Gorilla Shira mit Arco copyright Zoo FrankfurtDer Zoo Frankfurt ist zwar wegen Corona derzeit geschlossen, aber die Tiere leben und vermehren sich!

Roswitha Cousin

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Zoo und das Menschenaffenhaus Borgori-Wald sind zwar wegen der Corona-Pandemie zurzeit für Besucher geschlossen, aber das Familienleben bei Gorilla, Orang-Utan & Co. geht dennoch seinen gewohnten – zuweilen auch seinen besonderen – Gang. So hat es Anfang September Nachwuchs bei den Flachlandgorillas gegeben.

Der kleine Arco wurde am 7. September geboren. Er ist das vierte Jungtier der 16-jährigen Shira, die eine routinierte und entspannte Mutter ist. Vater ist Silberrücken Viatu, geboren 1998.

„Über die Nachricht, dass in unserem Zoo ein Gorilla-Jungtier zur Welt gekommen ist, habe ich mich gerade in diesen Zeiten sehr gefreut. Es ist wirklich schade, dass man den kleinen Arco zurzeit wegen der Corona-Pandemie nicht besuchen kann“, sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. „Gorilla-Jungtiere haben eine vergleichsweise lange Kindheit und Jugend. Männliche Tiere verlassen erst mit etwa acht bis neun Jahren die Gruppe. Ich bin daher absolut zuversichtlich, dass wir Arco aufwachsen sehen können.“

Die ersten Monate verbringen Gorilla-Jungtiere ganz nah bei ihrer Mutter, lange werden sie eng am Körper getragen. Mit etwa acht Wochen kann Arco bereits auf dem Rücken seiner Mutter reiten und hat dadurch einen guten Überblick über sein Gehege und die Artgenossen. „Arco ist aufmerksam und munter, interessiert sich für die anderen Gruppenmitglieder und schaut sie aufmerksam an. Wer sich ihm nähern darf, wird aber noch von Mutter Shira bestimmt, die ihren Nachwuchs beschützt und die neugierige Verwandtschaft auch mal auf Abstand hält“, erzählt Zoodirektor Miguel Casares.

Gorilla-Jungtiere werden drei bis vier Jahre lang von ihrer Mutter gesäugt. Nach etwa sechs Monaten beginnen sie, auch pflanzliche Nahrung zu fressen. Gorillas ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Blättern und Knospen.

Auffällig an Arco sind seine langen Augenbrauen, die ihm einen freundlichen Gesichtsausdruck verleihen. Die gleichen Augenbrauen hat auch seine große Schwester Wela, geboren 2016.

Westliche Flachlandgorillas leben in kleinen Haremsgruppen von bis zu 20 Tieren. Ein dominantes Männchen führt die Gruppe an, in der neben einigen Weibchen auch Jungtiere verschiedener Altersgruppen zu finden sind. „Wir hoffen, dass Arco eines Tages seinen eigenen Beitrag zum Erhalt dieser hochbedrohten Tierart leisten kann, zumal der Frankfurter Zoo das Internationale Zuchtbuch (ISB) für die Westlichen Flachlandgorillas führt“, sagt Casares.

Der Bestand der Westlichen Flachland-Gorillas (Gorilla gorilla gorilla) in ihrem natürlichen Lebensraum ist durch Besiedlung und Rodung der Urwälder stark bedroht. Insbesondere im östlichen Kongogebiet ist die Zahl der Gorillas stark zurückgegangen. Der rote Liste-Status diese imposanten Tiere ist laut IUCN „vom Aussterben bedroht“.

Foto:
Mama und Sohn: Gorilla Shira mit Arco, der am 7. September zur Welt kam 
©  Zoo Frankfurt