Drucken
Kategorie: Bücher

Frankfurt-Themen in Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt

 

Claudia Schubert und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso)- Sommerzeit ist Schmökerzeit - ob am heimischen Badesee oder in weiter Ferne am Strand. Und so geht es voller Genuß zu den grünen Orten der Stadt, von denen Frankfurt gar viele hat, denn das Grün, insbesondere seine Parks prägen das Stadtbild. Schmökern im Freien: Auf dem Bücherzettel ist für jeden etwas dabei.

 

Die Grüne-Soße-Bibel

Warum enthält die Grüne Soße sieben Kräuter? Wer sind ihre Schutzheiligen? Oder: Was macht ausgerechnet die Frankfurter Grie Soß zu einem Integrationshelfer? Antworten auf diese und andere unerwartete Fragen finden sich in „Die Grüne-Soße-Bibel. Das Buch zur Kultspeise“. Natürlich gibt es auch Rezepte, Hinweise zur richtigen Mischung der Kräuter und, ganz wichtig, Angaben, welche Kräuter keinesfalls in eine richtige Grüne Soße gehören. So viel Dogmatismus muss sein, auch wenn die Grie Soß längst schon in anderer Form von Eis bis Pralinen verzehrt wird und sich im hessischen Sushi ebenso wie auf einem Sandwich findet.

 

Das Büchlein untermauert das kulinarisch-kulturelle Prachtstück der Frankfurter Küche quasi intellektuell, pünktlich zum Jubiläum des Grüne-Soße-Festivals, das in diesem Jahr seinen siebten Geburtstag feierte. Für Musik-Fans findet sich ein Kräuter-Gospel samt Text und Noten unter den Musikbeiträgen. Und wer trotz der Kämpfe und Siege, die im Namen der Grie Soß geführt oder errungen werden, noch immer nicht von ihr überzeugt ist, der findet am Ende dieses humoristischen Grüne-Soße-Kreuzzugs in Buchform auch noch eine Antwort auf die Frage: Wie kann ich den Weg zur Grünen Soße finden?


Bert Bresgen, Anton Le Goff: „Die Grüne-Soße-Bibel“, 176 Seiten, Societäts Verlag, Frankfurt 2014, 12,80 Euro.

 

 

Frankfurter Parkgeschichten

Egal ob Grüngürtel oder Anlagenring, Parks oder Mainufer: Frankfurt ist zu Recht stolz auf sein vieles Grün. Mit „Frankfurter Parkgeschichten“ haben Evelyn Brockhoff und Heidrun Merk eine Gartengeschichte in vier Kapiteln herausgegeben, die zeigt, dass Frankfurts Parks und Gärten viel mehr sind als nur grüne Oasen. Sie sind auch geschichtliche Zeitzeugen: Man erfährt, wovon einige Parknamen wie Bethmann-Park oder Holzhausen-Park erzählen - dass heutige Stadtgärten frühere Privatgärten waren und aus welchen Gründen sie angelegt wurden. Oder warum der Ostpark Frankfurts wohl politischste Grünanlage ist. In der Stadt mit dem Nizza am Mainufer und dem Palmengarten wird natürlich auch das Exotische in Frankfurter Gärten beleuchtet. Außerdem werfen gleich mehrere Autoren ein Blick über den Tellerrand hinaus und unter anderem hinein in Villengärten für reiche Sommerfrischler aus Frankfurt oder den Rumpenheimer Park, der Treffpunkt für den europäischen Hochadel war.


Evelyn Brockhoff, Heidrun Merk (Hg.): „Frankfurter Parkgeschichten. Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst Bd. 74“, 256 Seiten, Societäts Verlag, Frankfurt 2014, 29,80 Euro.

 

Das Frankfurt der Architekten Burnitz

Wirklich bekannt sind Rudolf Burnitz (1788-1849) und sein Sohn Heinrich (1827-1880) den Frankfurtern heute nicht mehr. Dabei prägten ihre Stadtvillen, Geschäftshäuser, Kultur- und Sozialbauten bis vor dem Krieg das Stadtbild. Während Rudolf Burnitz sich von dem bis dahin in Frankfurt vorherrschenden Klassizismus abwandte – zu sehen unter anderem am Burnitzbau des Historischen Museums -, brachte sein Sohn historische Architekturformen in seine Bauweise ein und wurde schließlich zu dem Protagonisten des baulichen Historismus, ablesbar an der Neuen Börse.

 

Doch auch wenn Burnitz-Bauten einst ganze Straßenzüge prägten, ist nach dem Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau nur noch wenig erhalten geblieben. Das Historische Museum widmete den beiden Architekten erstmals eine Ausstellung und ließ ihre Bauwerke in Zeichnungen, Fotografien und Modellen aufleben. Mit „Die neue Bürgerstadt. Das Frankfurt der Architekten Burnitz“ ist ein reich bebildertes Begleitbuch zu dieser Ausstellung erschienen, das unter anderem die Frankfurter Stadtentwicklung zwischen 1800 und 1880 nachzeichnet, Vater und Sohn Burnitz architektonisch einordnet und ausgewählte Bauten wie den Bornheimer Luisenhof, Wohn- und Geschäftshäuser in der Kaiserstraße oder die Villa Albert Metzler porträtiert.


