bewegtes lebenOPEN BOOKS, Literatur im Römer und OPEN BOOKS Kids zwischen 18. und 23. Oktober, Teil 4

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Da stehen sie alle auf dem großen Blatt, horizontal die Tage, vertikal die eigentlich neun Veranstaltungsorte rund im den Römer, die die Lesungen von OPEN BOOKS mit Autor und Autorin und die jeweiligen Titel übersichtlich machen – alle großen gegenwärtigen Namen und trotzdem interessieren mich die Lebenserinnerungen der einst so bekannten Schauspielerin aus der Tschechowa-Dynastie besondern: ÜBERWIEGEND HEITER. MEIN ZIEMLICH BEWEGTES LEBEN aus dem Europa Verlag.

Ich gebe auch gerne zu, warum. Natürlich ist die Dynastie von berühmten Schauspielerinnen interessant, am bekanntesten bis heute die Großmutter, Olga Tschechowa, die Mutter hieß Ada, aber am Interessantesten fand ich immer den Ehemann der Vera, Vadim Glowna, einem begnadeten Schauspieler, der meiner Meinung nach viel zu wenig gewürdigt wurde, aber der heiße Favorit unter den Kennern war. Und obwohl ich so etwas sonst nicht mache, weiß ich noch genau, daß ich von seinem frühen Tod 2012 im Intercity nach Berlin las und sofort über ihn einen Artikel verfaßte, obwohl ich keine echte Kennerin seiner Filme war, sondern ihn immer nur dann, wann ich ihn sah, hervorragend fand.

Aber mich interessiert auch das Ungleichzeitige sehr. Denn inmitten von Ukraine-Literatur, dem Deutschen und Schweizer Buchpreis, dem Träger des Friedenspreises und so viele wichtiger, ja bedeutender Autoren kommt mir die Ankündigung der Lesung von Vera Tschechowa wie ein Ruf aus der Vergangenheit vor. Damals waren wir alle jung und eine Generation, die es nur richtig machen konnte. Die Eltern, nein, nicht die eigenen, die waren antifaschistisch, also die Eltern als Generation hatten verschissen, gewählter kann man die Situation von jungen Leuten in den Sechziger und Siebzigern gar nicht ausdrücken, die durch das Versagen der vorherigen Generationen, einen Wahnsinnigen wie Hitler zugelassen oder sogar schlimmer, sogar gefördert hatten, einfach auf der Zukunftsseite standen, eine Generation, der die Welt offen stand. Mehr hören Sie nach der Lesung am Freitag, 21. Oktober in der Volksbühne im Großen Hirschgraben.

Unmöglich, auch nur einen Überblick zu geben über die prominenten und auch noch unbekannten Namen, aha, gleich am Mittwoch liest in der Katharinenkirche, da gehen viele hinein, denn es werden auch viele kommen, liest also Robert Menasse aus DIE ERWEITERUNG, wieder bei Suhrkamp erschienen und wohl eine Fortsetzung seines Deutschen Buchpreisromans DIE HAUPTSTADT, der damals vom Österreichischen Buchpreis ignoriert wurde, jetzt aber auf der kurzen Liste desselben steht. Seine Schwester, die in Berlin lebende Eva Menasse wird hierzulande zu wenig beachtet, finde ich, sie bekam 2017 den Österreichischen Buchpreis, als Robert hier den Deutschen Buchpreis errang. Er hatte nicht auf der österreichischen Liste gestanden, sie nicht auf der deutschen. Und jetzt wieder nicht. Denn DUNKELBLUM ist ein wichtiger Roman, der doch in diesem Jahr erschienen ist, was weder beim Buchpreis, noch bei OPEN BOOKS gewürdigt ist. Aber wir wollen nicht meckern, denn die Liste der ausgewählten Autoren ist wirklich überwältigend.

Es finden sich sowohl populäre Autoren wie Reinhold Messner,wie Feridu Zaigmoglu, aha, hier ist auch Michael Kumpfmüller, am Mittwoch um 17 Uhr in den Römerhallen mit MISCHA UND DER MEISTER, bei Kiepenheuer & Witsch, der mit Eva Menasse verheiratet war. Also der Bruder und der Ex-Ehemann. Dann die Riege der jungen Frauen, die auf einmal die Literatur schon alleine bevölkern könnten, Miku Sophie Kühmel ist schon bekannt, Jennifer Nansubuga Makumbi wird es erst. Aber auch die ‚alten, weißen Männer‘ sind dabei: Jürgen Kaufe, FAZ-Herausgeber stellt DIE GESPALTENE GESELLSCHAFT vor, bei Rowohlt Berlin erschienen, im Haus am Dom am Mittwoch, 19.10. um 18 Uhr.

Für uns ein Muß, die Nominierten vom Schweizer Buchpreis 2022 am Samstag, 22. 10. um 20 Uhr in den Römerhallen. Wir hoffen, ja wir erwarten, daß im nächsten Jahr endlich auch die ausgewählten Autoren vom Österreichischen Buchpreis hier zur Kenntnis genommen werden.

Es hat keinen Sinn, man müßte die Aufzählung der rund 100 Lesenden ins Endlose erweitern. Aber auf zwei Ereignisse muß man noch hinweisen:

Am Mittwoch und Donnerstag, 19.+20. die Kulturveranstaltung LITERATUR IM RÖMER, von der ich sagen kann, daß ich bei den allerersten Anfängen, also vor dem Kult, dabei war. Das waren Zeiten!

Das Zweite sind die OPEN KIDS, ein tolles Kinderprogramm am Samstag und Sonntag, was Sie bitten den entsprechenden Links entnehmen, wie das ganze Programm schon das Anschauen lohnt, selbst wenn sie nicht hier sind oder terminlich nicht können. Es macht einen auch so schlauer als Überblick über die Literaturszene!

Info:
OPEN BOOKS, Literatur im Römer und OPEN BOOKS Kids –
OPEN BOOKS: 18. bis 22. Oktober 2022, rund um den Römer
Literatur im Römer: 19. und 20. Oktober 2022, in der Römerhalle
OPEN BOOKS Kids: 22. und 23. Oktober 2022, in der Deutschen Nationalbibliothek

www.openbooks-frankfurt.de
#openbooksffm

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