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Kategorie: Film & Fernsehen

Eine neue ASTOR FILM LOUNGE mitten in Frankfurt am Main

 

Romana Reich und Hans Weißhaar

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Im Nachhinein denkt man, richtig, genau solch ein Kino hat hier in Frankfurt gefehlt - wenn man bequem im Lederliegekinosessel sitzt, das geschmackvolle Ambiente betrachtet, sich dabei ein Glas Wasser - Wein-Sekt-Bier schmecken läßt und den Worten des Betreibers lauscht.

 

Betreiberin der schon in Berlin, München und Köln erfolgreich laufenden ASTOR FILM LOUNGE ist die PREMIUM Entertainment Frankfurt GmbH, die man durchaus mit deren geschäftsführenden Direktor Hans-Joachim Fleppe gleichsetzen kann, der jetzt hier über seine Motive spricht. Auch darüber, warum er, der 1991 das erste Multiplexkino seines Unternehmens CinemaxX eröffnete und nach dem Börsengang als Vorstand zehn Jahre zu einem Siegeszug führte, 2008 einfach ausstieg und nun just das Gegenteil von diesem, die Massen - hauptsächlich jugendlicher Kinogänger - anziehenden Kinotyps macht: ein Kino, wo man wie früher das Gefühl hat, ins Kino zu gehen, heißt, etwas Besonderes zu erleben.

 

Seine Zielgruppe sind also eindeutig die Älteren, was ab Dreißig beginnt und kein Ende hat, aber auch diejenigen, die Wert auf Manieren legen – Popcorn und Colapfützen auf den Sitzen wird es nicht geben - , und anspruchsvolle Filme sehen wollen und vorher die Möglichkeit des Aufwärmens und auf jeden Fall nach dem Film auch die Gelegenheit zum Gespräch in der Runde haben. Das alles mit einer Gastronomie, die also auch vor und nach den Filmen goutiert werden kann, die während des Vorprogramms von 20 Minuten auch im Kinosaal serviert, ansonsten aber in der Lounge, die übrigens, das wissen selbst die Eingeplackten - wie man in Frankfurt für die Frankfurter, die nicht hier geboren, aber hier wohnen,sagt - eine traumhafte Aussicht nach Süden über diese Bankentürme bis über den Main hat.

 

Unten auf der Zeil empfängt einen ein Zylindermann, der einen in den Fahrstuhl leitet, der direkt in die oberste, die achte Etage führt. Natürlich kann man auch die vielen Rolltreppen nehmen, denn die Astor Film Lounge befindet sich auf dem Dach der Zeilgalerie, dort wo sich zuvor ein riesiges IMAX-Kino befand, das später zum 3D-Kino Cinemagnum wurde und nun seit Sommer für 2 Millionen Euro zum Wohlfühlkino umgebaut wurde. Aus den vierhundert Sitzen wurden 201, die im Rücken verstellbar sind und zudem eine Fußstütze besitzen, an den Seiten ist Platz für das Getränk und den Snack. Der gesamte Raum, der durch einen LED-Kronleuchter alle Farbenspiele erlaubt und dessen Teppich Gemütlichkeit signalisiert, hat etwas Edles, ohne zu protzen.

 

Der Besuch findet übrigens zu moderaten Eintrittspreisen von 12 bis 16 Euro statt, die sich nach der Tageszeit und der Sitzreihe richten, nicht nach der Länge der Filme! Im Winter ist für das Wohlfühlen im geheizten Kinosaal wichtig, daß man seine Mäntel an der bewachten Garderobe abgeben kann, die im Preis inbegriffen ist, genauso wie der Begrüßungscocktail und die schöne Sitte, an den Platz geleitet zu werden. Wir haben uns überlegt, daß man diese Preise eigentlich nur halten kann, wenn tatsächlich sich die Kinobesucher so wohl fühlen, daß sie auch vorher oder nachher oder eben zum Vorprogramm Essen und Trinken bestellen.

