f tokatProgramm des Kinos Orfeos Erben in Frankfurt am Main vom 15. bis 21. November 2018 sowie  Vorschau 

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die kleineren Kinos in Frankfurt machen die interessantesten Programme, wobei zwischen ihnen keine Konkurrenz, sondern gute Zusammenarbeit besteht. TOKAT, ein Film, der  in Frankfurt spielt, läuft am Donnerstag, 15. November um 18.30 Uhr in der 3. Woche! Er ist von von Andrea Stevens und Cornelia Schendel, D 2016, 78 Minuten, und die Darsteller sind: Hakan, Dönmez und Kerem.

Jugendbanden fallen in der 90er Jahren in Frankfurt verstärkt durch Schlagzeilen auf: Sprayer, Drogen-Verticker, Jacken-Abzieher. 20 Jahre später – was ist aus ihnen geworden?

Kerem, Dönmez und Hakan gehörten in ihrer Jugend in den 90er Jahren in Frankfurt berüchtigten Jugendbanden wie Turkish Powerboys, Lamina oder Club 77 an, die es auch in vielen anderen deutschen Städten gab. Drogenhandel, Beschaffungskriminalität, Prügeleien – ihr Ruf verbreitete sich rasant, nicht zuletzt durch die Berichterstattung in lokalen und überregionalen Medien. Dönmez: „Wir haben 10.000 Mark in einer Nacht ausgegeben, das war gar nichts“ – keiner dachte an morgen.

Seitdem sind über 20 Jahre vergangen und Kerem, Dönmez und Hakan sind erwachsen geworden. Ihre Lebenswege weisen kaum noch Parallelen auf: Kerems Gesundheit ist auf Grund seines damaligen Drogenkonsums zerstört. Er ist Frührentner. Dönmez hat sich in die Türkei abschieben lassen, ist Familienvater und hat einen guten Job gefunden. Hakan wurde in die Türkei abgeschoben, arbeitet als Feldarbeiter am Fuß des Berges Ararat und besitzt keine Staatsbürgerschaft. Damit ist er in der Türkei handlungsunfähig.

Mit TOKAT – DAS LEBEN SCHLÄGT ZURÜCK ist ein vielschichtiger Film entstanden, in dem die Ambivalenz zur „Unterwelt“ – Ablehnung und Faszination – wirkt. Es rührt an, die Männer kennenzulernen, die teilweise immer noch schwer gezeichnet von ihrer Jugend erzählen. TOKAT ist mehr als ein Film über die verlorene Jugend in Banden – er zeigt ohne jegliche Sozialträumerei, wie es ausge- hen kann. Tokat bedeutet wörtlich übersetzt „Backpfeife“. (http://www.tokat-film.de/) (https://youtu.be/U6JOfg0ip6w)

Die Besprechungen  in Weltexpresso: 
https://weltexpresso.de/index.php/kino/13931-tokat
https://weltexpresso.de/index.php/kino/13917-gaensehaut-und-mitgefuehl_560
https://weltexpresso.de/index.php/kino/13877-drei-aus-einer-frueheren-tuerkischen-frankfurter-jugendgang



Donnerstag, 15. November um 20.30 Uhr:
Das Filmteam ist zu Gast!

EASY RAVER
von Mark Lohr, D 2018, 132 Minuten

Ralf hat eigentlich alles im Leben. Seine Familie ist erfolgreich, hat mehr Geld als nötig, er studiert, trifft sich jeden Abend mit seinen Freunden auf ein Bier und kann sich über nichts beklagen. Trotzdem fehlt ihm aber das gewisse Etwas... das Knistern... die innere Erfüllung
Also macht er sich auf die Suche nach einem tieferen Sinn in seinem Leben und gerät dabei an Toni, einen jungen Mann, der der Inbegriff von “Chillen” zu sein scheint. Über ihn lernt er neue Freunde kennen und rutscht langsam in Deutschlands Technoszene der Gegenwart. Was folgt, ist nichts anderes als der Sommer seines Lebens voller Liebe, Freundschaft und drückenden Bässen.

3... 2... 1... Techno !!!

