Sauberkeit Frankfurt Rosemarie Heilig Peter Feldmann Manousaridis Kader Peter Postleb Claudia Gabriel Copyright Stadt Frankfurt Salome RoesslerOberbürgermeister Feldmann, Dezernentin Heilig und Dezernent Frank greifen die Proteste auf 

Katharina Klein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Würde nicht eine Autorin des WELTEXPRESSO uns regelmäßig ihre Abscheu über die eingetretenen Frankfurter Verhältnisse aufs Brot schmieren, hätten wir es selber gar nicht so wahrgenommen, nämlich wie dreckig, absolut eklig es längst in Frankfurt zugeht. Wenn das Wegwerfen von Dosen, Papieren, leeren Brötchentüten, Kippen etc. auf Straßen und insbesondere U- und S-Bahntreppen so sukzessive Jahr für Jahr zunimmt, blendet normalerweise die menschliche Aufmerksamkeit sich aus. Und erst, als uns die jetzt in Berlin lebende Ex-Frankfurterin schon vor Jahren auf die frühere Frankfurter Sauberkeit verwies, merken wir Jahr für Jahr, wie alles schlimmer wird. Damit ist nun Schluß!

Wenigstens von behördlicher Seite! Oberbürgermeister Peter Feldmann, Umweltdezernentin Rosemarie Heilig und Ordnungsdezernent Markus Frank haben am gestrigen Mittwoch, 1. Juli, Maßnahmen für Sicherheit und Sauberkeit vorgestellt. „Die Beschwerden häufen sich in den vergangenen Monaten – und wir sind als Stadt gefordert, etwas zu tun“, sagte Feldmann. So habe im Bahnhofsviertel der Müll auf den Straßen überhand genommen, Sperrmüll häufe sich, am Opernplatz und anderen Hotspots hinterließen feiernde Menschen große Müllberge. „Die zuständige Stabsstelle, das Ordnungsamt, die Polizei und viele andere Beteiligte müssen solchen Verunreinigungen härter nachgehen, endlich besser kooperieren“, sagte Feldmann über nur ein Beispiel von vielen. Das öffentliche Feiern ist tatsächlich noch dazu gekommen, aber schon ohne diese Müllansammlung ist das Verhalten einiger, einfach nicht mehr Brauchbares auf die Straße zu werfen, etwas, wo wir alle aufmerken und es gemeinsam ändern müssen. 

Die zuständigen Dezernenten Rosemarie Heilig (Stabsstelle Sauberkeit) und Markus Frank (Stadtpolizei) stellten etliche neue Maßnahmen vor, so gelten etwa ab 1. Juli höhere Bußgelder, die auch an Ort und Stelle kassiert werden dürfen. Feldmann sagte: „Wir brauchen auch solche repressiven Maßnahmen, wir brauchen aber vor allem auch langfristig tragbare Ideen.“

„Vor Beginn der Corona-Pandemie hatte ich uns auf einen guten Weg gesehen, unsere Stadt nachhaltig sauber zu halten. Unsere Stabstelle Sauberes Frankfurt, die #cleanffm-Kampagne und die FES sind mit ihrer Arbeit erfolgreich gewesen. Dann kam Corona. Seither ist die Stadt vermüllt wie nie zuvor, obwohl die FES seit Monaten bis zum Umfallen arbeitet. Wir kommen mit unserem Engagement an unsere Grenzen. Deshalb begrüße ich die Unterstützung des Ordnungsdezernenten Frank“, sagte Umweltdezernentin Heilig. Da nun müssen wir deutlich sagen, daß der Ausgangspunkt viel früher liegt. Wie gut, daß die Folgen von Corona dann das Problem so verschärfte, daß die Stadt sich gefordert, ja herausgefordert fühlt. Aber das Hauptproblem bleibt die Ansprache an die, die da einfach den öffentlichen Raum zu ihrer eigenen Müllkippe erklären, also die Täter. Und da liegt dann das Problem, daß die Leute entweder Angst haben, etwas direkt zu dem zu sagen, der gerade etwas auf den Boden wirft, oder sich nicht als Erzieher aufspielen wollen, weil es zu wenig als cool gilt, persönlich für die Sauberkeit in der Stadt einzutreten. Und genau das muß sich ändern. Man muß sich als positiv erleben, wenn man die anderen auffordert, doch ihgren Dreck woanders hinzuräumen. Das scheuen viele zu sehr. Und andere wiederum, die merken die Verdreckung der Stadt durch sie selber nicht mal.

„Wir drehen an den einzelnen Stellschrauben, von der Erhöhung des Bußgeldes bis hin zu zusätzlichen Stadtpolizisten in Zivil, um auf die aktuelle Situation zu reagieren. Aber es braucht eine nachhaltige Bewusstseinsveränderung. Soziale Kontakte sind schön und wichtig und nach dem coronabedingten Lockdown auch von allen sehnsüchtig erwartet. Aber wildpinkeln, Plätze und Grünanlagen zu vermüllen tragen nicht zum Wohlfühlen in sozialer Gemeinschaft bei,“ sagte Stadtrat Markus Frank, der einen Zusammenhang zwischen den aktuellen Missständen auf öffentlichen Plätzen und Grünanlagen und dem aus Infektionsschutzgründen verursachten Wegfalls von anderen Freizeitvergnügungen wie zum Beispiel Konzert- und Kinobesuchen, Clubnächten und Fußballspielen sieht.

Um die Dinge voranzutreiben, hat Feldmann den profilierten Sauberkeitsberater Peter Postleb engagiert. Postleb war bereits von 2001 bis 2013 Leiter der Stabsstelle Sauberes Frankfurt, führte unter anderem einen Bußgeldkatalog ein und war Befürworter einer engeren Zusammenarbeit zwischen Stadtpolizei, Landespolizei, Stabsstelle, der FES und anderen Akteuren wie etwa der Deutschen Bahn. Postleb schlägt einige Sofortmaßnahmen vor, etwa ordnungsrechtliche Aktionstage mit der Stadtpolizei bei der Feierabendszene in der Innenstadt und an zentralen Plätzen in den übrigen Stadtteilen. „Außerdem sollen temporär an den großen Plätzen und am Mainufer ausreichend Abfallbehälter aufgestellt werden“, sagte Postleb. „Wir werden außerdem mit etlichen kleineren Maßnahmen direkt beginnen."

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Fällt Ihnen was auf? Peinlich, peinlich!! Die Frauen kehren, die Männer schauen zu und halten dann wohl die Säcke hin. 
Gemeinsam für ein sauberes Frankfurt: Umweltdezernentin Rosemarie Heilig, Oberbürgermeister Peter Feldmann, FES-Mitarbeiter Manousaridis Kader, Peter Postleb, Stabsstellen-Leiterin Claudia Gabrie
© Stadt Frankfurt, Salome Roessler