f Palmyra Mohamad 2Filmreihe “Geschichtsstunde” am Dienstag, 25. Juli 2017, um 19:30 Uhr im naxos.Kino mit Gespräch

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es ist eine Überraschung, wenn jetzt ein Film ins Kino kommt, der die vom IS zerstörte antike Stadt Palmyra noch einmal in der ganzen Schönheit zeigt, die sie so berühmt gemacht hat.

Niemand wusste bisher, dass der deutsche Autor und Regisseur Hans Puttnies vor dem Krieg, der nun schon seit Jahren Syrien verwüstet, zwei Wochen lang in Palmyra alles filmte, was ihn menschlich berührte: die grandiosen Tempel und Grabtürme, die Skulpturen im Museum, aber auch die Menschen, die von der einzigartigen Ruinenlandschaft lebten.


f Palmyra 1Der Dokumentarfilm „Palmyra" von Hans Puttnies, der im Rahmen der Filmreihe “Geschichtsstunde” am Dienstag, 25. Juli 2017, um 19:30 Uhr im naxos.Kino im THEATER WILLY PRAML in der Naxoshalle in Frankfurt (Eingang Waldschmidtstraße 19 / Hinterhof) gezeigt wird, ist eine Erinnerung: Im Mai 2015 haben die Terrormilizen des so genannten “Islamischen Staates” wichtige Teile der alten Ruinenstadt Palmyra in Syrien zerstört, wobei wichtige Wahrzeichen der Stadt, wie beispielsweise der Baal-Tempel und das Hadrianstor, zerstört wurden.

Der deutsche Regisseur und Autor Hans Puttnies, ehemaliger Professor für Fotografie, Design und Medienkultur an der Hochschule Darmstadt, hatte bereits vor dem seit Jahren andauernden Krieg  in Palmyra gefilmt und dabei die Tempel, Grabtürme und Statuen im Museum im Film festgehalten. Darüber hinaus aber auch die Menschen, die in der einzigartigen Ruinenstadt und von ihr lebten.

Auf der Basis dieses einmaligen und eindrucksvollen Materials hat Puttnies seinen abendfüllenden Essayfilm “Palmyra” aufgebaut und zeigt mit ergänzenden Einzelbildern die Fehlentwicklungen, die in Palmyra bereits im 18. Jahrhundert durch den Einfluss der Europäer stattgefunden haben und die ansässigen Araber letztlich zu Souvenirhändlern degradierten.

f Palmyra 2Dazu gehört auch der “Neubau” des antiken Theaters, mit dem sich das Assad-Regime als Kulturnation feierte. Insgesamt beschäftigt Hans Puttnies nicht in erster Linie die Verwüstung der antiken Bauten von Palmyra, sondern vielmehr der ideologische Kulturkampf um diesen 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe ernannten Ortes. Und es geht ihm um die Menschen, die hier ohne “Weltkultur” lebten und leben und vom Westen in der Regel ignoriert wurden.

„Weltkultur ist immer ein Begriff, der aus dem Westen herangetragen wird. Die Propaganda verwendet das in zynischer Weise, das sollten wir durchschauen“, erklärt Puttnies. Denn während die Islamisten die Bauten zerstören, gerade weil sie das Markenzeichen Unesco tragen, komme von manchen Kunsthistorikern im Westen sofort die Forderung nach dem Wiederaufbau, ein Unding für den Filmemacher.

Zum anschließenden Filmgespräch wird der Filmemacher Hans Puttnies erwartet. Die Moderation hat Barbara Köster.

Fotos: © Hans Puttnies

Info: 
Dienstag, 25. Juli 2017   19.30 Uhr, Naxoshalle
Geschichtsstunde
Palmyra
Essayfilm von Hans Puttnies
D 2016   (90 Min.)