(https://www.easy-raver.com) (https://youtu.be/v3afN6Z9OGw)



NEW GENERATIONS – 10. Independent Indian Filmfestival

Vom 16. bis 18. November 2018 feiert das „New Generations – Independent Indian Filmfestival“ seinen zehnten Geburtstag mit aktuellen Filmen mit Fokus Südasien. Als das Festival vor zehn Jahren begann, waren indische Independentfilme kaum bekannt. Inzwischen sind die neuen Filme aus Indien international als eigenständiges Filmgenre anerkannt und feiern weltweit auf Festivals Erfolge. So hat MATANGI/ MAYA / M.I.A. den begehrten Sundancepreis gewonnen; der Dokumentarfilm ist ein intimes Portrait der weltweit erfolgreichen Ausnahmekünstlerin M.I.A., die immer noch Konventionen erschüttert. Die Tragikomödie „Love and Shukla“ transportiert ein modernes Männerbild und zeigt, wie sehr junge Paare in Indien unter den traditionellen Normen leiden. Auch „Once Again“ des in Deutschland lebenden Regisseurs Kanwal Sethi erzählt eine Liebesgeschichte im Schatten gesellschaftlicher Zwänge; die Musik stammt von keinem geringeren als Talvin Singh, der Ikone des Londoner Asian Underground. „Masala Chai“ von Marco Hülser, ein Film aus Hessen, portraitiert fünf indische Teeköchinnen und -köche. Die Musik dazu stammt vom renommierten Frankfurter Jazzmusiker Max Clouth, der am Sonntagnachmittag ein Teatime Koncert gibt.

Freitag, 16. November 18
19:00 Uhr: Empfang Ausstellungseröffnung: Mediatation – Illustrations by Costanza Coletti
20:00 Uhr: Love and Shukla
Samstag, 17. November 18
16:30 Uhr: Ubuntu
18:30 Uhr: Short Film Wallah
20:30 Uhr: MATANGI / MAYA / M.I.A.
Sonntag 18. November 18
15:30 Uhr: Teatime Konzert Max Clouth mit Masala Chai Teeprobe
16:30 Uhr: Masala Chai
18:00 Uhr: Once AgainInfos zu den Filmen und Specials

Freitag 16. November, 19:00 Uhr:

Eröffnung/ Empfang mit Mediatation – Illustrations by Costanza Coletti
Costanza Coletti bewegt sich am liebsten zwischen großen Städten und wilden Wäldern und meditiert täglich. Eine positive Grundeinstellung und die Verbundheit zu ihrer Umwelt zeichnen die Künstlerin aus. Dies spiegelt sich äußerst bunt und ikonographisch in ihren Illustrationen wider. Tiere, Menschen, Gurus und Götter im medialen Zeitalter.

Freitag 16. November, 20:00 Uhr:
Love and Shukla
Rikshafahrer Shukla stammt aus einer einfachen Brahmanenfamilie. Als er verheiratet wird, findet er sich plötzlich völlig unvorbereitet im Eheleben wieder.
In der beengten Einzimmerwohnung und unter den Augen seiner immer anwesenden Eltern ist es unmöglich, Nähe und Intimität mit seiner schönen jungen Frau zu finden. Doch Shukla gibt nicht auf: er will seine Ehefrau glücklich machen. Ruhig und beharrlich verfolgt er sein Ziel, auch wenn er auf dem Weg dorthin etliche Hindernisse überwinden muss, nicht zuletzt in seiner eigenen Familie. „Love and Shukla“ entwirft ein sympathisches Männerbild, der Film besticht durch seinen subtilen Humor und die starke Figur des Shukla.
• Regie und Buch: Siddartha Jatla • Indien 2017 • 107 Min • Hindi mit engl. Untertiteln • Mit: Saharsh Kumar Shukla, Taneea Rajawat, Hima Singh, Aparna Upadhyay, Loknath Tiwari • Musik: Karl Heortweard (https://youtu.be/PqCnJnGW1Rg)


Samstag 17. November, 16:30 Uhr:
Ubuntu - Frankfurtpremiere
Die Schule in einem kleinen Dorf in Maharashtra soll geschlossen werden, weil zu wenige Kinder sie besuchen. Unterstützt von ihrem jungen, modernen Lehrer kämpfen die Kinder um ihre Schule. Als ihr Lehrer plötzlich zu seiner schwer kranken Frau fahren muss, sind die Kinder ganz alleine auf sich gestellt. Doch sie halten zusammen und setzen ihr ganzes Können und Wissen ein, um ihre Schule zu retten und damit ihren einzigen Zugang zu Bildung.
Ubuntu ist der Debutfilm des renommierten Schauspielers Pushkar Shrotri. Ein emotionaler, engagierter Film, der zwar in Indien spielt, aber auf das weltweit existierende Problem mangelnder Schulbildung in ländlichen Gebieten hinweist.
• Regie und Buch: Pushkar Sudhakar Shrotri • Indien 2017 • 115 Min • Marathi mit engl. Untertiteln • Darsteller: Sarang Sathaye, Shashank Shende, Umesh Jagtap, Bhagyashree Shankpal (https://www.facebook.com/UbuntuMarathiFilm/)