 

Da ist die finanzielle Bandbreite dann ebenfalls vorhanden, denn Kaffee und Wasser sind mit 2,80 und 22,60 Euro erschwinglich, aber wer einen französischen Champagner möchte, bekommt den auch – halt etwas teurer. An Weinen gibt es ein großes Angebot und als Gag gibt es für den Filmenthusiasten auch Weine, die im Namen von Schauspielern und Regisseuren hergestellt und vertrieben werden, wie der Crément Rosé von Gérard Depardieu – den man mit der Flasche für 39 Euro auch vor der Verarmung retten kann – und Francis Ford Coppola, der die Flasche „F.Ford Coppola Rosso“ von 2008 für 32 Euro anbietet, während „Director's Cut Pinot Noir“ ebenfalls aus dem Jahr 2008 dann schon 57,50 Euro kostet. Hat man die Weine oder das große Angebot an Aperitifs und Longdrinks genossen, kann der Kinogast auch gut und problemlos mit der U-Bahn oder S-Bahn nach Hause fahren, denn eine bessere Verkehrsanbindung als an der Zeil, dicht der Hauptwache und auch ganz nah zur Konstablerwache, gibt es in Frankfurt nicht! Allerdings sind für die Autofreaks auch in den benachbarten Parkhäusern Sonderkonditionen ausgehandelt.

 

Wenn das Drumherum so stimmt, bleibt nur noch die Frage nach dem eigentlichen Anlaß, hierher zu kommen: die Filme und das Filmprogramm. Die Astor Film Lounge ist mit dem HOBBIT gestartet und obwohl sie technisch auf dessen Besonderheit der 48 Bilder pro Sekunde gerüstet ist – wie überhaupt technisch alles 1 A und auf dem neuesten Stand ist - will man den älteren Besuchern erst einmal die sonstige 24 Bilder Frequenz zeigen, denn da der HOBBIT in 3 D stattfindet, ist sowieso im Kinosaal schon viel los. Flexibel auf die gewonnenen Erfahrungen zu reagieren, schien uns bei der Vorstellung des Programms und des anlaufenden Betriebs der Astor Film Lounge durch Hans-Joachim Flebbe das Zauberwort zu sein, beispielsweise bei der Grundsatzfrage: Filme im Original mit deutscher Übersetzung im Kopfhörer oder in deutscher Synchronisation mit englischem Text in den Ohren zu spielen.

 

Man wird mit deutscher Synchronisation beginnen, was der Mehrzahl der Zuschauer die Kopfhörer erspart, aber, daß überhaupt statt der sterilen deutschen Untertitelungen inzwischen die Übersetzungen, die ja synchron sein müssen, auf der Filmspur aufgespielt sind, gehört zu den technischen Neuerungen, die die Filmindustrie bietet und die man von ihr fordern muß, will das Konzept der Astor Filmlounge auch für die von ihr gewollten Filme aufgehen. Zu denen gehört auch ab 3. Januar LIFE OF PI, dieser wirklich schöne Film, und dann soll Tarantino kommen, der ab 17. Januar in Deutschland anläuft, mit seinem DJANGO UNCHAINED, den wir Presseleute schon sehen konnten und den wir mit einem genialen Christoph Waltz und einem auftrumpfenden Deonardo DiCaprio für urkomisch halten.

 

Wichtig der Hinweis, daß man sich in diesem Raum mitsamt der gebotenen Infrastruktur samt Lage auch andere Ereignisse sehr gut vorstellen kann, selbst Kongresse erhalten hier eine spezielle Note. Die Bühne kann auch für Live-Auftritte genutzt werden, für Modeschauen und Produktpräsentationen oder, wer genug Geld hat, die Lounge zu mieten, auch für Geburtstagsfeiern. Für die eigentliche Aufgabe des Filmvorführens gibt es viele Ideen, seien es Filmreihen, Originalfassungen oder Premieren, die in Frankfurt bisher nicht sehr häufig stattfinden. Vor allem aber wird die erfolgreiche Live-Übertragung von Opern- und Ballettaufführungen, von Jazz- und Popkonzerten fortgesetzt. Am 19. Januar wird aus der MET in New York Donizettis MARIA STUARDA übertragen. Das Angebot ist da.

 

www.astor-filmlounge.de