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Kategorie: Heimspiel
F silv t onlineÜber 20 Tonnen Silvestermüll in Frankfurt am Main

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es knallt, es zischt, es leuchtet und der Himmel erstrahlt in allen erdenklichen Farben: So feiern wir am Ende eines jeden Jahres den Start ins neue Jahr. Doch diese Tradition hinterlässt ihre Spuren auf den Frankfurter Straßen und Plätzen. Deswegen rücken rund 80 Männer und Frauen der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) am Morgen nach Silvester aus, um am Mainufer, am Römerberg, auf der Zeil, im Bahnhofsviertel und in Höchst etwa 20 Tonnen Reste der Party - wozu auch Feuerwerkskörper und benutzte Glasfalschen gehören - einzusammeln. Die Frankfurter Brücken werden bereits in der Nacht vom Silvestermüll befreit.

Die Diskussion über den Müll ist das eine. Aber es wird eine bisher nicht weiter geführte Diskussion zu einer großen öffentlichen werden. Nämlich, was die ganze Böllerei an Luftverschmutzung mit sich bringt. Wenn das stimmt, was jetzt als Meßwerte bekannt wurde, daß allein in Frankfurt das Ausmaß der Luftverschmutzung und -belastung am Jahreswechsel in einem Umfang geschieht, der dem entspricht, was Dieselautos zwei Monate lang auf Frankfurter Straßen produzieren. Das ist unglaublich und gibt der Diskussion eine ganz neue Richtung. Davon werden wir noch mehr hören. Zurück zur Müllbeseitigung. 

Unterstützt wird die FES bei der Reinigung von der Ahmadiyya Muslim Jugendorganisation. Sie beteiligt sich schon seit 20 Jahren mit 150 bis 200 Mitgliedern ehrenamtlich an der Neujahrsputzaktion in Frankfurt – und nicht nur dort: Zeitgleich findet die Aktion in über 240 weiteren Städten statt.

„Die Neujahrsaktion ist mittlerweile ein fester Bestandteil unserer Jugendarbeit geworden. Unsere Jugendarbeit verfolgt das Ziel, junge Menschen im islamischen Sinne zu erziehen und sie zu selbstbewussten Mitgliedern der Gesellschaft anzuleiten, die Verantwortung übernehmen möchten. Insofern ist es unser Zeichen für bürgerschaftliches Engagement“, sagt Annsar Ahmed, stellvertretender Leiter der Ahmadiyya Muslim Jugendorganisation.

Das klingt ja schön und ist eine nette Geste. Aber wer glaubt, dies geschehe aus Menschenfreundlichkeit, irrt sich. Es gab vor einigen Jahren eine öffentliche Diskussion über die Strategien der Ahmadiyya Glaubengemeinschaft, die von den Islamverbänden nicht als Muslime anerkannt sind. Das dürfte für uns kein Grund sein, etwas gegen diese Abspaltung zu haben. Es sind andere Gründe, die im Bereich der Infiltration in bestehende Gemeinschaften, das Abschöpfen von Erbansprüchen, das sich Adoptieren Lassen liegen, die mehr als nachdenklich machen. Aber das gehört in einen anderen Kontext, sollte dennoch hier nicht unerwähnt bleiben. Und wieder zurück zum Müll.

Tatsächlich werden im gesamten Stadtgebiet Feuerwerkskörper gezündet. Am ersten Tag kann die Reinigung von FES aber natürlich nicht überall gleichzeitig sein. Deshalb konzentrieren sich die Arbeitsgruppen mit ihren Kehrmaschinen auf die zentralen und besonders stark verschmutzten Straßen und Plätze. Bis das gesamte Stadtgebiet wieder sauber ist, werden etwa 34 Tonnen Silvesterabfall eingesammelt. Das kann bis zu einer Woche, bei winterlichem Wetter auch länger, dauern.

2018 kam nach Angaben der FES etwa 30 Prozent weniger Silvesterabfall zusammen. Weniger Leute hatten in der Stadt Feuerwerkskörper gezündet. Grund dafür war neben dem schlechten Wetter vermutlich auch die anhaltende Sicherheitsdiskussion. Und wie oben angekündigt, kann man für das nächste Jahr mit einer weiteren Diskussion rechnen.

Foto:
Silvestermüll in Frankfurt
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