f unsere erde2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 15. März 2018, Teil 2

N.N. 

London (Weltexpresso) - 2007 brachte BBC Earth Films, eine Naturfilme produzierende Tochtergesellschaft der BBC, EARTH („Unsere Erde“) auf die Leinwand. Dieser Dokumentarfilm feierte auf verblüffende Weise das Spektakel, das die Natur auf der ganzen Welt bietet, beobachtete das Leben von drei Spezies und die Wege, die der Eisbär, der afrikanische Elefant und der Buckelwal innerhalb eines Jahres zurücklegen.

„Unsere Erde“ war ein Meilenstein im Genre des Naturfilms, war bei Zuschauern und Kritikern gleichermaßen sehr erfolgreich und spielte weltweit 112 Millionen Dollar ein. Damit zählt „Unsere Erde“ zu den kommerziell einträglichsten Naturfilmen aller Zeiten. Angesichts dessen mag es überraschen, dass es zehn Jahre bis zu Realisierung des Nachfolgers, UNSERE ERDE 2, dauerte.

f unsereerde2„Meiner Ansicht nach geht man solche speziellen Filme nur dann an, wenn der Zeitpunkt passt“, erläutert Neil Nightingale, der Kreativdirektor von BBC Earth. „Es gibt bei uns keine Verpflichtung, jährlich einen Film herauszubringen. Deshalb halten wir Ausschau nach diesen speziellen Gelegenheiten, die uns davon überzeugen, dass wir etwas wirklich Außergewöhnliches auf die Beine stellen könnten.“

Es gab eine Reihe von Faktoren, die in Kombination dafür sorgten, dass man sich unbedingt einer Fortsetzung von „Unsere Erde“ zuwenden wollte. Zum einen waren das technologische Fortschritte, die die Kameras noch vielseitiger einsetzbar machten, um Bilder zu kreieren, die gleichermaßen intim und monumental waren. Zum anderen war es der ausgeprägte Wunsch, den Horizont des Naturfilms zu erweitern, indem man sich nach China hineinwagte. Aber es gab noch andere entscheidende Faktoren, etwa die sichtbar gewachsenen Fähigkeiten im Team von BBC Earth Films, Geschichten filmisch zu erzählen, oder auch der Wunsch, die Milliarden außergewöhnlichen Geschichten, die sich auf unserem Planeten jeden Tag ereignen, auf dramatische, humorvolle und herzerwärmende Weise auf die Leinwand zu bringen.

f unseree2BBC Earth Films wollte einen kreativ mutigeren Weg gehen und nicht nur einige „niedliche“ Tiergeschichten aneinanderreihen. Das passende dramaturgische Konzept kristallisierte sich schließlich heraus, als das Team die Idee hatte, die Geschichte an einem Tag und geprägt vom Verlauf der Sonne zu erzählen. „Der zeitliche Rahmen des Vorgängerfilms war ein ganzes Jahr, das war ein ganz natürlicher Zyklus“, blickt Neil Nightingale zurück. Naturfilme funktionieren eindeutig am besten, wenn sich eine Geschichte organisch entwickeln kann und dann prall angefüllt wird mit den Dramen, die die tierischen Darsteller einbringen. Als wir uns darüber Gedanken machten, fiel uns kein Zyklus in der Natur ein, der so nachvollziehbar war wie ein Tag. Jedes Tier, jede Pflanze und auch jeder Mensch reagiert auf Licht und Dunkelheit, auf das Aufgehen und den Untergang der Sonne. Das alles ergibt einen wunderbaren dramaturgischen Rahmen. Solche Chancen bekommt man nicht oft geboten, deshalb muss man es dann auch absolut richtig machen.“

Die packende Geschichte von UNSERE ERDE 2 beschreibt die Sonne nicht nur als Hinweisgeber für den Verlauf und die Vergänglichkeit von Zeit, sondern auch als Katalysator von Veränderung. In der Arktis können Narwale ihre Futterplätze nur erreichen, weil die Sonne Zugangskanäle ins Eis schmilzt. „Wenn wir einen Kolibri und eine Biene bei ihrem höchst intensiven Luftkampf beobachten, dann ist auch die Sonne, unsichtbar für das menschliche Auge, involviert. Sie erzeugt Hitze und Luftfeuchtigkeit, woraus dann ein Platzregen resultiert“, erklärt Myles Connolly, einer der Produzenten des Films. „Der Kolibri ist groß genug, um mit ein paar Regentropfen fertig zu werden, aber die Biene wird sozusagen abgeschossen, vom Himmel aus bombardiert.“

Dass die Sonne eine essentielle Rolle im Leben einer jeden Spezies spielt, ist von großer Bedeutung für den dramaturgischen Tenor des Films. UNSERE ERDE 2 erinnert zur rechten Zeit höchst überzeugend daran, dass wir alle sogar in den größten Metropolen tief mit der Natur verwurzelt und verbunden sind. „Der Vorgängerfilm zeigte die Natur ohne den Menschen“, blickt Produzent Stephen McDonogh zurück. „Die einzige Verbindung zum Menschen war der Sprecher, der uns erzählte, was mit unserem Planeten passiert. Bei diesem Film haben wir versucht, stärker den Gedanken von Gemeinschaft herauszuarbeiten. Es geht nicht um die Konfrontation von Natur und Mensch, sondern darum, dass wir alle Teil dieser Welt sind, dass uns damit auch alles mitbetrifft. Stand und Verlauf der Sonne hat auf uns genauso Auswirkungen wie auf die Tiere.“

Dieser Verbindung fällt besonders in unserer von Technik und sozialen Medien beherrschten Zeit eine zunehmend große Bedeutung zu. Das Real Happiness Project ist ein Forschungsprojekt, das vom Global Insight Team von BBC Worldwide federführend betreut wird – in Zusammenarbeit mit Professor Dacher Keltner von der University of California, Berkeley, einem ausgewiesenen Experten für Emotionen. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Naturfilme, selbst wenn man nicht länger als ein paar Minuten zusieht, Glücksgefühle erhöhen und Stress reduzieren können. Damit wird ein Projekt wie UNSERE ERDE 2 sogar noch relevanter.

„Film ist absolut das perfekte Medium dafür“, so Neil Nightingale. „Denn man fühlt sich, als wäre man mit vor Ort, man wird an diese wunderbaren Orte entführt. Ob man dabei nun tief in den Ozean oder den Dschungel vordringt oder nur mit einer Zwergmaus ein Feld im Sommer erlebt. Das ist schon eine Flucht aus dem Alltag, aber es verbindet auch, weil wir auf sehr fundamentale Weise mehr Glück empfinden können.“


Foto:
©
Foto 2: Männliches Dreifinger-Faultier beim Schwimmen © Universum Film GmbH

Info:
Unsere Erde 2: So haben Sie die Welt noch nie erlebt! (Großbritannien, VR China 2017)
Originaltitel: Earth: One Amazing Day
Genre: Natur-Dokumentation
Filmlänge: 94 Min.
Regie: Richard Dale, Peter Webber, Lixin Fan
Drehbuch: Frank Cottrell-Boyce, Geling Yan
Deutscher Sprecher: Günther Jauch
Verleih: Universum Film GmbH
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 15.03.2018

Abdruck aus dem Presseheft