Bildschirmfoto 2018 11 06 um 07.51.35fragt "dunja hayali" im ZDF am Mittwoch, 7. November, leider um Mitternacht, wobei weitere Sendungen zum Antisemitismus nächtlich folgen

Hanno Lustig

Köln (Weltexpresso) - "Neuer alter Hass – Wie antisemitisch ist Deutschland?" lautet das Thema bei "dunja hayali" am Mittwoch, 7. November 2018, 23.30 Uhr im ZDF. 80 Jahre nach den Pogromen vom 9. November 1938 werden Juden in Deutschland beleidigt, bedroht und angegriffen. Kaum ein Tag vergeht, an dem keine antisemitische Straftat begangen wird.

Dunja Hayali trifft Natan Grossmann und Jens-Jürgen Ventzki, die eine außergewöhnliche Freundschaft verbindet. Natan Grossmann, über 90 Jahre alt, hat im Holocaust seine Familie verloren. Er selbst überlebte das Ghetto Lodz und das Vernichtungslager Auschwitz. Jens-Jürgen Ventzki, Jahrgang 1944, hat erst viele Jahrzehnte nach Ende des Nationalsozialismus erfahren, dass sein Vater Werner als Lodzer Oberbürgermeister für den Tod Hunderttausender Juden mitverantwortlich war. Wie haben Natan Grossmann und Jens-Jürgen Ventzki zusammengefunden? Was möchten sie den nachfolgenden Generationen vermitteln?

Wie leben Juden heute in Deutschland? Beleidigungen, Pöbeleien und Polizeischutz – eine Frankfurter Familie berichtet von ihren Erfahrungen. Wie gehen Jüdinnen und Juden mit dieser Situation um? Wie sehr bestimmt die ständige Bedrohung ihren Alltag?

Als Gäste begrüßt Dunja Hayali neben Natan Grossmann und Jens-Jürgen Ventzki den Präsidenten des jüdischen Sportvereins Makkabi Deutschland, Alon Meyer, die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli sowie den Comedian und Buchautor Oliver Polak.

"Wie antisemitisch ist Deuschland" fragt auch die Dokumentation von Thorsten Berrar, die am Mittwoch, 7. November 2018, um 0.30 Uhr im ZDF zu sehen ist. Und im Anschluss daran folgt um 1.15 Uhr noch einmal die "ZDFzeit"-Dokumentation "Exodus? – Antisemitismus in Europa", die am Vortag, am Dienstag, 6. November 2018, 20.15 Uhr, erstmals im ZDF gesendet wird.

Kommentar: Wäre wirklich zu einer 'normalen' Sendezeit am Freitagabend ein Zuschauergau zu erwarten? Ist es nicht vielmehr so, daß den Leuten von vorneherein nichts mehr zugemutet wird: an einem 9. November, der in diesem Jahr sogar ein 80jähriges Erinnern provoziert, Erinnern an die Pogromnacht, die man nicht mehr Kristallnacht nennen soll, auch wenn die zerschlagenen Scheiben von jüdischen Geschäften genau dies bedeuten. Man ist hin und hergerissen, denn man will ja nicht die Sendungen verteufeln, im Gegenteil, sondern ihre Aussendung mitten in der Nacht, wenn Berufstätige ihren Schlaf brauchen, um den nächsten Tag zu bestehen. Ach so, es ist Freitag. Als ob das etwas ändern täte. Müde ist der normale Bundesbürger um diese Zeit nach einer Arbeitswoche auf jeden Fall. 

Foto:
Dunja Hayali begegnet dem Holocaust-Überlebenden Natan Grossmann. Er kämpft gegen Antisemitismus in Deutschland.
© ZDF/Jens Köppelmann

Info:
Die nächste Ausgabe von "dunja hayali" ist am Mittwoch, 12. Dezember 2018, um 22.45 Uhr im ZDF zu sehen.