Zum 130. Geburtstag von Ernst May – Neues Frankfurt will Planungsdezernent Mike Josef innovative Ansätze stärken

Eike Holly und pia

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Gestern ist es uns grad wieder so gegangen. Da sind wir durch einen Stadtteil spaziert, den wir sonst nicht kennen, und stoßen auf so schöne Häuser, denen man ihre Herkunft sofort ansieht: eine Siedlung des Neuen Frankfurt, für die der Name Ernst May steht.

Es kommt nicht von ungefähr, daß in den immer neuen Renaissancen Ernst May und sein damaliges Bauprogramm aufmerksam betrachtet werden. Denn je stärker auf einmal die Ansprüche an mehr Wohnungen und zwar sehr viel mehr Wohnungen in Frankfurt anwachsen, desto höher wird die Bewunderung für einen Stadtrat May, der in wenigen Jahren viele, preiswerte und schöne Wohnungen, Wohnnanlagen und Siedlungen bauen ließ. Kein Wunder, daß der neue Planungsdezernent Mike Josel gleich zu Beginn auf Ernst May hinweist, denn das Herausstellen des 130sten Geburtstags ist gleichzeitig Programm.

„Ernst May hat die Schaffung von preiswertem Wohnraum als Chance gesehen, neue Wege zu gehen. Die Siedlungen des Neuen Frankfurt zeigen, dass gute Baukultur nicht teuer sein muss. Viel wichtiger sind innovative Ansätze“, fasst Stadtrat Mike Josef anlässlich des 130. Geburtstages von Ernst May zusammen, der am Samstag von der ernst-may-gesellschaft im Rahmen eines Sommerfests gefeiert wird. Mike Josef: „Ich wünsche der ernst-may-gesellschaft anlässlich des 130. Geburtstages von Ernst May weiterhin für ihre Arbeit alles Gute.“

In nur fünf Jahren hat Ernst May die Stadtentwicklung Frankfurts für Jahrzehnte geprägt. Bereits in den 1920er Jahren entstanden auf Grundlage seiner Planung neue Stadtteile im Grünen, die mit Straßenbahnen an das Stadtzentrum angebunden wurden. Gut, schnell realisierbar und günstig sollten die Häuser sein. Durch serielles Bauen, effiziente Bauabläufe und innovative Grundrisse hat May seine Ziele erreicht. Dabei war ihm die Einbindung der neuen Siedlungen in den Landschaftsraum besonders wichtig. So schuf er gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Leberecht Migge nicht nur die Grundlagen für den heutigen Frankfurter Grüngürtel, sondern entwickelte auch in den Siedlungen attraktive Gärten und Freiflächen.

Ernst May hat aber auch erkannt, dass lebendige Quartiere entstehen, wenn der soziale Zusammenhalt in den Nachbarschaften gestärkt wird. Seiner Vorstellung nach spielen dabei Gemeinschaftsräume eine zentrale Rolle, die von den Mietern selbst verwaltet und genutzt werden. „Die heutige Diskussion um gemeinschaftliches Wohnen zeigt, dass seine Vorstellungen nach wie vor aktuell sind“, so Mike Josef.
Letztlich schuf May ein Gesamtwerk, das die Ebenen Gesamtstadt, Stadtteil, Wohnumfeld, aber auch die Wohnung selbst gleichermaßen zum Gegenstand hat. Möglich war Mays Kraftanstrengung auch durch eine nachhaltige Bodenpolitik, die maßgeblich vom damaligen Oberbürgermeister Ludwig Landmann getragen wurde.

Mike Josef: „Bei der Weiterentwicklung Frankfurts möchten wir die bewährten Ansätze Ernst Mays berücksichtigen. Wir möchten daran arbeiten, wie wir beim Bauen Kosten und Zeit sparen können – ohne die Qualität aus dem Blick zu verlieren. Und besonders wichtig ist mir, dass die Schaffung attraktiver Quartiere und die Stärkung des Landschaftsraums Hand in Hand gehen.“

Aufgrund der hohen Bedeutung von Ernst Mays städtebaulichem Erbe wird die behutsame Weiterentwicklung der Siedlungen des Neuen Frankfurt immer wichtiger. „In den Siedlungen des Neuen Frankfurt schlummern baukulturelle Potenziale, die wir stärken müssen. Das Neue Frankfurt muss wieder in einer Reihe mit den Berliner Siedlungen der Moderne oder der Weißenhofsiedlung in Stuttgart genannt werden. Ich werde mich daher zeitnah mit Vertretern der ernst-may-gesellschaft und weiteren Experten treffen, um Ansätze zur Stärkung der Frankfurter Siedlungen zu besprechen“, so Mike Josef.