f Mile 22 Szenenbilder 04.300dpiSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 13. September 2018, Teil 19

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) – Dieser Film ist eigentlich ein Klassiker, dann nämlich, wenn man die heile und gute westliche Welt mit allen Mitteln vor ihren Feinden, die in Europa im Osten und von den USA aus in Asien hausen, schützen will. Schon erstaunlich, daß solche eindimensionalen Welten noch heute auf Riesenleinwänden gezeigt werden und ihr Publikum finden. Und das geht nur, weil das Handwerkszeug von Regisseur Peter Berg solide ist und der Hauptdarsteller Mark Wahlberg auch sein eigener Produzent ist und zusammen mit dem Regisseur, der auch Mitproduzent ist, fürs Verdienen sorgt.

Denn das hatte mit den beiden in der Vergangenheit geklappt. Drei Filme wurden nach wirklichen schrecklichen Ereignissen zusammen gedreht und zusammen ins Kino gebracht. Der letzte Film war BOSTON. Aber diesmal ist es keine Geschichte aus der Geschichte, sondern eine fiktive. Und der Film ist nur insofern ein Klassiker, weil er eine uralte Geschichte neu erzählt, wobei leider nichts Neuartiges oder Überraschendes dran ist, sondern nur Spielort und Personal wechselt. Es bleibt also das Uralte. Und das geht so: Es gibt Leute, die gibt es gar nicht. Offiziell. Zu denen, also den ganz Geheimen der Geheimdienste, gehört wieder einmal ein US Agent James Silva (Mark Wahlberg) mit seiner Kleinstgruppe. Der wird in eine Botschaft eines imaginären südostasiatischen Landes berufen, weil radioaktives Material verschwunden ist, noch dazu in so gewaltigen Mengen, daß man damit ganze Landstriche und mehrere Großstädte auslöschen könnte.

Und jetzt kommt das Klassische. Es dient sich ihnen ein südostasiatischer Landsmann an, der ihnen helfen will, das todgefährliche Zeug wiederzubekommen und ihnen die verbrecherischen Diebe zu nennen.. Aber das hat seinen Preis. Denn er will von den USA-Spezialkräften außer Landes gebracht werden. Damit er weiterleben kann, denn hier würde er ermordet. Das der Hintergrund. Dieser – Spion hätte man früher gesagt – geheimnisvolle Mensch oder auch Überläufer namens Li Noor (Iko Uwais) will zum Flughafen und mit einer US-Maschine ausgeflogen werden. Und dann enthüllt er alles. Aber genau das wollen seine ungenannten Gegner, von denen wir annehmen, es müssen doch dieselben sein, die das radioaktive Material aus böser Absicht geklaut haben, genau das wollen die Gegner auf keinen Fall: daß ihr Geheimnisverräter in die USA fliehen kann. Tot soll er sein. Und das noch schnell.

Sowohl für die Rettung wie auch für den Abschuß bleiben den jeweiligen Parteien 22 Meilen, denn so weit ist die Distanz von der Botschaft bis zum Flughafen. Und so ein Plot funktioniert auf einer äußeren Ebene immer: denn da geht es um einen zeitlichen Wettlauf, dauernd fahren Autos schnell, dauernd sehen wir Verfolger, dauernd sehen wir den Verfolgten, der immer stärkere Angst bekommt, denn bei jedem Autowechsel glaubt und hofft er, daß er nun heil zum Flughafen kommt... Auf dem Weg sieht man Unfälle, Überfälle, spektakuläre Szenen mit und ohne Auto, körperliche Auseinandersetzungen, das, was man Martial Art nennt. Auch die Frauen können was und so geht auf der äußeren Ebene die Post ab, wenn nicht die Botschaft dahinter, die eigentliche Geschichte so fad und abgedroschen wäre. Da hilft auch nicht John Malkovich, der als Chef von Spezialagenten James Silva, seine Rolle als undurchsichtiger Geheimdienstmann mit dem Augenspiel und dem gewissen Lächeln spielt, das wir von ihm erwarten dürfen.


Foto:
Dem Feind auf den Fersen: Elite-Agent James Silva (Mark Wahlberg)
© Universum Film

Info:
BESETZUNG
James Silva..........................................Mark Wahlberg
Alice Kerr..............................................Lauren Cohan
Li Noor..................................................Iko Uwais
Sam Snow.............................................Ronda Rousey
Johnny Porter........................................Terry Kinney
Bishop...................................................John Malkovich
M.I.T........................................................Emily Skeggs