E 19bremenrodeObwohl es spielerisch das beste Heimspiel war, schafft Frankfurt nur ein 2:2 gegen stark unterlegene Bremer, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das war an Dramatik wirklich nicht zu übertreffen. Leider. In der 88. Minute fiel endlich, endlich das vermeintliche Siegestor der überlegenen Eintracht gegen die in der zweiten Halbzeit nur noch abwehrende Werdermannschaft zum 2:1. André Silva, der auch sonst richtig gut gespielt hatte, belohnte sich, die Mannschaft und das Stadionrund. Wieder einmal war ein Ball abgewehrt worden, aber diesmal kam Silva ran an den Abpraller und zirkelte ihn fein ins Netz.

E 19bremen1Und dann das. Es ging so schnell und war auf der anderen Seite der Fankurve, so daß manche es überhaupt nicht mitbekommen hatten. Der wie immer zuverlässige Makoto Hasebe hatte an der Strafraumgrenze sein Bein zu hoch, was Bremens Spieler Nummer 30, Davy Klaassen zupaß kam, denn er lief erst hinein, fiel dann hin: Elfmeter, scharf am Beginn der fünfminütigen Nachspielzeit zum 2.2 also. Und geschossen von Milot Rashica. Mit Klaassen hatte die Misere auch angefangen, denn von Anfang an war Eintracht Frankfurt die drängende Mannschaft. Aber erfolglos vor dem Tor. Und mitten in die Drangphase hinein, kam der Gegenangriff von Werder und Klaassen schoß zum 0:1 ein. Ein Witz war das Ergebnis. Aber genau so ungerecht ist Fußball immer wieder und die Zufälligkeiten, neben dem Planvollen machen das Risiko und den Spaß daran aus.


E 19bremen2Schon in der ersten Halbzeit waren die Frankfurter drückend überlegen, von Anfang an. Erst Filip Kostic in der 2. Minute, Daichi Kamada in der 8., Goncalo Paciencia in der 16., Martin Hinteregger in der 17. , André Silva in der 21. und 24. ! Alles eigentlich sichere Tore. Pech auf der ganzen Linie und am allermeisten, als Kamadas Schuß in der 20. Minute an der Latte ins Feld zurückprallte. Das ist deshalb erwähnenswert, weil dieselbe Situation des Lattenschusses auf der anderen Seite ja sieben Minuten später nach vier Nachschüssen zum ersten Bremer Tor führte. Es war also schon Pech dabei für die Frankfurter, die sich so viele Chancen herausspielten, aber das Tor nicht fanden. Natürlich mußte man sofort an die Büffelherde denken, an den nun leider legendären Frankfurter Erfolgsangriff der drei Ex-Spieler, die nun verstreut sind und sicher auch gerne an ihre gemeinsame Zeit in Frankfurt zurückdenken, wie die Fans an die drei!


Hilft nichts, da muß echt was geschehen. Und der dafür, zum Toreschießen geholte Bas Dost fehlte verletzungsbedingt. Wenn so viele Chancen da sind, eine solche spielerische Überlegenheit herrscht, die Mannschaft auch einen echten Kampfeswillen zeigt, ist ein 0:1, mit dem man in die Pause ging, einfach zu wenig. Das war sicher Pausenthema, denn in der zweiten Halbzeit gab es, wie auch der Werdertrainer konstatierte, nur noch Einbahnstraßenfußball, der stringent Richtung Bremer Tor ging. Das war unglaublich. Jeder Ball in die richtige Richtung. Aber kein Ball ins Tor. Doch, als in der 55. Minute endlich durch Sebastian Rode das erste Eintrachttor fiel, ein wunderschönes, einfach schräg geradeaus geschossenes unhaltbares Tor, zum 1:1 Unentschieden, dachte das Stadionrund, jetzt sei der Torbann gebrochen. Mitnichten. Es ging genauso im Dauerangriff aufs Tor weiter.

In Zahlen heißt das:

10:1 Ecken für die Eintracht
62,4 gegen 37,6 Ballbesitz
39 Flanken aus dem Spiel gegen 5 der Bremer
49 weitere Flanken gegen 5
25 Torschüsse gegen 11
20 Torschüsse innerhalb des Strafraums gegen 8
undsoweiterundsofort

Aber daß der Bremer Torwart Jiri Pavlenka einen Superjob gemacht hatte, muß auch erwähnt werden!

Tatsächlich sagen die Zahlen alles und als – siehe oben – in der 88. Minute das vermeintliche Siegestor fiel, war die Fußballwelt minutenlang in Ordnung. Als wir einzelne Zuschauer befragten, was ihnen lieber sei, ein tolles Spiel oder der Sieg ihrer Eintracht, fiel das insgesamt dann doch Richtung Sieg aus. Aber wichtig ist das schon, das so gute Spiel der Frankfurter Mannschaft nach einem eher lahmen in Portugal. Auch das ist eben Fußball. Ein eher lahmes Spiel bringt den Sieg, ein aufregender und überlegener Kampf das Unentschieden. Fußball eben.

Fotos:
Titel: Rodes Ausgleichstor
© Eintracht Frankfurt

Info:
Die nächsten Bundesligaspiele wegen der Länderspielpause erst vom 18.-20. Oktober
Eintracht Frankfurt  – Bayer 04 Leverkusen am 18. 10.
SV Werder Bremen – Hertha Berlin am 19. 10.