Noch immer: JoJo Moyes’ „Ein ganz neues Leben“ im Verlag Wunderlich

Hanswerner Kruse

Berlin (Weltexpreso) - Seit über einem Jahr steht JoJo Moyes’ „Ein ganz neues Leben“, eines der letzten einer langen Reihe von erfolgreichen Büchern, auf den Bestsellerlisten. Zu Recht, wie unser Mitarbeiter Hanswerner Kruse meint.


Vor einiger Zeit kam ihr größter Erfolgsroman „Ein ganzes halbes Jahr“ als miese Verfilmung in die Kinos, was aber offensichtlich den Buchverkauf wieder ankurbelte. „Ein ganz neues Leben“ ist die ungewollte Fortsetzung ihres ersten Romanerfolgs, in dem sie schildert, wie die junge, etwas exzentrische Lou dem durch einen Unfall gelähmten, reichen und sarkastischen Will wieder Lebenslust verschaffen will. Die beiden verlieben sich sogar ineinander, doch Lous Bemühungen bleiben erfolglos - Will bringt sich nach einem ganzen halben Jahr um. Auf Wunsch ihrer Leser, die wissen wollten, was aus der jungen Frau geworden ist, verfasste Moyes eine Fortsetzung der Geschichte.


Den großartigen Folgeroman kann man auch ohne Kenntnis der Vorgeschichte verstehen, allerdings bat Moyes in einem persönlichen Brief Buchhändler und  Rezensenten des Buchs um Verschwiegenheit: Eine unglaublich überraschende Wendung möge bitte nicht verraten werden - das werden wir hier auch nicht tun! Auf jeden Fall wird Lou Will nicht im Himmel wiederbegegnen und erlebt auch nicht seine Wiedergeburt...


Die Geschichte fängt ganz „normal“ an, obwohl Lou so viel von Will geerbt hat, dass sie eigentlich ein ganz neues Leben anfangen könnte. Zwar ist sie nach London gezogen, aber hängt dort nur herum, jobbt lustlos in einer Kneipe am Flughafen und hört sich dröge Geschichten reisender Männer an. Gewohnt schnodderig, aber intelligent und witzig, erzählt sie von ihrem Leben. Sie schafft es einfach nicht zu studieren oder wenigstens zu reisen.


Als sie wieder einmal auf dem Dach ihres Wohnhauses balanciert, schimpft sie auf und mit Will: „Du hast mir kein verdammtes Leben übrig gelassen. Du hast einfach nur mein altes Leben kaputt gemacht. Es in einen Scherbenhaufen verwandelt. Was soll ich jetzt mit den ganzen Bruchstücken anfangen? Fuck you, flüstere ich. Fuck you dafür, dass du mich verlassen hast. Der Kummer steigt in mir auf wie eine Flutwelle... Kracks. Dann ist alles schwarz.“


Lou stürzt tatsächlich in den Abgrund, ist aber nur leicht verletzt, verliebt sich alsbald in den Rettungssanitäter Sam und erlebt mit ihm erotische Abenteuer, von denen sie nicht einmal geträumt hatte. „Man weiß nie, was passiert, wenn man aus großer Höhe abstürzt“, denkt sie, als sie zum ersten Mal morgens in seinem Bett erwacht. Nun reist Lou endlich nach Paris, geht weiterhin regelmäßig in ihre leicht verrückte Trauergruppe - und dann passieren die umwerfenden Ereignisse, die wir ja nicht verraten sollen. Zwischendurch werden uns Lesern durch Lous Selbstgespräche und Erinnerungen die große Wende in ihrem Leben deutlich, nachdem sie Will kennenlernte. Zu guter Letzt rasiert sich Ihre Mutter nicht mehr die Achselhaare und Beine, verweigert das Kochen und wird Feministin.


Nach lustigen, spannenden und überraschenden 482 Seiten erkennt Lou: „Es war ein wunderschöner Tag, sogar unter den Neonröhren. Draußen sangen die Vögel, es war ein netter Tag, es war ein neuer Tag, Menschen lebten und regten sich, wurden gesund und freuten sich aufs Älterwerden.“ Nach weiteren 39 Seiten wissen wir dann, wie Lous neues Leben weitergehen wird.

 

Info:

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Der Roman «Ein ganzes halbes Jahr» machte sie international zur Bestsellerautorin. Weitere Nr. 1-Bestseller folgten. Jojo Moyes lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf dem Land in Essex.

JoJo Moyes’ „Ein ganz neues Leben“, Wunderlich-Verlag, 521 Seiten, Gebunden 19,95 Euro