E da costaSpitzenspiel Eintracht Frankfurt gegen Borussia Mönchengladbach 1:1, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das Ergebnis dieses Sonntagsspiels kann man so und so sehen. Denn, als in der letzten Minute der ersten Halbzeit das 1:0 für Frankfurt fiel, überraschend nur, daß der Ball endlich in den Kasten kam, war das für die Frankfurter Anhänger natürlich eitel Freude. Da schmeckt die Wurst in der Pause und auch das Bier noch mal so gut.

E gladbachWer aber geglaubt hat, wie wir, das Führungstor – Danny Da Costa, der mit den meisten Torvorlagen und den meisten Torschüssen, stand in der 45. Minute richtig und donnerte rein - würde nach der Pause zu einem psychologischen Polster führen, aus dem heraus das zweite Tor den Sieg der Eintracht stabilisiert – ja, der sah sich getäuscht. Dabei konnte man auf beiden Seiten das Bemühen um Tore und einen Sieg erkennen. Das war beileibe kein langweiliges Spiel, nur eines, das sich im Hin und Her erschöpfte. Erschöpft ist ein Stichwort für Eintracht Frankfurt. Nachher werden alle sagen, wie bewundernswert es ist, daß die Mannschaft nach der Beanspruchung in der Europa League gegen Shakhtar Donetsk am letzten Donnerstag so kämpferisch das Spiel durchhält. Wie wird das erst am nächsten Donnerstag sein, wenn in Frankfurt das Rückspiel ansteht und jemand wie Gelson Fernandes, aber auch andere nicht mehr gesetzt sind, weil verletzt. Das wollen wir dann am Donnerstag zum Thema machen, denn das Mittelfeld der Frankfurter ist derzeit desolat und das wirkt sich, darum gibt es es ja, nach vorne und nach hinten durchaus dramatisch aus.

Spiele, die so eindeutig Mannschaften auf spielerisch gleicher Augenhöhe erkennen lassen, sind ein wenig langweilig in der Berichterstattung, weil sie sich darin erschöpft, daß man die jeweiligen Spielzüge benennt. Wir wollen stattdessen lieber über die Situation reden, die man durchleuchten muß, wenn man konstatiert, daß fünfmal hintereinander Eintracht Frankfurt ein Unentschieden erreichte. Das ist ja inzwischen auffällig, an so viele Unentschieden hintereinander kann ich mich zu keiner Zeit erinnern. Aber – und das wäre die erste Überlegung – hier gibt es glückliche Unentschieden und unglückliche – und gerechte auch. Sicher gehörte das gestrige Sonntagspiel in die letzte Kategorie. Aber nur haarscharf. Denn es sah das Spiel über eher nach einem 2:0 für Eintracht Frankfurt aus, als nach einem Ausgleich oder gar einem Vorrundensieg.

E gladbAber, und jetzt kommt der psychologische Faktor im Fußballspielen mit Donnergewalt: Als sehr überraschend der Ausgleich in der 82. Minute durch Denis Zakaria fiel, der eine Vorlage vom eingewechselten Tobias Strobl blitzschnell ins Tor brachte, da gab das den Mönchengladbachern solche Auftrieb,daß gut das zweite Tor für die Gäste hätten fallen können. So eben, so wankelmütig, kann Fußball sein. Diese Situation führte die Fans, den Trainer auch, dazu, dann doch lieber rasch mit dem Unentschieden zu Frieden zu sein, denn über den verpaßten Sieg zu räsonieren. Schön wäre es schon gewesen...

Wie man nun einerseits mit einem Unentschieden nach dem anderen – immerhin fünf in sechs Spielen der Bundesliga – nicht eine Führungsmannschaft in der Ersten Liga bleiben kann - Eintracht Frankfurt rutschte an diesem Wochenende auf den siebten Platz ab, war schon Vierter gewesen - , so gilt doch das Augenmerk den Gegnern, die meistenteils die waren, die in der Tabelle vor der Eintracht stehen. Wer also sagt, die Stabilität der Eintracht erkennt man auch daran, daß sie gegen Mannschaften, die vor ihr stehen und gegen die sie sonst verliert, nun auf gleicher Ebene spielt, hat völlig recht. Das klingt nur nach einem Widerspruch, daß die Unentschieden ein kleiner Sieg sind. Dabei reden wir von denen gegen Spitzenmannschaften. Aber das darf man nicht sagen, ohne zu erwähnen, daß zweimal die Unentschieden äußerst glücklich waren, wozu das Bremerspiel zuvörderst gehört, wobei Bremen jetzt auf dem 10. Rang steht. An Eintracht vorbeigeschoben hat sich inzwischen der VfL Wolfsburg, der seit vielen Wochen eher leise durchmarschiert, was jetzt Folgen trägt.

Andererseits ist die Eintracht seit jeher eher eine Mannschaft, die groß aufspielt, wenn der Gegner höherrangig ist, als daß sie die ‚normalen‘ Spiele gewönne, wie man es gegen abstiegsgefährdete Mannschaften doch erwarten dürfte. Von daher ist der nächste Sonntag, wo es gegen den Vorletzten geht, Hannover 96, keine gesetzte Sache, wobei dann fünf Spiele in 15 Tagen absolviert sind, eine beachtliche körperliche Leistung. Schau‘n wir mal.

Fotos:
Titel: Danny da Costa setzt sich gegen seinen Gegenspieler Zakaria durch,
alle Fotos: © Eintracht Frankfurt

Info:
Rückspiel Eintracht Frankfurt gegen Shakhtar Donetsk in Frankfurt am 21. Februar in Frankfurt
Auswärtsspiel am 24. Februar gegen Hannover 96

Mönchengladbach gegen VfL Wolfburg am 23. Februar