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Kategorie: Heimspiel
tatort murot 106 t 1664179499840 v 16to7 retinaDer neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 66

hessenschau update, Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Als Kind wollte ich unbedingt mal zum Oktoberfest, weil ich mir davon jede Menge extravagante Fahrgeschäfte erhofft hatte. Da wurde aber nichts draus. Heute reizt mich das Oktoberfest in München überhaupt nicht mehr - und die Ableger außerhalb von Bayern erst recht nicht. Lederhosen und Dirndl in Hessen? Ich weiß ja nicht. Aber ich sag's ganz ehrlich: Wenn mir jemand gesagt hätte, wer am vergangenen Wochenende beim Frankfurter Oktoberfest auftauchen würde, dann hätte sogar ich mir ein Ticket gekauft.

"Wahlbeobachter" verliert Job als kommunaler Energiemanager

Stattdessen war ich am Wochenende in Korbach im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Und zufällig geriet Korbach ausgerechnet dieses Wochenende in die Schlagzeilen: Der Geschäftsführer des dort ansässigen Versorgers Energie Waldeck-Frankenberg (EWF), Stefan Schaller, war auf Einladung Russlands als "Wahlbeobachter" zu den Scheinreferenden in die Ukraine gereist. Das sorgte für jede Menge Empörung und kam auch beim Aufsichtsrat des Unternehmens gar nicht gut an.

Die Konsequenz deutete sich schon am Wochenende an: Nach einer Sondersitzung haben die Aufsichtsräte und der EWF-Verbandsvorstand heute bekannt gegeben, dass Schaller unverzüglich von seinen Aufgaben als Geschäftsführer entbunden werde. Über die Zukunft in der Geschäftsführung des Energieversorgers solle "perspektivisch" entschieden werden. "Das Verhalten des Geschäftsführers verstößt ganz klar gegen die Weltanschauung, die moralischen Werte und die Philosophie des Unternehmens, das Völkerrechtsverstöße und jegliche Form von Gewalt entschieden ablehnt", betonte der Aufsichtsratsvorsitzende und Landrat des Kreises Waldeck-Frankenberg, Jürgen van der Horst (unabhängig), laut einer Pressemitteilung.

Ein Mann gibt einen Wahlzettel ab beim Scheinreferendum in einem russisch besetzten Gebiet in der Ukraine - das Foto wurde von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass verbreitet. 


"Habe acht Monate lang kein Gehalt bekommen"

Jetzt habe ich gleich zwei Fußball-Themen für Sie. Zuerst, dass Peter Fischer heute Abend wahrscheinlich zum siebten Mal zum Präsidenten von Eintracht Frankfurt gewählt werden wird - das ist ziemlich sicher und daher nicht besonders aufregend.

Ganz anders dagegen das zweite Thema: Jeevan KC, Mitglied des Migrantenarbeiter-Netzwerks in Katar und Supervisor auf den Baustellen für die WM 2022, hat am vergangenen Samstag bei einer Veranstaltung des Netzwerks von "Nie wieder!", "Unsere Kurve", der Verein Gesellschaftsspiele aus Berlin und der Initiative "Boycott Qatar" in Frankfurt Dinge erzählt, die keinen Fußball-Fan kalt lassen sollten. Zum Beispiel, dass er nach eigenen Angaben acht Monate kein Gehalt bekommen hat. Oder dass im Sommer auch bei über 50 Grad Außentemperatur und bis zu 75 Prozent Luftfeuchtigkeit auf den Baustellen gearbeitet werde, obwohl das eigentlich verboten sei.

Und während Abdulla Mohammed al Thani, Botschafter Katars in Deutschland, bei einem Kongress des Deutschen Fußball-Bundes zur Menschenrechtslage in seiner Heimat sagte, dass die Situation zwar "noch nicht perfekt" sei, der Wandel aber Zeit brauche, sagte Malcolm Bidali, ein ehemaliger migrantischer Arbeiter in Katar, am Samstagabend: "Ich denke, nach der WM fliegen die Fußballspieler zurück, und dann geht alles wieder weiter, wie es vorher war."


documenta 15 bilanziert Besucherrückgang

Nun ist sie also vorbei: Die "documenta fifteen" in Kassel sorgte für viele negative Schlagzeilen und jede Menge Aufregung - nicht nur in der Kunstwelt. Als Werbung für die Veranstaltung hat das aber offenbar nicht funktioniert: Rund 17 Prozent weniger Zuschauerinnen und Zuschauer gegenüber dem Vorgänger von 2017 kamen diesmal nach Nordhessen.

Der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) fand auch zum Schluss kritische Worte: "Der besondere Zauber einer jeden documenta, der auch diesen Sommer wieder für ein besonderes Flair und eine internationale Atmosphäre in unserer Stadt gesorgt hat, wurde diesmal leider getrübt." Er betonte aber zugleich die Bindung der Stadt Kassel zur documenta: "Die documenta gehört zu Kassel - gestern, heute und in Zukunft." Auch zur documenta 16 vom 12. Juni bis zum 19. September 2027 werde Kassel wieder ein guter Gastgeber sein.

Am Tag nach dem regulären Ende der documenta fifteen übermalt ein Mitarbeiter einer Malerfirma die Säulen des Fridericianums, die der rumänische documenta-Teilnehmer Dan Perjovschi mit Botschaften und Illustrationen bemalt hatte. 


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Eins noch ...

Fast auf den Tag genau vor 40 Jahren gab es die erste Folge einer TV-Serie zu sehen, die ihre Fans von damals auch heute noch nicht vergessen haben: "Meister Eder und sein Pumuckl" kamen erstmals am 24. September 1982 in die deutschen Wohnzimmer. Die Geschichten rund um den Schreiner und seinen kleinen Kobold mit den roten Haaren fanden später auch noch den Weg ins Kino, doch die TV-Serie bleibt unerreicht - nicht zuletzt wegen der Tricktechnik. Die kam damals noch nicht aus dem Computer und es wurde nicht alles vor einem Greenscreen gedreht, wie es heute der Fall wäre. Der Bayerische Rundfunk hat passend zum Jubiläum einen kurzen Blick hinter die Kulissen auf Twitter gepostet, wo man sehen kann, was Meister Eder am Filmset vom Pumuckl gesehen hat. Und ich kann ihnen sagen: Die Szene im Zoo wirkt ohne den roten Kobold schon etwas seltsam ...

Foto:
LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) im Tatort "Das Gesetz des Karma"
© Bettina Müller