Samstag 17. November, 18:30 Uhr:
New Generations Short Film Wallah - Deutschlandpremieren mit Preisverleihung
Bagheera: Die Leiterin einer Mädchenpfadfindergruppe entflieht einem brutalen Psychopathen und übt Rache. Bhairava: Im antiken Hampi verkörpert eine Tänzerin die acht wilden Formen von Shiva. Dreams: Präsident Abdul Kalam will zu einer Schulfeier kommen. Doch dann passiert etwas. GSLV Mark3: Ein Satellit wird ins All geschossen, und die kleine Divya macht einen kostbaren Fund. Kali: Göttin Kali, die Zerstörerin des Bösen, verleiht den weiblichen Opfern von Gewalt eine Stimme und zerstört deren Hilflosigkeit. Kul Gov Garem: Im schönen doch krisengeschüttelten Kaschmir versuchen Kindern zu überleben. Metamorphosis: Kann unsere Einbildung uns in etwas verwandeln, für das wir nie bestimmt waren? Sisak: Im "Safe Space” des hektischen Pendlersystems von Mumbai bahnt sich eine Liebesbeziehung an, ein LGBT-Stummfilm. The Colour of Milk: Southall 1978 – in der Stummfilmkomödie finden zwei Frauen über die Lieferungen des Milchmannes zusammen. The Horns of Kolkata: In einer Werkstatt werden Hupen repariert, damit sie im Hupkonzert von Kalkutta wieder mitmischen können.


Samstag 17. November, 20:30 Uhr:
MATANGI/ MAYA / M.I.A.

Vom Bürgerkriegsflüchtling zur kontroversen Pop-Ikone – die Doku spürt dem Leben der aus Sri Lanka stammenden Künstlerin und Musikerin M.I.A. nach. Dort als Kind des Begründers der Tamil Tigers geboren, flieht sie mit Mutter und Geschwistern nach London. Die Situation in Sri Lanka prägt ihre künstlerische und politische Haltung, HipHop, Streetart und Culture-Clash-Ästhetik prägen ihre Musik. Doch mit politischen Statements und ihrem Image als „Bad Girl“ stößt sie immer wieder auf harsche Kritik.
Steve Loveridge zeigt noch nie veröffentlichtes Filmmaterial, von M.I.A. über die Jahre selbst gedreht. Ein intimes Portrait der weltweit erfolgreichen Ausnahmekünstlerin, die immer noch Konventionen erschüttert.
• Regie und Buch: Steve Loveridge • USA/ Großbritannien/ Sri Lanka 2018 • 97 Min • Englisch, Tamil mit dt. Untertiteln • Mit M.I.A. u.a.

(https://www.miadocumentary.com/) (https://youtu.be/-ppo17wkUZE)

In Kooperation mit I Can See Music

Sonntag 18. November, 15:30 Uhr:
Teatime Concert mit Max Clouth (Gitarre) und Mirweis Neda (Tabla)
Masala Chai Teeprobe
Der renommierte Jazzgitarrist Max Clouth hat die Musik zu dem Film Once Again geschrieben und stellt einige Stücke live vor. Max Clouth nennt viele Welten seine Heimat; er reist, um neue Perspektiven zu entwickeln und um seinen Horizont zu erweitern, wobei ihn seine Neugier auf das Neue und Unbekannte antreibt.
Mit freundlicher Unterstützung von Ronnefeldt Tee - Eintritt frei


Sonntag 18. November, 16:30 Uhr:
Masala Chai
In Anwesenheit von Regisseur Marco Hülser

