E jovicmainzEintracht siegt erneut gegen Mainz mit 3:0, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Von der ersten Spielminute an war ein Zug drinnen, als seien die Eintrachtler noch immer geladen, daß ihnen das Unentschieden am letzten Sonntag in Dortmund durch den erfolgreichen Schuß vom BVB-Michy Batshuayi in der 94. Minute verhagelt wurde. Im Ernst, die Frankfurter waren dort in der 2. Halbzeit besser gewesen.

Und genauso setzten sie am Samstagnachmittag bei bitterer Kälte ihren Gewinnerdrang fort. Man könnte natürlich auch sagen, daß die Eintracht bruchlos ihr letztes Spiel gegen Mainz am 7. Februar fortsetzte, in dem sie den 1. FSV Mainz 05 mit ebenfalls 3:0 aus dem Pokal-Viertelfinale warf. Wie auch immer, es war der Tag einer kampfstarken Eintracht, die in der ersten Halbzeit überragend spielte und in der zweiten deutlich – das heißt bewußt – Luft herausließ, aber immer noch schönen Fußball mit exzellenten Tormöglichkeiten sehen ließ.

Nach sechs Minuten stand es 1:0, nachdem schon in der ersten Minute ein Tor möglich schien. Es war ein richtiger Knaller von Prince Boateng, der nach einer mustergültigen Eckeneingabe von Jonathan de Guzmán (monatelang verletzt, erst seit 2 Wochen wieder dabei), die kurz weitergeschickt wurde, den Ball in die linke Torecke brachte, obwohl genau dort der neue Torhüter Florian Müller stand. Auch die Videobilder geben keinen Aufschluß, wie Boateng dies gelang, aber eigentlich nicht hätte gelingen können, hätte Müller richtig reagiert. Wer das für ein böses Omen nahm, böse für Mainz, lag richtig, denn das im Februar gewonnen Pokalspiel ging eindeutig auf Fehler des Mainzer Torwarts René Adler zurück, der diesmal auf der Ersatzbank saß. Aber anders als beim letzten Mal wurde dieses Sieg von einer geradezu entfesselten Eintracht selbst erzielt.

Man freut sich immer, wenn auch die ein Tor schießen, die ansonsten ackern und rackern. Aber als dann in der 23. Minute Luka Jović auf 2: 0 erhöhte, schoß dieses Tor genau der Torjäger, der sich aus den Tiefen der Ersatzbank über viele kurze Einsätze jetzt in die Anfangself hochgearbeitet hat, weil er einfach die Qualitäten eines Knipsers hat, wie man so sagt. Auch hier vollendete er die präzise Vorlage von Ante Rebić, der wiederum von Guzmán bedient worden war. Es wird noch spannend, ob dieser fitte und auch grundsympathische Luka Jović bei Eintracht Frankfurt bleiben kann, denn derzeit ist der 20jährige serbische Spieler aus Portugal von Benfica Lissabon ausgeliehen, schießt sich aber in Frankfurt derzeit in die Herzen der Fans. Der Mittelstürmer ersetzte gewissermaßen Sébastien Haller, der zwar nominell auf der Bank saß, von dem aber vorher und nachher Trainer Niko Kovac sagte, daß er sich ausruhen müsse, um zu seiner Kraft und Spritzigkeit zurückfinden zu können und für Kovac auf jeden Fall die Nummer Eins bleibt.

Und dann, nach dem zweiten Tor war es erst einmal mit der Sturm- und Drangphase leicht vorbei. Trainer Niko Kovac wird genau dies üben müssen, wie ein Hoch zu Beginn zwar vielleicht in ruhigere Fahrwasser, aber doch immer im Focus auf das Gegentor einmündet. Mainz? Tja, irgendwie war ihnen das zu schnell gegangen und die Spieler erschienen verwirrt und überrumpelt. Doch, wenn dann kurz wieder Spielerlaune aufflackerte, dann gab es ansehnliche Kombinationen ausgerechnet vor dem Mainzer Tor, die die Eintrachtspitze wohl foppen sollte, wenn der Ball zwischen den Mainzern hin und her rollte. Aber natürlich ist das nur Augenwischerei, denn dadurch erzielen die Mainzer keine Tore. Gewissermaßen l‘art pour l‘art.

Damit war Schluß, als dann doch noch vor der Halbzeit in der 41. Minute das 3:0 fiel, ein Tor aus dem Lehrbuch, das Ante Rebić einschoß, was einen auch freute, denn der gehört zu den wichtigen Stützen in jedem Spiel, weil er unentwegt unterwegs ist, sozusagen der kleine Motor der Eintracht, ihr Umverteiler. Marius Wolf hatte übrigens Rebić die Vorlage geliefert und nun wartete man drauf, daß sich das wiederholte, daß immer der, der vorlegt das nächste Tor erzielt. Im übrigen waren alle drei Tore für die jeweiligen Spieler ihr 6. Tor in der laufenden Saison, was natürlich Luka Jović glänzen läßt, dessen zusammengezählte Minuten Spieleinsatz überschaubar sind.

Zu Mainz: Das ist schon hart für die gegnerische Mannschaft mit drei Toren in die zweite Halbzeit zu gehen, wenn die Mitabstiegskandidaten über den großen Monitor im Stadion als führend in ihren Spielen gezeigt werden. Nun gut, bei Hamburg war das mit den Gegentoren von Hertha dann schnell vorbei, aber die Werderaner machten in Augsburg Tor auf Tor, was den Respekt der Frankfurter Fans hervorrief, denn Augsburg ist für die Eintracht immer eine harte Nuß, eben eine, die oft nicht geknackt wird. Und Bremen ist dadurch eigentlich aus der Abstiegszone heraus, aber der nächste Gegner für die Eintracht: in Bremen!

Nein, eigentlich wollen wir von der immer noch ansehnlichen zweiten Halbzeit nicht weiter berichten. Die Mainzer kamen auf keinen grünen Zweig und die Frankfurter verschossen so viele Torchancen, daß man sich locker ein 7:0 hätte vorstellen können, aber gar nicht wollen. Die Statistik zählte dann für die Frankfurter ‚nur‘ 15 Torschüsse auf, gefühlt hatte man mindestens 20. Und daß die Mainzer 14mal versucht hatten, den Ball ins Tor der Eintracht zu bringen, das hatte man gar nicht mitbekommen, was über das Spiel einiges aussagt.


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Luka Jović freut sich über seinen Treffer © eintracht.de