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Kategorie: Film & Fernsehen

Serie: 63. Internationale Filmfestspiele Berlin (7. - 17. Februar 2013), Teil 14

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Da die Berlinale immer näher rückt, überschlagen sich die Informationen. Einmal wird das Programm immer vollständiger, ein andermal kündigen sich immer neue Gäste an. Hier die zum Talent Campus, der die Stars mit ausgewählten 300 jungen Talenten – vom Drehbuchschreiber bis zum Filmjournalisten - zusammenbringen will.

 

 

Seit mehr als einem Jahrzehnt bringt der Berlinale Talent Campus erfolgreich die nächste Generation vielversprechender Filmemacher aus der ganzen Welt mit erfahrenen, hochkarätigen Filmschaffenden und Branchenexperten im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin zusammen.

 

Während der vergangenen Jahre hat sich der Campus von einer Weiterbildungsinitative immer mehr hin zu einem „Lab” gewandelt. Ein Lab, in dem Filmemacher in der Script Station, Doc Station und Short Film Station aktiv und praxisbezogen an ihren Projekten in Entwicklung – seien es Spiel-, Kurz- oder Dokumentarfilme – arbeiten. 30 ausgewählte Filmprojekte werden am Mittwoch, den 13. Februar im Berliner Abgeordnetenhaus der internationalen Branchenöffentlichkeit präsentiert.

 

Schwerpunkt des Sound Studios, des neuen Hands-on Programmes des Campus, ist Sound Design. Der mehrfache Oscar®-Gewinner, Cutter und Tonmeister Walter Murch (Apocalypse Now, Der englische Patient) gibt dem Campus die Ehre und wird zu seiner bahnbrechenden Arbeit eine Masterclass im HAU Hebbel am Ufer (HAU1) halten. Weitere Veranstaltungen rund um das Sound Studio finden in Zusammenarbeit mit Dolby® Labs, der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, dem Fraunhofer/Heinrich-Hertz-Institut und der Berliner Postproduktionsfirma The Post Republic statt.

 

Wie man den Zuschauer unterhalten und fesseln kann, darum dreht sich die diesjährige Campus-Ausgabe. Der niederländisch-amerikanische Filmemacher Paul Verhoeven (Basic Instinct, Black Book) wird darüber sprechen, wie wichtig es ist, seinem Bauchgefühl beim Filmemachen zu folgen. Der Campus begrüßt weitere vielfach ausgezeichnete Filmemacher, die mit Filmen im diesjährigen Berlinale-Programm vertreten sind und bringt sie mit jungen Filmemachern zusammen, um über ihre Arbeit zu sprechen. Mit dabei u.a. die neuseeländische Regisseurin Jane Campion (Top of the Lake), der britische Filmemacher Ken Loach (The Spirit of ’45), der österreichische Regisseur Ulrich Seidl (Paradies: Hoffnung), die deutsche Schauspielerin Nina Hoss (Gold) sowie die französische Produzentin und Vertriebschefin Hengameh Panahi (Celluloid Dreams).

 

Peter Cowie wird mit der legendären schwedischen Filmikone Anita Ekberg (La dolce vita, Boccaccio ’70, 4 for Texas) über den Anfang ihrer Filmkarriere und über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Federico Fellini, Robert Aldrich und Gerd Oswald sprechen.

 

Die Regisseure Yasemin Şamdereli (Almanya – Willkommen in Deutschland, Berlinale 2011) und Fredrik Bond (The Necessary Death of Charlie Countryman, Berlinale 2013) diskutieren über Filme - von Komödien bis hin zum Actiongenre - die für ein breites Publikum gemacht werden. Von der argentinischen Regisseurin Lucrecia Martel (Der Morast, Berlinale 2001) wird man erfahren, wie man Zuschauer auch mit komplexen Geschichten faszinieren kann. Der Gewinner des Silbernen Bären Bence Fliegauf (Just the Wind, Berlinale 2012), David Gordon Green (Prince Avalanche, Berlinale 2013) und Oliver Hermanus (Beauty) sprechen mit den Campus-Teilnehmern darüber, wie man Geschichten entwickelt, die von unausgesprochenen Emotionen und subtilen Bilderwelten leben.

 

Am Mittwoch, den 13. Februar widmet sich die Veranstaltung „Chris Marker: The Future Has Vivid Memories“ dem verstorbenen Filmemacher Chris Marker (Beschreibung eines Kampfes, Goldener Bär für den besten Dokumentarfilm, Berlinale 1961). Zwei Generationen von Filmschaffenden, die von Markers visionärer Arbeit geprägt wurden, werden darüber sprechen, wie sein Werk sie immer wieder inspiriert: die in Kuweit geborene Filmemacherin Basma Alsharif und der litauische Künstler Deimantas Narkevičius sowie die beiden Filmpioniere Lia van Leer (Israel) und Tom Luddy (USA) - beides Freunde und ehemalige Kollegen Markers.

 

Neue Welten zu erschaffen und zu bauen und diese in Filmen einzubinden, wird ein wiederkehrendes Thema beim Campus #11 sein. Unter der Überschrift „Worldbuilding“ diskutiert Architekt Jürgen Mayer H. mit anderen hochkarätigen Production Designern wie James D. Bissell (300, Berlinale 2007), Alex McDowell (Minority Report) und Habib Zargarbpour (Die Bourne Identität). Die jungen afrikanischen Regisseure Tosh Gitonga (Nairobi Half Life) und Philippe Lacôte (The Runner) sprechen darüber, wie sie Megacities in ihren Filmen abbilden.  

 

Der Campus schließt mit dem Panel unter der Überschrift „Some Like It Hot – The Power of Sex“ mit den beiden Autoren, Filmemachern und Schauspielern Hagar Ben Asher (The Slut) und John Cameron Mitchell (Shortbus). Diskutiert wird, wie die beiden das Thema Sex auf die Leinwand gebracht haben, nicht nur um das Publikum anzuheizen, sondern gleichzeitig sehr treffend Gesellschaftskritik zu üben.

 

 www.berlinale.de