Michael Stöneberg (Hg.): „Die neue Bürgerstadt: Das Frankfurt der Architekten Burnitz“, 216 Seiten, Societäts Verlag, Frankfurt 2014, 29,80 Euro.

 

 

FRED & OTTO unterwegs in Frankfurt

Schade, daß Hunde nicht schmökern können! Denn die rund 17.000 offiziell gemeldeten bellenden Vierbeiner Frankfurts würden sich freuen, dass es nun mit „FRED & OTTO unterwegs in Frankfurt“ einen Stadtführer für Hunde gibt. Zu finden sind darin die schönsten Ausflugsgebiete in und um Frankfurt, die besten Shops, Berichte über Tierheime, Züchter oder Hundetrainer. Aber auch über weniger Vergnügliches wie Bußgelder, Regelungen für gefährliche Hunde und No-go-Areas informieren Myriam Hoffmann und Bertold Werkmann in ihrem farbenfrohen Buch. Und was macht man, wenn man mit dem geliebten Vierbeiner nicht nur laufen will? Selbst darauf geben die Herausgeber Antworten: Mit dem legendären Ebbelwei-Express, dem Velotaxi oder einer Schiffsfahrt auf dem Main zeigt der Hundeführer echte Alternativen für fußmüde Herrchen und Frauchen auf.

 

Daß Frankfurt international ist, ist bekannt. Aber dass die Weltoffenheit der Stadt auch vor Hunden nicht Halt macht, zeigt dieses Buch. Nicht nur die Einwohnerzahl Frankfurts wächst stetig. Auch die Zahl der Hunde. Während 1997 nur rund 13.300 Hunde gezählt wurden, sind es inzwischen 3.700 mehr.


Myriam Hoffmann und Bertold Werkmann: „Stadtführer für Hunde: FRED & OTTO unterwegs in Frankfurt am Main“, 200 Seiten, FRED & OTTO - der Hundeverlag, Berlin 2013, 14,90 Euro.

 

Hohe Kultur. Flache Debatten

 

Kultur wird zunehmend nach rein betriebswirtschaftlichen Kriterien gemessen. Kultur muß als Standort-, Wirtschafts-, Tourismusfaktor und noch vieles mehr herhalten. Und Kultur ist längst nicht mehr selbstverständlich einfach nur Selbstzweck. Kultur kostet Geld. Und die Kassen sind knapp. Kein Wunder also, daß Kulturpolitiker da leicht in eine Zwickmühle geraten, sich rechtfertigen müssen. Doch wie funktioniert Kulturpolitik? Wie kann die Kultur im Politikalltag ihren Rang zurückerobern?

 

Schadet die Kultur sich, wenn sie selbst den wirtschaftlichen oder sozial-integrativen Aspekt betont? Wie hat sich die Rolle der Kulturschaffenden in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verändert? Wie ist das mit Stiftungen, Sponsoren und Mäzenen? Die Redenschreiber der ehemaligen Oberbürgermeisterin und Städtetagspräsidentin Petra Roth, Patricia Tratnik und Bernd Messinger, gehen solchen und anderen Fragen nach und beschreiben in kleinen Essays das konfliktreiche Verhältnis von Politik und Kultur.


Petra Roth (Hg.): „Hohe Kultur. Flache Debatten. Eine Streitschrift“, 128 Seiten, Henschel Verlag, Berlin 2014, 16,95 Euro.

 

 

Ganz neu: Zwei Frankfurter Kommissarinnen

 

Es beginnt mit einem Mord. Dann folgen rätselhafte Briefe. Einen davon erhält Christina Höffgen. In dem Brief ist die Rede von einem Theo und einer Jenny. Auch wenn weder Christina Höffgen noch ihr Mann wissen, wer das sein sollte, machen sie sich auf zu der alten Lagerhalle in Fechenheim, von der in dem mysteriösen Schreiben die Rede ist. Dort finden sie eine Frauenleiche: besagte Jenny, wie sich im Zuge der Ermittlungen herausstellt. Ein Serienmörder ist am Werk, es gibt weitere Tote. Kein leichter Fall für die beiden Kommissarinnen Emilia Capelli und Mai Zhou der Abteilung Kapitaldelikte der Zentralen Kriminaldirektion Frankfurt. Und dass die beiden unterschiedlichen Persönlichkeiten sich von Anfang an nicht über den Weg trauen, macht ihre Zusammenarbeit nicht leichter. In „Siebenschön“ geben nicht nur Emilia Capelli und Mai Zhou ihr Debüt als Ermittlerduo, der Thriller ist auch das erste Werk der 1969 in Frankfurt geborenen Judith Winter. Zu diesem Buch kommt demnächst mehr!

Judith Winter: „Siebenschön“, 432 Seiten, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2014, 9,95 Euro.