f 1nadja kliertobis filmSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. September 2018, Teil 3

N.N.

Berlin (Weltexpresso) - Das folgende Interview mit Musikproduzent Konstantin „Djorkaeff“ Scherer und Songwriter Robin Haefs: Wie kam das Projekt auf Euren Tisch, warum wolltet ihr die Musik zum Film machen?

Konstantin: Uli Kleppi, die Musik-Supervisorin, mit der ich befreundet bin und schon oft zusammen gearbeitet hab, hat mir erzählt, dass es einen Film mit viel Rap-Einfluss geben soll. Da hat sie gleich an mich gedacht und gefragt, ob ich jemanden kenne, der Rap-Texte schreiben kann. So haben wir Robin mit an Bord geholt, mit dem ich schon seit meiner Jugend befreundet bin und auch viel zusammenarbeite. Bei einem ersten Meeting mit Produzent Sebastian Zühr und Regisseur Aron Lehmann hat gleich die Chemie gestimmt. Wir fanden es spannend, dass in einer großen deutschen Kino-Produktion,  Hip Hop Musik eine wichtige Rolle spielt. Das hätte man sich vor 10 Jahren noch nicht vorstellen können.

Robin: Ich habe mich bisher viel damit beschäftigt wie man Rap in anderen Medien wie zum Beispiel in Theater und Musical einsetzen kann. Darum fand ich die Mitarbeit bei diesem Film extrem spannend.


Welche Filmprojekte habt ihr vorher schon gemacht?

Konstantin: Ich habe bei FACK JU GÖHTE 1-3 mitgearbeitet, aber auch für Tatort hab ich schon Musik komponiert. Eigentlich hatte ich mit Filmmusik gar nicht so viel am Hut. Ich bin da eher zufällig reingeraten und wurde meist dann engagiert, wenn nicht nur konventionelle Filmmusik gebraucht wurde.


Worum geht es im Film? Könnt ihr uns die Geschichte kurz zusammenfassen?

Konstantin: Es geht um einen Underdog, einen jugendlichen Außenseitertypen, der sich unglücklich verliebt und der es schafft über die Rap-Musik diesem Mädchen näher zu kommen.

Robin: Für mich ist es ein Liebesfilm in dem Rap eine Rolle spielt, aber es ist kein Rapfilm.

Konstantin: Genau, es ist ein cooler Film über einen Jungen, der eine Liebesgeschichte erlebt und auch erfahren muss, wie weh das tun kann.


Welche Rolle spielt Rap im Film?

Robin: Es ist in erster Linie ein Liebesfilm, in dem einer der Liebenden Rapper ist, deshalb war mir die Geschichte sofort sympathisch. Die Songs, so wie man sie letztendlich im Film hört, sind zusammen mit der Hauptfigur Cyril entstanden. Wir haben uns  mit Aaron getroffen und geredet, er hatte viel Mitspracherecht, damit die Texte auch zu ihm passen und er das Ganze richtig rüberbringen kann. Die Songs sind also auf seine Figur abgestimmt.


Wie schreibt man einen Rapsong? Woher kommt die Inspiration?

Robin: Das Drehbuch gibt in diesem Fall natürlich einiges vor. Es war trotzdem nicht immer einfach. Wir wussten zwar, wann welche Songs im Film kommen sollten, aber wir haben gemeinsam mit dem Regisseur lange überlegt, was die Quintessenz jeder Szene ist. Wenn man dieses Gefühl erst einmal definiert hat, dann kann man auch einen Song da herum bauen.

Konstantin: Wir haben überlegt, was Aaron, der den Cyril spielt, für ein Typ ist. Er ist kein typischer Rapper, sondern eher so ein Mittelstands-Kid, der schlaue Bücher liest und Gitarre spielt. Ausgehend von diesem Background ist dann die Soundwelt für ihn entstanden.

Robin: Die Songs spiegeln also die Figur wieder, die Wortwahl, aber auch wie er rappt sind auf die Rolle abgestimmt. Er hat was zu sagen. Es geht ihn mehr um Inhalt, als um Style.


Welche konkreten Herausforderungen werden bei diesem Film an die Musik gestellt?

Konstantin: Die größte Herausforderung war nicht irgendein Lied zu schreiben, sondern ein Lied für Cyril zu schreiben, dass zu ihm passt und das er glaubwürdig performen kann.

Robin: Luna zu coachen war auch eine Herausforderung. Sie ist eine tolle Schauspielerin, hatte aber vorher noch nie gerappt. Im Film kommt sie als Roxy aber auch eher spontan zum Rappen.


Habt ihr auch schon mal für jemandem einen Song geschrieben?

Robin: Bei allem was ich schreibe, habe ich eigentlich immer jemanden konkretes vor Augen. Man verarbeitet Dinge, die einem passiert sind in der Musik.


Habt ihr Tipps für alle, die selber gerne rappen wollen? Wo und wie fängt man am besten an?

Konstantin: Einfach machen. Das Geile beim Hip Hop ist, dass man einfach starten kann, man benötigt nichts Besonderes dafür.

Robin: Du musst keine Geige kaufen für 1000 Euro um loszulegen.

Konstantin: Es spielt keine Rolle wo man herkommt. Wenn es gut gemacht ist, nimmt es einfach irgendwann seinen Lauf. Es gibt aber keine Gebrauchsanweisung.


Was macht DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT Eurer Meinung nach zu einem ganz besonderen Kinoerlebnis? Warum sollte man sich den Film unbedingt anschauen?

Konstantin: Ich persönlich finde, dass Cyril ein guter Typ ist. Ich mag ihn, er ist irgendwie echt, man kann gut mit ihm mitfühlen. Unglücklich verliebt sein, dass kennt jeder, egal ob man 12 oder 72 ist.

Robin: Mir gefällt, dass der Film so dynamisch ist, es gibt was zum Lachen und Weinen, es gibt ruhige Momente und natürlich Musik. Die Geschichte zieht einen in den Bann, ich bin voll drangeblieben und das Ende erwartet man so auch nicht.... Es ist einfach ein schöner Film.


Foto:
Vater Bernd (Heiko Pinkowski), Cyril (Aaron Hilmer) und Philippa (Amelie Elisa Klein


Info:
BESETZUNG

Cyril          AARON HILMER
Roxy         LUNA WEDLER
Rick          DAMIAN HARDUNG
Benno      JONAS EMS
Lissi          SINJE IRSLINGER
Titti           JULIA BEAUTX
Cem          HUSSEIN ELIRAQUI
Timo         ANSELM BRESGOTT
Kurti          LEON WULSCH
Frau Reimann          HEIKE MAKATSCH
Herr Schüssler        JOHANNES ALLMAYER
Cyrils Vater Bernd   HEIKO PINKOWSKI
Cyrils Mutter Anja    ANKE ENGELKE
Philippa                    AMELIE ELISA KLEIN

Übernahme aus dem Presseheft