fm organspendenVon Organspenden und dem Leben mit Behinderungen vom 11. – 17.Januar im Filmforum Höchst

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wie schnell man aus dem „normalen“ Leben gerissen werden kann zeigen zwei neue französische Filme. Im beim Filmfestival in Venedig gestarteten Réparer les vivants – Die Lebenden reparieren wird ein junger Surfer so schwer verletzt, dass er nur noch durch Maschinen am Leben erhalten werden kann. Zeitgleich wartet eine Frau auf eine lebensrettende Transplantation und seine Eltern stehen vor einer sehr schweren Entscheidung.

Mehdi Idir und Grand Corps Malade erzählen in Patients – Lieber Leben von jungen Menschen, die sich - plötzlich an einen Rollstuhl gefesselt - in einem Reha – Zentrum treffen und lernen, mit ihrer Behinderung zu leben und zu lieben. Der französische Poetry - Slam Künstler Fabien Marsaud legte sich nach einem Schwimmbad - Unfall, der seine Beine lähmte, 1999 den Künstlernamen „Grand Corps Malade – Großer kranker Körper“ zu. Seine Texte sind inzwischen mit musikalischer Begleitung auf zwei CDs erschienen und stiegen schnell an die Spitze der französischen Charts. Patients ist sein erster Kinofilm.

Réparer les vivants – Die Lebenden reparieren (OmU)
Katell Quillévéré, FR 2016, 104 min.
Do, Sa, Mo, Mi 20.30 / Fr, So, Di 18.30

Der junge Simon verlässt seine schlafende Freundin durchs offene Fenster, ein letzter Blick zeigt die große junge Liebe der beiden, dann beeilt er sich, um mit seinen Kumpels zum Surfen aufzubrechen. Lebensfreude, das Messen mit den Naturgewalten. Auf dem Rückweg sind alle drei glücklich, aber erschöpft...Dann kommt es zu einem schweren Unfall – Simon liegt im Koma, Diagnose: Hirntod. Die Frage, die aus medizinischer Sicht den verzweifelten Eltern gestellt wird, ist die Erlaubnis zur Organspende und damit das Abschalten der lebenserhaltenden Geräte. Parallele Handlung: Claire, zweifache Mutter von bereits erwachsenen Söhnen leidet an einer Herzschwäche. Jeden Moment kann es vorbei sein, keine Anstrengung ist ihr mehr möglich. Behutsam führt Regisseurin Katell Quillévéré in die schwierige Thematik ein und lässt keine Sichtweise aus. Angehörige, Ärzte, Schwestern, Betroffene – es entsteht ein vielschichtiges emotionales Mosaik. Die Kameraführung erzählt poetisch abstrakt und gleichzeitig dokumentarisch genau den schwierigen Prozess der Entscheidungsfindung über Leben und Tod und vermittelt ein dichtes Bild der gleichnamigen Romanvorlage von Maylis de Kerangal aus dem Jahr 2014.


Patients – Lieber leben (OmU)
Mehdi Idir, Grand Corps Malade, FR 2016,111 min.
Do, Sa, Mo, Mi 18.30 / Fr, So, Di 20.30

Ben hat haufenweise Pläne und einen Sinn für Humor. Auch Farid hatte einiges vor, bevor er vor Jahren durch einen Unfall im Rollstuhl landete. Die beiden treffen sich in einem Reha-Zentrum, nachdem Ben sich einen Halswirbel gebrochen hat. Ob telefonieren, pinkeln oder essen – nichts geht bei Ben mehr ohne die Hilfe der ungeschickten Schwester Christiane und des immer viel zu gut gelaunten Pflegers Jean-Marie. Trotzdem gibt Ben nicht auf, er reißt einen Witz nach dem nächsten - über die Reha-Psychologin oder die unzumutbaren Stützstrümpfe. Und dann ist da noch Samia, in die Ben sich auf den ersten Blick verliebt... Der Film zeigt eine Gruppe von Kämpfern um jeden Millimeter Bewegung.

Foto:
 
© Verleih

Info: 
Informationen und Trailer der Filme finden sich unter
www.filmforum-höchst.de

Filmforum Höchst
Emmerich-Josef-Str. 46a, 65929 Frankfurt a.M.
Vorstellungsbeginn
Hauptprogramm täglich 18.30 Uhr und 20.30 Uhr
Kinderprogramm Fr 14.30 Uhr und So 15 Uhr
Eintritt 7 € (Frankfurt Pass 3,50 €)
Kartenreservierung unter Telefon 069 212-45714