tag24.deGabenzäune sind kein probates Mittel zur Unterstützung hilfebedürftiger Menschen

Eric Fischling

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Gerade in schweren Zeiten ist Nächstenliebe, Mildtätigkeit und füreinander Einstehen von zentraler Bedeutung. Nur in gemeinschaftlichem Handeln, unter Berücksichtigung aller Schichten der Gesellschaft, lassen sich Situationen wie die derzeitige Ausbreitung des Corona-Virus mit seinen schlimmen Auswirkungen erfolgreich meistern.

Gabenzäune scheinen für viele Menschen ein angemessenes und niedrigschwelliges Mittel zur Unterstützung hilfebedürftiger Menschen zu sein. Auch in Frankfurt am Main sind an verschiedenen Stellen im öffentlichen Raum Gabenzäune entstanden. Hier werden Lebensmittel und Kleidung für jene zur Verfügung gestellt, die ihr Überleben nicht oder nur schwer alleine sichern können. Doch sind diese Gabenzäune auch ein angemessener und sicherer Weg, hilfebedürftige und obdachlose Menschen zu unterstützen? Die Stadt verneint das und rät Menschen davon ab, ihre löbliche und notwendige Unterstützung auf diese Art und Weise zu zeigen.

Gabenzäune sind eine sehr einfache Methode, anderen Menschen Dinge zur Verfügung zu stellen. Ob Lebensmittel, Kleidung oder Hygieneartikel. Einfach in einer Tüte am Spendenort aufhängen und hoffen, dass gerade diese Produkte bei den Empfängern auch benötigt werden. Unter verschiedenen Gesichtspunkten ist diese Art der Spendenübergabe jedoch problematisch und letztlich abzulehnen.

Gabenzäune sind unter ethischen Gesichtspunkten problematisch. Hilfebedürftige Menschen werden geradezu genötigt, ihre Mittellosigkeit vor den Augen der Öffentlichkeit zu offenbaren, indem sie sich an diesen Verpflegungsstellen bedienen. Die Entnahme der Spende und, in Bezug auf Lebensmittel der Verzehr in der Öffentlichkeit, stellen eine nicht hinzunehmende Bloßstellung notleidender Menschen dar, die es abzulehnen und zu verhindern gilt.

Auch hygienische Aspekten sprechen gegen Gabenzäune. Gerade bei den derzeit hohen Außentemperaturen können Lebensmittel leicht verderben. Da unklar ist, wer die Spenden wann platziert hat, können gesundheitliche Beeinträchtigungen bei den Hilfebedürftigen durch verdorbene Lebensmittel nicht ausgeschlossen werden.

Zudem werden im Umfeld der Gabenzäune vermehrt Vermüllungen und Lebensmittelreste festgestellt, die zeitnah entsorgt werden müssen. Andernfalls könnten hierdurch Schädlingsproblematiken entstehen, deren Bekämpfung in anstrengenden Zeiten wie diesen zusätzlich Personal und Kosten binden würde.

Aber was tun, um Hilfebedürftige mit Lebensmitteln und Kleidung zu unterstützen. Die Stadt rät, sich in diesen Fällen vertrauensvoll an städtische, karitative oder kirchliche Einrichtungen zu wenden. Die Mitarbeiter dort wissen am besten, welche Spenden benötigt werden und wie Hilfebedürftige damit unter Beachtung der Menschenwürde versorgt werden können. Auch in Bezug auf verderbliche Ware können diese Einrichtungen durch Vorsichtung nur das annehmen, was für den Empfängerkreis verwertbar ist. Durch das Handeln der vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfer in diesen Einrichtungen ist es auch in Frankfurt am Main möglich, notleidende und obdachlose Menschen in einer Art und Weise zu unterstützen, die ihnen ein würdevolles Überleben in diesen angespannten Zeiten garantiert.

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Info:
Eine Übersicht über Hilfsorganisationen in Frankfurt am Main, die notleidende Menschen in Frankfurt am Main unterstützen, ist unter https://frankfurt.de/themen/soziales-und-gesellschaft/ehrenamt-und-stiftungen/ehrenamt-in-ffm/hilfsdienste-corona-krise abrufbar. Informationen zur Frankfurter Tafel finden Sie hier: https://frankfurter-tafel.de/