f kediregSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. August 2017, Teil 15

Filmheft

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ich bin bis zu meinem 11. Lebensjahr in Istanbul aufgewachsen. Dadurch war meine Kindheit viel weniger einsam, als sie es an einem anderen Ort ohne Katzen gewesen wäre. Ich wäre nicht die Person, die ich heute bin.


Jedes Jahr, wenn ich in die Stadt zurückkehrte, bemerkte ich Veränderungen, die sie weniger und weniger wiedererkennbar für mich machten, bis auf die Katzen. Ihre Präsenz war die einzige Konstante, sie wurden gleichbedeutend mit der Stadt selbst, verkörperten ihre Seele. Dieser Film ist in vielerlei Hinsicht ein Liebesbrief an die Katzen und die Stadt, wobei sich beide auf unvorhersehbare Weise verändern.

Als wir mit dem Film begannen, hatte ich viele Ideen, wie er aussehen sollte. Ich hoffte, Istanbul auf eine Art und Weise zeigen zu können, die über Stadtführer und Nachrichtenschlagzeilen hinausging. Ich wollte philosophische Themen ansprechen, die das Publikum dazu bringen, über die Beziehung zu Katzen, der Natur und zueinander nachzudenken.

Schlussendlich hoffe ich, dass der Film sich für den Zuschauer anfühlt, als hätte sich gerade unerwartet eine inbrünstig schnurrende Katze auf seinen Schoß gekuschelt. Während man ihr sanft über den Rücken streichelt und gezwungen wird – einfach weil man sich nicht bewegen kann, ohne diese Weichheit und Wärme zu verlieren – über Dinge nachzudenken, für die man sich vielleicht sonst in dem stressigen Leben, keine Zeit genommen hätte, und man diese dann mit einer Gruppe neuer Freunde diskutiert, Freunde aus Istanbul, die erzählen, wie die Stadt wirklich ist.

Ich hoffe, dass der Film so eine Erfahrung für Sie ist, und dass Sie sich anschließend danach sehnen, eine Katze zu streicheln und Istanbul zu besuchen.

Foto: © Verleih

Info:

KEDI

Türkei/ USA 2016

Regie: Ceyda Torun und mindestens sieben Katzen, die noch vorgestellt werden