So unterschiedlich die vielen Religionen, Sprachen und Traditionen in Indien sind - so einig ist sich Indien in Sachen Tee: überall im Land gibt es Chai Wallahs mit ihren kleinen Teeständen. Obwohl alle eigentlich der gleichen Tätigkeit nachgehen, leben sie doch ganz unterschiedlich. Der Dokumentarfilm zeigt den Alltag von fünf Teeköchinnen und -köchen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten in Indien. Mit den Portraits spricht Regisseur Marco Hülser gesellschaftliche Themen wie die Gegensätze von arm und reich, die Rollenverteilung von Mann und Frau und Indien zwischen Aufschwung und Tradition an und zeigt so ein authentisches Bild der indischen Gesellschaft.
• Regie und Buch: Marco Hülser • Indien, Deutschland 2017 • 64 Min • Hindi, Marathi, Nepali, Bihari, Englisch mit dt. u. engl. Untertiteln • Musik: Max Clouth

(https://www.marcohuelser.com/masala-chai-documentary) (https://vimeo.com/236241274)


Sonntag 18. November, 18:00 Uhr:
Frankfurtpremiere in Anwesenheit von Regisseur Kanwal Sethi (tbc)
Once Again

Tara, eine Witwe und Mutter von zwei erwachsenen Kindern, betreibt ein kleines Restaurant. Einer ihrer Kunden ist der berühmte Schauspieler Amar, ihm liefert sie zweimal täglich seine Mahlzeiten nach Hause. Doch gesehen hat sie ihn bisher nur auf der Leinwand. Dann telefonieren die beiden zufällig miteinander. Aus dem Zufall wird ein regelmäßiges Ritual. Endlich fasst Amar sich ein Herz und trifft sich mit Tara. Ihre romantische Reise scheitert zunächst an gesellschaftlichen Zwängen und Vorstellungen, die aus einer ganz überraschenden Ecke kommen.
Die Musik zu dem Film hat Talvin Singh geschrieben. Die Hauptrollen sind prominent besetzt – Tara ist mit Shefali Shah (Monsoon Wedding) besetzt, Amar wird von Neeraj Kabi (Ship of Theseus) gespielt.
• Regie: Kanwal Sethi • Buch: Kanwal Sethi, Ajitpal Singh • Indien, Deutschland, Österreich 2017 • 102 Min • Englisch, Hindi mit dt. Untertiteln • Mit: Shefali Shah, Neeraj Kabi, Rasika Dugal, Bhagwan • Musik: Talvin Singh (https://youtu.be/KBcfQNMR180)


Samstag, 17. November um 14.30 Uhr:
ZWEI FREUNDE UND IHR DACHS
Norwegen 2018, Regie: Rasmus A. Sivertsen, Rune Spaans, 75 Min., FSK ab 6, empfohlen ab 6

Zwei skurrile Freunde und ein pfiffiger Dachs machen sich auf den Weg, um der Tochter eines Wissenschaftlers zu helfen, ihren Vater zu retten. Dieser wird von einem Wahnsinnigen gezwungen, ein Gedankenkontrollserum zu erschaffen.

Amanda fällt auf ihrer Flucht den beiden Freunden Knutsen und Ludwigson im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße. Ihr Vater, ein genialer Wissenschaftler, wird von dem Bösewicht Rasputin gefangen gehalten. Dieser möchte ihn zwingen, ein Gedankenkontrollserum zu erfinden. Zusammen mit ihrem cleveren Dachs müssen die beiden Freunde den Eisenbahntunnel in dem sie leben hinter sich lassen, und Amanda helfen, ihren Vater zu retten.


Sonntag, 18. November um 11.30 Uhr:
ELTERNSCHULE

von Jörg Adolph, Ralf Bücheler, D 2017, 112 Minuten, 4. Woche
Kinder im chronischen Stress: Mädchen und Jungen, die die Nächte nicht durchschlafen, sich blutig kratzen, nur noch Ungesundes essen oder den ganzen Tag jammern. Die lehrreiche Dokumentation „Elternschule“ beobachtet den Alltag in einer Gelsenkirchener Kinderklinik und blickt hinter die Kulissen der Therapiearbeit. Der sehenswerte und ehrliche Film offenbart die Schwierigkeit, stets den richtigen Umgang mit dem Nachwuchs und einen zielführenden Weg im Irrgarten „Kindererziehung“ zu finden. (Programmkino.de) (http://www.elternschulefilm.de/)


Sonntag, 18. November um 13.45 Uhr:
MACKIE MESSER
von Joachim Lang, D 2018, 130 Minuten , 10. Woche
mit Lars Eidinger, Tobias Moretti, Hannah Herzsprung, Joachim Król, Claudia Michelsen u.a.

