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Kategorie: Heimspiel
F FWaeldches 1Oberbürgermeister Feldmann steuert Straßenbahn zum Wäldchestag

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Wäldchestag gilt in Frankfurt traditionell als höchster Pfingstfeiertag. Zu Ehren des Tages hat Oberbürgermeister Peter Feldmann am Dienstag, 11. Juni, eigenhändig eine Straßenbahn vom Römerberg bis in den Frankfurter Stadtwald gesteuert. Die Passagiere waren Mitglieder des Magistrats, der Stadtverordnetenversammlung, der Ortsbeiräte sowie deren Familien.

Seit Jahrhunderten wird der Dienstag nach Pfingsten als Frankfurter Lokalfeiertag begangen. Spätestens am Mittag ließ man die Arbeit ruhen und zog in den Stadtwald, um sich auf dem jahrmarktsartigen Gelände im Wald zu vergnügen. Fahrgeschäfte, Schießstände, Wahrsager, Imbissbuden und ein buntes Bühnenprogramm boten den Besuchern schon seit dem Wochenende die Möglichkeit zur Zerstreuung. Übrigens war es bis vor ein paar Jahren selbstverständlich, daß die Beschäftigten in der ganzen Stadt ab mittags frei hatten, um in den Stadtwald fahren zu können. Und natürlich alle Geschäfte geschlossen hatten. Aber als der Turbo-Kapitalismus sich dranmachte, die letzten wirtschaftlichen Oasen für Arbeitnehmer auszumerzen, 

„Der Wäldchestag hat in Frankfurt Tradition. Er ist ein Fest für alle Generationen, Jung und Alt, Familien und Kinder. Die ganze Stadt und ihre Gäste feiern hier gemeinsam die Frankfurter Lebensart“, sagte der Oberbürgermeister. Er bedankte sich sowohl bei den Schaustellern, Gastronomen und Musikern als auch bei der Tourismus+Congress GmbH für die Engagement und Organisation.

Nach einem Rundgang über das Festgelände kehrten die Politiker am frühen Abend im Sommergarten „Roie - Ochs am Spieß“ ein. Anschließend folgte das traditionelle „Wäldchesschießen“.

Zwei Varianten des Ursprungs des Wäldchestages werden für möglich gehalten. Traditionell veranstalteten die Handwerker zu Pfingsten ihre großen, festlichen Umzüge. Zahlreiche Handwerkerfeste rührten nicht zuletzt daher, dass das Verwaltungsjahr in der freien Reichsstadt bis 1729 vom 1. Mai bis 30. April gerechnet wurde. Mit dem neuen Verwaltungsjahr begann somit die Amtsperiode der Zunftoberen, was auch ein Grund für ausgedehntes Feiern war.

Möglicherweise liegt der Anfang des dritten Pfingstfeiertages auch in dem Brauch, nach Pfingsten das Vieh zum ersten Mal auf die Weide zu treiben. Knechte und Mägde zogen mit hinaus, um sich an Speis und Trank zu laben. Frankfurter Straßennamen wie Pfingstweide, die schon um 1300 Erwähnung fanden, zeugen noch heute von dieser pfingstlichen Tradition.

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