chelsea2chelsea6Nach dem 1:1 gegen den FC Chelsea sind sich alle einig, dass der Traum von Europa noch nicht zu Ende ist, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Tja, wäre es nur so weitergegangen, in der ersten Halbzeit, in der ganz am Anfang die Londoner erst mal zeigten, wo der Hammer hängt. Sie wollten das schnelle Tor, das sah man ganz deutlich. Aber sie bekamen es nicht. Stattdessen erst einmal mindestens zwanzig Minuten ein Eintrachtfeuerwerk, das vom Feinsten war und nur einen Makel hatte, das Tor, das in der Luft lag, fiel nicht.

chelsea3Das stimmt nicht ganz, denn zum Abschluß dieser Sturm- und Drangphase der Eintracht kam es ja, das erlösende Tor von Luka Jovic in der 23. Minute, der eine feinen Flanke von Kostic souverän ins Tor köpfte. Das Stadion tobte, wie überhaupt die Frankfurter Fans ganze Unterstützungsarbeit leisteten und unentwegt ihre Mannschaft hochleben ließen und anfeuerten. Die einmalige Choreographie kann man schlecht beschreiben, die muß man im Video ansehen, wenn die Kamera über das Schwarz-Weiß der Fahnen hinweggleitet und auf den Adler blickt, der die ganze Fankurve überspannte.  Aber zum Spiel: Jetzt kam es drauf an, schnell das zweite Tor zu machen, was durchaus im Bereich des Möglichen schien. Grundsätzlich hatten allerdings beide Trainer eher die Defensive betont. Auf Frankfurter Seite fehlt der gesperrte Ante Rebic – und wie! - und auch – immer noch mit Bauchzerrung - Stürmer Sebastien Haller, aber auch Chelsea hatte seine Torkanone Hazard erst in der 61. eingewechselt.

chelsea7Die Frankfurter waren die ganze 1. Halbzeit hindurch die drängendere Mannschaft, der man anmerkte, daß sie den gegenüber den Hessen technisch versierteren englischen Spielern Paroli bieten wollten und es auch konnten – und vor allem, daß sie gewinnen wollten. Es kamen Torschüsse, aber keiner war zwingend, aber ein Tor lag in der Luft. Und dann – man glaubt es nicht, in dieser Saison oft ganz am Schluß vorgekommen, aber auch manchmal zum Glück für die Eintracht - kam, als jeder den Abpfiff erwartete, das Ausgleichstor in der 45. Minute zum Halbzeitstand und späterem Endstand 1: 1. Es war Pedro, der zugeschlagen hatte und wenn wir objektiv berichten, kam dieses Tor nicht zufällig zustande. Denn die letzten Minuten vor der Pause war Chelsea aufgewacht und fing eigentlich erst jetzt an, von sich aus, das Tor der Eintracht zu bombardieren.

chelsea8Leider ging es so in der zweiten Halbzeit weiter, so daß man im Nachhinein man von Glück sprechen muß, daß aus dem Unentschieden nicht eine Niederlage der Frankfurter wurde. Dennoch – man kann das mal umgekehrt aufzäumen – die eigentliche Leistung von Eintracht Frankfurt bestand diesmal darin, dem offensiv gewordenen Gegner so gekonnt Widerstand zu bieten, daß diese Stars – sehr hoch und teuer bezahlt vom russischen Eigner des Vereins Abramowitsch – einfach kein weiteres Tor erzielten. Das war wirklich eine reife Verteidigungsleistung, die die spätere zweite Halbzeit auszeichnete.

cheslea5Zu Beginn nämlich wiederholte sich der Anfang der ersten Halbzeit, die Eintracht war da, und es lag in den ersten Minuten eher ein Tor für die Frankfurter in der Luft. Doch zunehmend wurde es eine Einkreisung, die den Londonern gelang, sie waren ständig am Ball, nahmen ihn den Frankfurtern einfach weg, aber, wir wiederholen uns, die eigentliche Leistung in diesem Spiel war wirklich, daß kein zweites Tor für Chelsea fiel. Von daher Kompliment für die Abwehrleistung. Und es kommt noch doller, denn auf einmal war wieder eine Sturm- und Drangphase der Eintracht zeiu spüren und den Torschüssen nach auch zu sehen. Doch war keiner der Schüsse wirklich brandgefährlich, so daß es beim Unentschieden bliebt.

Aus dieser Tatsache des neuen Aufbegehrens und der erfolgreichen Abwehrleistung speist sich auch die Zuversicht für London. Denn dann wird zumindest Ante Rebic wieder dabei sein und wenn der Himmel will, auch Haller und dann sind die Karten neu gemischt. Daß das seit vielen Spielen gegen die Wahrscheinlichkeit ist, daß Eintracht Frankfurt so potente und teurer eingekaufte Mannschaften besiegt, muß man sich zwischendurch schon mal gegenwärtigen. Aber, das ist eben Fußball, wo mit Leidenschaft und Trotz ausgefeiltere Techniker zum Remis gezwungen werden.

Es ist wirklich so. Für das Rückspiel in London am kommenden Donnerstag ist alles offen, natürlich ist es wahrscheinlicher, daß der Hausherr gewinnt. Aber mit den Fans im Rücken ist Eintracht frankfurt für jede Überraschung gut. 

Fotos:
© Eintracht Frankfurt