knie hockt der häßlichste Kater der Welt und hält Wache. Eingedrückte Nase, ein halbes Ohr weg, Augen von der Farbe eines fauligen Kürbisses.“

 

Damit stimmt uns die Autorin in das Wesen der Katniss ein, deren hervorstechendes Bestreben alle drei Romanteile hindurch dasjenige ist, ihre jüngere Schwester Prim - von Primrose, Primel auf Deutsch - sowie ihre Mutter zu schützen. Das erweitert sich in der Folge, denn in ihr wächst eine Verbundenheit zu ihrem Heimatdistrikt, dem Distrikt 12, den sie wie ihre eigene Familie schützen will, was sie zu Handlungen treibt, von denen sie sich nie hätte vorstellen können daß sie dazu in der Lage ist: Widerstand gegen das allmächtige Kapitol, konkret gegen den Diktator von Panem, Präsidenten Snow, dem sie an den Kragen geht. Sie erlebt nämlich, daß ein geheimes Zeichen in allen anderen 11 Distrikten, die den Staat Panem ausmachen, der in der Zukunft spielt, aber auf dem Boden der heutigen USA siedelt, einen Aufruhr ankündigt. Der einst 13. Distrikt existiert nur noch als verbrannte Erde; es heißt, das sei die Folge der dortigen Revolution gegen das Kapitol.

 

Aber so weit sind wir noch lange nicht. In aller Ruhe führt uns die Autorin ihre Heldin Katniss vor und in ihr Leben ein, das geprägt ist von Verantwortung und harter Arbeit, das ihr aber auch - für Stadtkinder kaum glaublich und phantastisch – ein derart ungebundenes Leben erlaubt, mit Jagden im Wald, noch dazu mit einem Jungen. Und da wir Buch, Hörbuch und Film gleichermaßen im Sinn haben, wollen wir ab jetzt die Personen jeweils auch mit dem Namen ihrer Darsteller kennzeichen. Der Junge ist Gale Hawthorne (Liam Hemsworth), unschuldig ihr Freund genannt, der sie Kätzchen nennt.

 

Das Leben in Distrikt 12 ist kärglich, zumal die vaterlose Familie Everdeen zu den ärmsten gehört. Später wird eine Szene eine Rolle spielen, die wir schon am Anfang mitverfolgen, wie nämlich die Bäckersfrau die verbrannten Brote wegwirft und Katniss verscheucht, als diese sie aufheben will, der Bäckersjunge jedoch ihr zwei gerettet hat und diese ihr für den häuslichen Verzehr zuwirft.... Dieser Bäckerjunge ist Peeta Meelark (Josh Hutcherson), mit dem zusammen sie viele Jahre später die jährlichen Tribute an das Kapitol, die Hauptstadt von Panem, ableistet. Jedes Jahr werden ein Junge und ein Mädchen durch Los ermittelt, die für den Distrikt im Kampf mit je zwei Abgesandten der anderen Distrikte überleben wollen, also den Sieg erringen oder sterben. Peeta war zusammen mit Prim (Willow Shields) ausgelost worden, was Katniss nicht zulassen konnte und statt der Kleinen in den Krieg zieht, denn ein Krieg wird es.

 

Peeta und Katniss werden mit dem Hochgeschwindigkeitszug, dem Zug für die Tribute, in die Hauptstadt gefahren. „Jeder von uns bekommt ein eigenes Schlafabteil mit Ankleideraum und Bad mit fließend warmes und kaltem Wasser.Wenn wir zu Hause warmes Wasser haben wollen müssen wir welches auf dem Herd kochen.“ Im Zugabteil befindet sich auch schubladenvoll feine Kleidung, wie überhaupt der äußere Rahmen, die Ankunft im Kapitol, das Vorgeführtwerden und die Feste ein Leben in Saus und Braus zeigen.

