fm Noe Rauch 3Drei filmische Künstlerporträts vom 22. – 28. Juni 2017 im Filmforum Höchst

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Als vorletztes Programm vor den Sommerferien zeigt das Filmforum drei gelungene Porträts zeitgenössischer Bildender Künstler in Deutschland, die alle inzwischen weltweit bekannt sind. Der Film über Josef Beuys lief erst jüngst an. 

Josef Beuys, Gerhard Richter und Neo Rauch:  Drei deutsche Künstler im Porträt

22. – 28. Juni 2017 im Filmforum Höchst

Gerhard Richter Painting              ....Beuys                                       Neo Rauch

Besonders in der Zeit ab den 1960er Jahren beschäftigten sich die deutschen bildenden Künstler immer mehr mit der deutschen Geschichte und Gegenwart, Josef Beuys und Gerhard Richter fanden internationale Anerkennung und spiegelten ein Stück der bundesdeutschen Gesellschaft. Mit GERHARD RICHTER PAINTING von Corinna Belz und BEUYS von Andreas Veiel zeigt das Filmforum zwei sehr gelungene Annäherungen an diese beiden Künstler. Mit Neo Rauch (geboren 1960 in Leipzig), einem der erfolgreichsten deutschen Maler der Gegenwart trat eine neue Generation in die Kunstwelt ein. Schwer einzuordnen ist seine figurative Malerei von Surrealismus bis Popart beeinflusst und verkauft sich zu schwindelerregenden Preisen. Für ihren Film NEO RAUCH – GEFÄHRTEN UND BEGLEITER hat die Regisseurin Nicola Graef ihn über drei Jahre hin begleitet.

Die Filme im Überblick:

BEUYS, Andres Veiel, D 2017

Do, So  18.30 / Fr, Sa, Mo, Di, Mi 20.30

Fettecken, ein in Filz verpackter Flügel, ein toter Hase, dem die Kunst erklärt wird – noch heute löst das Kunstverständnis Joseph Beuys’ unterschiedliche Reaktionen und Emotionen aus. Oft wurde dem Mann mit dem Hut Scharlatanerie und Schlimmeres vorgeworfen, dessen inhaltliche Schwammigkeit nur durch sein persönliches Charisma verdeckt würde. Was Beuys mache, sei keine Kunst, war seinerzeit Kritikstandard.

Es ist dem Dokumentarfilmer Andres Veiel hoch anzurechnen, dass er nicht den Versuch unternimmt, die Werke von Beuys mehrheitstauglich zu interpretieren oder dessen erweiterten Kunstbegriff auf ein theoretisch-ideologisches System herunterzubrechen. Stattdessen nähert er sich der facettenreichen Persönlichkeit, indem er den Künstler und Professor überwiegend selbst zu Wort kommen lässt. Wunderbar zusammengestellte Archivbilder, meist in Schwarz-Weiß, zeigen den ebenso unerbittlichen wie sensiblen Charakter, den Radikalen wie den Zerbrechlichen, den eifernden, humorigen Überwinder der modernen Kunst wie den antikapitalistischen Weltverbesserer. Herausgekommen ist ein unaufdringliches, künstlerisches Porträt, das uns den Menschen Beuys näherbringt und - vielleicht - ein tieferes Verständnis für das ermöglicht, was ihn zum wichtigsten Aktionskünstler des 20. Jahrhunderts machte.


Gerhard Richter Painting
Corinna Belz, D 2011

Do 20.30 / Fr, Sa 18.30

Gerhard Richter, einer der international bedeutendsten Künstler der Gegenwart, öffnete der Filmemacherin Corinna Belz im Frühjahr und Sommer 2009 sein Atelier, wo er an einer Serie großer abstrakter Bilder arbeitete. GERHARD RICHTER PAINTING gewährt einmalige Einblicke in die Arbeit des Künstlers, der als scheu und lakonisch gilt und auf dem Standpunkt steht, dass bildende Kunst sich eben nicht, als Produkt, verbal ausdrückt bzw. bei der Entstehung nicht in Worten beschreiben lässt ...und Weiteres, etwa zu seiner Person, gäbe es nicht zu sagen. Doch in diesem Film gibt es sehr wohl einige wenige persönliche Statements.


Neo Rauch – Gefährten und Begleiter
Nicola Graef, D 2016

So 20.30 / Mo, Di, Mi 18.30

Mehr als Künstler aus anderen Nationen werden Deutsche gern daran gemessen, wie sehr sie in ihrer Kunst die deutsche Geschichte und die deutsche Seele spiegeln. Das hat Tradition, beschäftigten sich die international anerkannten deutschen Künstler der Nachkriegszeit doch stets unmittelbar mit Deutschland und seiner wechselvollen Geschichte: Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Gerhard Richter oder eben Neo Hanno Rauch sind auf ihre ganz eigene Art unverwechselbar „deutsch“ und genau das macht sie für internationale Sammler und Kuratoren so interessant. Deren Blick von außen stand am Anfang von Nicola Graefs Arbeit an ihrem Film über Neo Rauch, denn Rauch selbst ist notorisch kamerascheu und äußert sich nur selten über seine Arbeit. Graef lässt Sammler in New York, Vicenza, Leipzig und Seoul zu Wort kommen, die versuchen, ihre Faszination für die surrealen Bilderwelten Rauchs in Worte zu fassen, die bevölkert sind von unterschiedlichsten Gestalten, manchmal deutliche, manchmal versteckte Anspielungen auf deutsche Kultur und Geschichte enthalten, mal wuchtig, mal archaisch wirken.

Foto: © Verleih

Info: 
www.filmforum-höchst.de

Filmforum Höchst
Emmerich-Josef-Str. 46a, 65929 Frankfurt a.M.
Vorstellungsbeginn
Hauptprogramm täglich 18.30 Uhr und 20.30 Uhr
Kinderprogramm Fr 14.30 Uhr und So 15 Uhr

Eintritt 7 € (Frankfurt Pass 3,50 €)
Kartenreservierung unter Telefon 069 212-45714