Die „Augsburger Puppenkiste“ hat es schon getan, Campino sowie Kult-Schlagerist Dieter Thomas Kuhn ebenfalls: Die „Dreigroschenoper“ aufgeführt. Auf die Leinwand gefunden hat es das überaus populäre Stück von Brecht und Weill seit der Premiere vor 90 Jahren hingegen nur selten. Weshalb das so ist, das erklärt dieses Opus, das Realität und Fiktion virtuos verschmelzen lässt. Da ist zum einen der Brecht, der sich mit der Filmindustrie anlegt und seine ganz eigene Vision verfilmen will. Zum anderen, parallel dazu, jene bekannte Dreigroschenoper mit dem Gangster Macheath, dem Bettlerkönig Peachum sowie dessen hübscher Tochter Polly. Für die Besetzung des Kunst-Revoluzzers Brecht kann es natürlich nur einen geben: Jener laut Selbstauskunft „beste Schauspieler der Welt“, nämlich Lars Eidinger. An dieser Verfremdungs-Wundertüte hätte Brecht wohl sein Vergnügen gehabt. Ein mutiger großer Wurf, der dem deutschen Kino gut tut! (Programmkino.de)


Montag, 19. & Dienstag, 20. November um 18.45 Uhr:
KLANG DER STIMME
von Bernhard Weber, CH 2018, 82 Minuten, O.m.U., Neu

Der Klang der Stimme erzählt von vier Menschen, die mit Leidenschaft die Grenzen der menschlichen Stimme neu ausloten. Andreas Schaerer experimentiert mit seiner Stimme, um Klänge zu finden, die ihn bei Live Auftritten verwandeln. Die Sopranistin Regula Mühlemann sucht den perfekten 360-Grad-Rundum-Klang, der frei im ganzen Raum schwebt. Matthias Echternach forscht mit ausgeklügelten wissenschaftlichen Methoden nach dem Geheimnis der Stimme. Und Miriam Helle begleitet mit unkonventionellen Klängen Menschen auf dem Weg zu sich selbst. Eine filmische Annäherung an die transzendente Wirkung der menschlichen Stimme.

(https://derklangderstimme.ch/de/) (https://vimeo.com/282678089)


Montag, 19. November um 20.30 Uhr:
MARIO
von Marcel Gisler, CH 2018, 119 Minuten, 2. Woche
mit Max Hubacher, Aaron Altaras, Jessy Moravec, Jürg Plss, Doro Müggler u.a.

Während die Homo-Ehe in zivilisierten Gesellschaften längst zum akzeptierten Standard gehört, sind Schwule im (Profi-)Fußball noch immer ins rückständige Abseits verdammt. Kein Kicker wagt das Coming-Out. Homophobe Fans, so heißt es, würden das Ende der Karriere bedeuten. Spielerfrauen bieten bewährte Alibis in der Gerüchteküche. Von diesen Themen handelt diese charmant inszenierte, überzeugend gespielte Schweizer Lovestory, die von zwei jungen Fußballern erzählt, die zögerlich ihre Liebe zueinander entdecken. Coming of Age trifft auf Coming Out - eigentlich ein alter Hut. Im Fußball freilich ein Tabu. Den Ball flach halten? Oder im aufrechten Gang aufs Spielfeld laufen? Keine leichte Entscheidung für die verliebten Jungs. Ob DFB-Funktionär Oliver Bierhoff wohl wieder Schnappatmung à la „Tatort” bekommt? (Programmkino.de) (https://youtu.be/TmG3cNLrj2c)


Dienstag, 20. November um 20.30 Uhr:
THE CAKEMAKER
von Ofir Raul Graizer, Israel / D 2018, 105 Minuten, O.m.U., 3. Woche
mit Tim Kalkhof, Roy Miller, Sarah Adler, Zohar Shtrauss

Der junge Konditor Thomas betört mit seinen Keksen und Torten die Gäste des Café Kredenz in Berlin, unter ihnen auch der israelische Geschäftsmann Oren. Aus der gemeinsamen Leidenschaft für Kuchen entsteht eine Leidenschaft zwischen den beiden Männern. Nachdem Oren bei einem Unfall ums Leben kommt, reist Thomas auf der Suche nach Antworten nach Jerusalem, wo er im Café von Orens Witwe, Anat, anheuert. Die beiden kommen sich näher und Thomas‘ Geheimnis wird zur drückenden Last.

