Bildschirmfoto 2022 03 26 um 01.07.41Null gleich eins, der neueste Krimi vom Ermittlerpaar Sam Berger und Molly Blom am 14. März, Teil 1/2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – So lautete die Einladung ins Literaturhaus: Die einen nennen ihn einen wichtigen Vertreter des Nordic Noir, andere, wie der Kollege Ian Rankin, schlicht den ‚gedankenvollsten und verspieltesten‘ der skandinavischen Krimiautoren. Und sie alle lassen sich fesseln von den Romanen des Schweden Arne Dahl.

In seiner jüngsten Krimireihe mit Bänden wie ‚Sieben minus eins‘ setzt er das Ermittlerduo Sam Berger und Molly Blom auf Fälle an, die in bester Genretradition den Zustand unserer Gesellschaft spiegeln. Mit ‚Null gleich eins‘, dem fünften Band um Berger und Blom, bringt Dahl nun seine bisher erfolgreichste Reihe zu einem fulminanten Ende: Die Leichen, die im Eis der Stockholmer Schären gefunden werden, führen zu international agierenden Verbrechern. Das Gespräch mit dem Autor führt der Journalist Ulrich Sonnenschein. Aus der Übersetzung von Kerstin Schöps liest die Schauspielerin Anna Böger.

Man merkte die gute Stimmung, die im Saal herrschte, daß da oben auf dem Podium wieder ein Schriftsteller sitzt und unten das Publikum sehen und lauschen darf. Und zuerst einmal ging es um das Pseudonym, denn jeder Arne Dahl Fan weiß, daß der Autor eigentlich Jan Arnald heißt, aber seine Krimis als Arne schreibt, und darum war die Frage des Moderators, inwieweit das Pseudonym seinen Alltag bestimmt, verständlich.Aber sie lief ins Leere, denn jeder kennt ihn zu Hause als Jan. „Hier ist Krimi, hier ist Arne“, antwortete der Schwede und gab als seine Vorbilder E.T.A. Hoffmann und Edgar Allan Poe an.

Der 1963 Geborene sprach von seiner Jugend, als er überzeugter Marxist gewesen sei und antwortete auf die Frage, was er mit seinen Krimis wolle, daß es ihm nicht um gute oder schlechte Literatur gehe, sondern daß die Menschen wahrnehmen, was um sie herum geschieht. Da lag die Pandemie und die Folgen auf dem Tisch: die ganze Querdenkerei, die ja weder quer, noch Denken ist.

Schnell ging es zum gesellschaftspolitischen-wissenschaftlichen Hintergrund des neuen Romans weiter, der ja tatsächlich aus dem Leben gegriffen ist, weil seit 1965 einzelne Organe oder auch das ganze menschliche System eingefroren wurden, in der Erwartung, man könne selbstbestimmt aufgetaut, zu anderer Zeit weiterleben. Eine Mär.

Erst wenn man den Roman gelesen hat, waren die Fragen von Ulrich Sonnenschein nach des Autors Erfahrungen mit Krücken verständlich, wir doch im Vorroman der Kommissarin ein Bein abgesägt...Sie geht auf Krücken, sie wankt muß man eher sagen, wenn wir ihre Gehversuche mit amputiertem Bein mitbekommen.

Nein, nein, er habe da keine eigenen Erfahrungen. Haha.

Wohl aber mit der Polizeiarbeit. Er selber komme ja aus einer Zeit, wo die Polizei nicht Dein Freund und Helfer war, sondern galt, daß man ihr nicht trauen könne. Das gilt auch hier, wo er in einer Person die Korruption und Tierliebe zusammenspanne. Auf seinen Humor angesprochen: solche Scherze gefallen ihm, wie überhaupt gilt: „Ja, ich lache über meine eigenen Scherze.“

Ausführlich wurden dann die bisherigen vier Titel mit ihren Nummernfolgen besprochen, die alle inhaltlichen Sinn enthalten. Und eben jetzt zu Ende sind. „Ja, es ist finetal, ist entschieden. Momentan.“ Damit wäre Arne Dahl ermordet?!

Natürlich wird er weiterschreiben. Er hat viele Ideen. Ihn interessieren historische Romane, die Zukunft genauso und Spannung muß sein.

Natürlich wurde auch aus dem neuen Krimi gelesen, was Anna Böger zur Zufriedenheit von Publikum und Autor tat. Ach ja, natürlich wichtig, daß Arne Dahl Deutsch sprach und auf einer Lesereise auch in Frankfurt Station machte.

Foto:
©Piper

Info:
Arne Dahl, Null gleich eins, Piper Verlag, 2022

Das war Arne Dahls aktuelle Lesereise im März:

-        Frankfurt Literaturhaus, 14.03.
-        Nürnberg Literaturhaus, 15.03.
-        Leipzig Thalia Buchhandlung, 17.03.
-        Erfurter Frühjahrslese, 19.03.
-        Darmstadt Centralstation, 20.03.

Dahl wird ab dem 9. November wieder für eine Lesereise in Deutschland sein.
Die aktuellen Daten dazu finden Sie hier unter Veranstaltungen: https://www.piper.de/buecher/null-gleich-eins-isbn-978-3-492-05929-9