 

Peeta und Katniss sind nicht alleine, müssen nicht ohne Vorbereitung in den Kampf mit den anderen ziehen, denn sie werden von einem dreiköpfigen Team gesteuert, bei dem nicht sobald klar wird, ob Katniss die drei steuert oder diese sie. Das ist zum einen mit Haymitch (Woody Harrelson) der einzige Siegertribut, den Distrikt 12 je vorgebracht hatte, der ständig so betrunken ist, daß sie sich um ihn kümmern müssen, wollen sie von seiner Erfahrung lernen; das sind vom Kapitol die quirlige Effie (Elizabeth Banks) als Sprecherin für die Öffentlichkeit und diejenige, die Katniss eine neue, für die Öffentlichkeit bestimmte Identität geben will, in Verbund mit Cinna (Lenny Kravitz), der als Stylist für Katniss die tollsten Kleider entwirft, die je nach Situation zudem passend sind. Katniss selbst merkt beim Anprobieren, daß sie mit den Kleidern ein neuer Mensch wird. Aber im Kern bleibt sie sie selbst! Das merkt sie auch.

 

Die Autorin beschreibt nicht die ärmliche Herkunft der Katniss, sondern läßt diese an ihren Erfahrungen im Zug und im Kapitol deutlich werden: „Ich habe erst einmal eine Orange probiert an Silvester, als mein Vater als besondere Leckerei eine mitbrachte..., sagt sie und stellt fest, was auch auf dem Eßtisch steht: „Eine Tasse mit einem tiefbraunen Getränk, das ich noch nie gesehen habe.“

 

Das ist heiße Schokolade „, sagt Peeta. „Ist lecker“. Ähnlich verfährt Suzanne Collins mit häufiger Anwendung der wörtlichen Rede in einem Text, den Katniss in der Ich-Form erzählt, was sicherstellt, daß es nicht eintönig wird. Da haben wir im Hörbuch die Sprecherin bewundert, die alle drei Geschichten vorlesen und dabei beides packen muß: die Stimme der Katniss zu bleiben und trotzdem das, was aus ihr an Erlebnissen und Erfahrungen spricht, lebendig zu halten. Den quasi neutralen Ton beizubehalten, die gewissen Distanz zur Welt, die das Wesen Katniss ausmacht. Maria Koschny gelingt das hervorragend.

 

Aus taktischen Gründen müssen Peeta und Katniss ein verliebtes Paar mimen. Das machen beiden das Team klar. Denn dann interessieren sich die Sponsoren für sie, die das Geld für sie geben, ohne das man die Spiele nicht durchführen könnte. Peeta aber ist wirklich verliebt und als es in der Arena mit den Spielen, also dem Morden, um zu überleben, erst losgegangen ist, wird er der sein, der seine Hand über Katniss hält, was sie erst sehr spät versteht und sie wird die sein, die ihn als Schwerverletzten pflegt, bis nur noch sie beide übrig bleiben.

 

Die bekannteste Szene und im Film dramatisch herausgestellt, ist dann die, als der Regelbruch des Kapitols die beiden glücklichen Überlebenden, also Sieger, nun zu Kontrahenten machen soll, während die Spiele über eine andere Regel galt, daß beide nämlich gemeinsam siegen. Katniss ist schlau und pokert hoch: sie stopft sich und Peeta giftige Beeren in den Mund, das Kapitol hätte keinen Sieger und die Funktion der Spiele, die Distrikte zu beruhigen, wäre in sein Gegenteil geschlagen. Ihre Aktion wirkt. Sie stehen als die Liebenden da, die lieber gemeinsam in den Tod gehen. Sofort werden sie beide zu Siegern erklärt und spucken die Beeren aus.

 

Daß das Kapitol zurückschlägt, befürchtet Haymitch und rät Katniss, öffentliche alles auf die Liebe zu Peeta zu setzen, diese vorzuspielen, was nicht schwer ist, weil Peeta dies ganz natürlich erwidert, eben weil er verliebt ist. Als Peeta im Zug nach Hause in Distrikt 12 merkt, daß das Verliebtsein von Katnisss nur vorgespielt war, entfernt er sich innerlich von ihr – und so endet das erste Buch und der erste Film

 

 

 

INFO:

 

 

 

www.dietributevonpanem.de

www.oetinger.de