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Kategorie: Heimspiel
frankfurttoruismusGoethe-Denkmal pünktlich zum Geburtstag des Dichters in neuem Glanz

Roswitha Cousin

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Aus Anlaß des Geburtstages des weltweit berühmtesten Sohnes der Stadt Frankfurt am Main am 28. August 1749 wird dieser Tage das Denkmal, das in Frankfurt an ihn erinnert, überarbeitet und gereinigt. Das Goethe-Denkmal auf dem gleichnamigen Platz hat seit der letzten Restaurierung im Jahr 2007 sichtbar unter Schmutzablagerungen durch Autoabgase, Blütenstaub der Bäume und Vogelkot gelitten und über die vergangenen Jahre eine unschöne Patina angesetzt.


„Die Stadt Frankfurt“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig, „ist stolz und glücklich, dass dieser große Dichter deutscher Sprache hier geboren wurde und aufgewachsen ist. Wir ehren sein Vermächtnis und tun alles in unserer Kraft Stehende, dass dieses bedeutende kulturelle Erbe in die Zukunft hineingetragen wird. Für Menschen aus der ganzen Welt ist Frankfurt synonym mit Goethe und das Goethe-Geburtshaus eines der meist besuchten Museen der Stadt. Mit dem renovierten Goethe-Denkmal auf einem zentralen Platz in der Stadt halten wir die Erinnerung an den größten Frankfurter im Stadtraum lebendig.“

Mit der Goethe-Statue, erschaffen von Ludwig von Schwanthaler und eingeweiht am 22. Oktober 1844 auf dem Goetheplatz, war Frankfurt die erste Stadt, die Goethe ein öffentliches Denkmal errichtete. Das notwendige Geld erbrachten Bürger der Stadt. Imposant erhebt sich die monumentale Figur auf einem kubischen Sockel, der mit Reliefs verziert ist. Verschiedene Figuren, Szenendarstellungen und Allegorien verweisen hier auf die bedeutendsten Werke Goethes. Auch die Attribute der Statue – Lorbeerkranz und Schriftrolle – stehen symbolisch für das Schaffen und Wirken des Dichters.

Dank eines aufmerksamen Goethe-Verehrers, der den Kopf der Statue im Zweiten Weltkrieg eingrub und so dessen Zerstörung verhinderte, konnte das Denkmal in der Nachkriegszeit in der Gallus-Anlage wiederaufgebaut werden. 1952 fand aufgrund der Kriegsschäden eine Restaurierung der Plastik statt. Anschließend wurde die mit Sockel rund sieben Meter hohe Statue zunächst gegenüber dem neu erbauten Theater am späteren Willy-Brandt-Platz und 1976 in der Gallusanlage an der Ecke zur Kaiserstraße aufgestellt. Mit der Neugestaltung des Goetheplatzes 2008 wurde auch das damals sehr aufwändig restaurierte Denkmal zurück an seinen angestammten Platz versetzt.

„Dass Goethes Denkmal anlässlich seines 272. Geburtstages in neuem Glanz erstrahlt, freut mich sehr“, betont Prof. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts. „Denn gerade in diesen Tagen stehen am Großen Hirschgraben wichtige Veränderungen an. Am 14. September öffnet das Deutsche Romantik-Museum seine Türen und präsentiert in einer großen Dauerstellung einen facettenreichen Einblick in die Epoche der Romantik, die uns bis heute prägt. Als wichtiger Bezugspunkt und Gesprächspartner einer jungen Generation von Künstlern, Literaten und Wissenschaftlern wird Goethe selbst dabei in neues Licht gerückt.“

Derzeit werden die Schmutzablagerungen von einer Fachfirma mit klarem Wasser abgewaschen und die patinierte Bronzeoberfläche gereinigt. Anschließend wird ein zweischichtiger Oberflächenschutz mit mikrokristallinem Wachs aufgebracht. Das in einem Lösungsmittel verdünnte Wachs wird aufgetragen und mit weichen Lappen von Hand poliert. Dies ist für eine im Freien aufgestellte Bronzeskulptur nicht zwingend erforderlich, bringt jedoch einige Vorteile mit sich. So perlen Regenwasser und mitgeführte Verschmutzungen leichter ab. Auch das turnusmäßige Reinigen lässt sich leichter bewerkstelligen und die Intervalle können etwas größer gewählt werden. Dazu besteht die Möglichkeit, durch Pigmente, die dem Wachs beigefügt werden, optische Ungleichheiten anzupassen. Am Goethe-Denkmal wurden nach dem Zweiten Weltkrieg große Reparaturmaßnahmen durchgeführt. Das Einsetzen von Passstücken mit abweichender Legierung, die angewendeten Verfahren, beispielsweise durch Hartlötarbeiten, und die damit verbundenen Hitzeeinwirkungen sowie die Verwendung von Patinierungsmitteln haben zu einer umfangreichen Fleckigkeit der Oberfläche geführt. Dieses, das Denkmal optisch stark beeinträchtigende Erscheinungsbild lässt sich nicht in der Substanz ändern. Hier bleibt die Möglichkeit der Retusche durch pigmentiertes Wachs.

Die Maßnahmen führt die renommierte Firma Rekon aus Fulda aus. Sie sollen, je nach Wetterlage, bis Freitag, 27. August, abgeschlossen sein. Die Kosten von 10.000 Euro trägt das Kulturamt.

Der namhafte Schöpfer des Goethe-Denkmals, Ludwig von Schwanthaler (1802 bis 1848), entstammte einer alten süddeutschen Bildhauerfamilie. Er studierte an der königlichen Akademie in München und wurde 1824 zum Hofbildhauer König Ludwig I. ernannt. 1835 als Professor an die Münchener Akademie berufen, gilt er in Süddeutschland als ein wichtiger Vertreter klassizistischer Plastik. Seine bekanntesten Werke sind die Kolossalstatue der Münchener Bavaria und das Mozartstandbild in Salzburg. Schwanthaler erhielt im Oktober 1844 die Ehrenbürgerurkunde Frankfurts. Die Urkunde befindet sich heute im Institut für Stadtgeschichte. Sein Honorar von 5000 Gulden für das Goethe-Denkmal stiftete er damals für arme Bürger der Stadt Frankfurt.

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