f ac3Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8. März 2018, Teil  10

Miguuel Alexandre

Amsterdam (Weltexpresso) - Ein Mensch, der Angst vor dem Tod hat, trifft auf einen Menschen, der sich vor dem Leben fürchtet. Diese Prämisse stand am Anfang, ausgehend vom Theaterstück von Stefan Vögel. Die künstlerische Herausforderung lag darin, das gewichtige Thema des Todes in eine Tonalität zu überführen, die eine feine Gratwanderung zwischen Ironie, schwarzem Humor und wahrhaftiger Emotion beschreitet.

Lachen und Weinen liegen direkt nebeneinander, auf eine ganz und gar natürliche Weise - so wie das Leben selbst. Es ist die Art Film, die ich über alles liebe: Psychologischer Realismus in Kombination mit einer Situation, in der die Figuren über sich selbst hinauswachsen müssen. Es ist das, was Film – gemeinhin jede Form von Kunst – leisten kann: Uns davon zu erzählen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Jedoch ohne Pathos, und ganz und gar aus den Figuren heraus, die es galt, in Bewegung zu bringen – hin zu ihrem wahren Kern.

So wird auch Amsterdam zu einer ganz eigenen Figur in dieser Geschichte – der romantische Aspekt dieser Stadt wird im Lauf des Films mehr und mehr dekonstruiert, und wir landen schließlich im schmucklosen, industriellen Teil der Stadt. So wie die beiden Figuren ihre tiefen seelischen Schichten offenbaren, wird auch die Stadt nach und nach von ihrem „Zuckerguss“ befreit, bis wir auf ihren Grund kommen. Mit der visuellen Entwicklung vollziehen wir somit die gleiche Reise wie die beiden Hauptfiguren.

Dass ich auf dieser Reise von den beiden großartigen Künstlern Josef Hader und Hannah Hoekstra begleitet wurde, war für mich das größte Glück bei diesem Projekt. Sie haben den Film mit großer Leichtigkeit und großer Lust auf ihre Schultern geladen. Und ich durfte ihr erster Zuschauer sein – nachdem ich zunächst die Großzügigkeit und das unvergleichliche Talent Josefs bei der gemeinsamen Drehbucharbeit genießen durfte. Etwas Schöneres kann einem als Filmemacher nicht passieren.

Foto:
© Verleih

Info:
Vor der Kamera
Josef Hader (Arthur)
Hannah Hoekstra (Johanna)
Rainer Bock (Dr. Sebastian Hofer)

Abdruck aus dem Presseheft