Eintracht Frankfurt gegen FC Nürnberg im ersten Relegationsspiel in Frankfurt 1:1

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nach diesem Spiel weiß man gar nicht, was man dazu sagen soll. So viel Tragik kommt selten zusammen. Erst einmal geht es um Marco Russ, den derzeitigen Frankfurter Kapitän, der seine Kapitänsbinde auch nach dem erstmaligen Einsatz des lange verletzten 'eigentlichen' Kapitäns Alex Meier behielt und der an diesem Tage beides wurde: Opfer und Täter.


Würde man sich das ausdenken, würde es einem keiner glauben. Ein unbescholtener Spieler wird durch eine Urinprobe des Dopings überführt mit dem Hinweis, es könne auch eine Erkrankung vorliegen. Er wird untersucht und mit der Diagnose Hodenkrebs beschieden, was persönlich furchtbar, aber gleichzeitig die Erklärung für die Werte ist. Dennoch wird, da die Staatsanwaltschaft informiert wurde, der Dopingverdacht juristisch untersucht, das Heim von Marco Russ – mit seinem Einverständnis – untersucht, ebenso sein Zimmer im Hotel zur Vorbereitung auf das Relegationsspiel.

Von diesen Vorgängen weiß – außer der Erkrankung - um diesen Zeitpunkt noch kein Fan, nur Marco Russ und eventuell Eintrachtverantwortliche. Marco Russ will spielen, es war seine Saison, er ist amtierender Kapitän und die Ärzte erlauben den Einsatz. Diese Bereitschaft führt bei den Fans dazu, daß bei der Verlesung der Spieleraufstellung der Eintracht nach jedem Vornamen eines Spielers als Nachname RUSS gebrüllt wird. Eine bewegende Situation.

Bei zwei und noch mehr Nürnbergern allerdings führt diese Bereitschaft von Russ, in dieser Situation für Frankfurt spielen zu wollen, dazu, Marco Russ allen Ernstes die Vorspiegelung falscher Tatsachen zu unterstellen, denn wer krank sei, könne ja wohl nicht spielen. Nein, das ist zu peinlich, darauf wollen wir nicht weiter eingehen. Heute geht es um die weitereTragik des Marco Russ, der ungewollt für die Nürnberger deren einziges Tor schoß. Und das kurz vor Ende der ersten Halbzeit, wo es die Pause dann natürlich für die Eintracht beschwert. Es bleibt ein Witz, daß die Mannschaft, die keinen einzigen Torschuß in der ersten Halbzeit ins Eintrachttor zuwegebrachte, ausgerechnet durch Marco Russ' Eigentor mit 0:1 in Führung ging.

Man selber denkt sich, wie mag es in Marco Russ aussehen, nun wollte er für die Mannschaft alles erreichen und aus Verantwortung mitspielen und dann so was. Der Vorgang selbst  ist leicht zu erklären. Die Nürnberger hatten in der gesamten Spielzeit nur einen Torschuß und die Eintracht 22. Es herrschte also von Anfang an  eine drückende Überlegenheit der Heimmannschaft, aber von Anfang an auch eine absolute und erfolgreiche Blockade der Gäste, die gar nicht in die Hälfte der Eintracht gelangen wollten, aber perfekt jeden Angriff der Eintracht ins Leere liefen ließen. Allerdings waren diese Spielzüge nach vorne auch nicht durch besondere Pfiffigkeiten gekennzeichnet. Alles in allem muß man einfach sagen, daß Eintracht Frankfurt trotz drückender Feldüberlegenheit daraus kein Kapital zu schlagen wußte.

Es hatte Eintrachttrainer Niko Kovac sich mit dem erstmaligen Auftritt von Alexander Meier nach dessen Verletzung nicht nur etwas gedacht, sondern damit auch darauf reagiert, daß von den Fans dessen Einwechslung schon in Bremen gefordert worden war. Also sollte Meier in seiner altbewährten Art die Bälle, die andere vors Tor bringen, durch seine Blitzaktionen mit Fuß und Kopf ins Tor befördern, was Meier auch gerne gemacht hätte. Nur lassen sich so viele Monate und Wochen ohne Training, nicht in wenigen Tagen auflösen,so daß Meier, entgegen seinen und der Fans Erwartungen, seine zugedachte Rolle nicht spielen konnte, zu der nämlich das Glück gehört, das man im Fußball auch braucht, wie es Nürnberg mit dem Eigentor von Russ dann hatte.

Nein, wir müssen über die zweite Halbzeit nichts weiter berichten, denn die Struktur des Spiels des Anrennens auf das Nürnberger Tor und dessen Verteidigung durch die Gastmannschaft blieb die gleiche. Was in der Pause in der Kabine den beiden Mannschaften gesagt worden war?  Es hatte keinen Einfluß auf das weitere Spiel, es sei denn man will das zweite Eintrachttor und erste für die Mannschaft zum Ausgleich 1:1 durch Cacinovic in der 65. Minute als dessen Ergebnis sehen. Wichtig war der der Ausgleich, der nun ausgerechnet in einem Relegationsspiel auf beiden Seiten einen Eintrachtspieler zum Schützen hatte.

Am Montagabend im Nürnberger Stadion wird die Entscheidung im 2. Relegationsspiel fallen! Im Fernsehen sind Sie dabei, in Frankfurt auch in vielen Kneipen und im öffentlichen Schauen im Waldstadion.