Ein sinnlicher Film über das Backen, Leidenschaft, Misstrauen und das Bewahren von Geheimnissen.

(https://youtu.be/GosVC2u1JIg)


Mittwoch, 21. November um 18.45 Uhr:
In Kooperation mit dem Bündnis gegen Depression, Frankfurt:
Fünfteilige Filmreihe zum Thema Psychische Erkrankungen
Diesen Monat letzter Teil:

4 KÖNIGE
von Theresa von Eltz, D 2017, 99 Minuten, FSK: 12
mit Paula Beer, Jella Haase, Clemens Schick, Anneke Kim Sarnau

Das Drama „4 Könige“ ist ein herausragend gut gespielter Anti-Weihnachtsfilm mit Jella Haase über vier Jugendliche, die die Feiertage in der Psychiatrie verbringen. (FR 2017)

Weihnachten, die Zeit der Besinnlichkeit und Freude, aber auch der großen Familiendramen – in vier Familien eskalieren die Konflikte kurz vor den Feiertagen und so finden sich die gänzlich verschiedenen Teenager Lara (Jella Haase), Alex (Paula Beer), Fedja (Moritz Leu) und Timo (Jannis Niewöhner) über Weihnachten in der Jugendpsychiatrie wieder. Jeder hat seine ganz eigene Geschichte, seine ganz eigenen Sorgen mitgebracht und nun sollen sie diese ausgerechnet in dieser emotionsgeladenen Jahreszeit mit Hilfe des unkonventionellen Psychiaters Dr. Wolf (Clemens Schick) akzeptieren und klären, um wieder zu ihren Familien zurückkehren zu können. Traurigkeit und Frust beherrschen zunächst die Stimmung der Patienten, die nicht nur mit sich selbst, sondern auch miteinander klarkommen müssen, doch dann entdecken sie langsam auch die guten Seiten ihrer ungewöhnlichen Situation. Für die vier Jugendlichen wird es ein aufreibendes, aber auch ein sehr bewegendes und vor allem ein unvergessliches Weihnachtsfest. (http://www.4koenige-derfilm.de/)

Im Anschluss an den Film Diskussion.

Das Frankfurter Bündnis gegen Depression e.V.
ist ein lokal tätiger gemeinnütziger Verein, mit dem Ziel einer besseren Aufklärung über die Krankheit „Depression“ und einer besseren Versorgung depressiv erkrankter Menschen. Jede der Kooperationsvorstellungen im Orfeos Erben wird von einer Podiumsdiskussion mit einem Experten und einem Betroffenen begleitet.
(http://www.buendnis-depression.de/depression/frankfurt-main.php)


Mittwoch, 21. November um 21.15 Uhr:
„I CAN SEE MUSIC!“

HERE TO BE HEARD – The Story Of The Slits
Frankfurtpremiere

von William E. Badgley, GB 2017, 86 Minuten, OV
Musik: The Slits

Here To Be Heard erzählt die Geschichte von The Slits, der ersten Frauenpunkband der Welt. Allein der Name war schon Provokation, und The Slits streckten der patriarchalen Klassengesellschaft Großbritanniens Mitte der 70er Jahre den kollektiven Mittelfinger entgegen. Geschlechterrollen und verkrustete Vorstellungen über (männlichen) Virtuosentum als allgemeingültig wurden zertrümmert und neue Formen des musikalischen Ausdrucks erprobt. Punk und Postpunk, Dub Reggae und später World Music vermengten sich zu einem einzigartigen Sound. Der Film zeichnet die Bandgründung inmitten der wilden „Gründerzeit“ des Punks im London der Mitsiebziger nach und begleitet die Höhen und Tiefen im Leben der einzelnen Bandmitglieder, bis zum Bandrevival 2005. Dieser Abschnitt endete mit dem Krebstod der Sängerin und Gründungsmitglied Ari Up 2010, als sie mit den Arbeiten zu diesem Film begonnen hatte. Mit bisher nicht veröffentlichten Foto- und Filmaufnahmen und Interviews mit allen Mitgliedern sowie Weggenossen – darunter Musikikonen wie Don Letts, Vivien Goldman, Dennis Bovell, Adrian Sherwood und Paul Cook – Expert*innen und Musikerinnen wie Gina Birch (The Raincoats) und Alison Wolfe von der Riot Grrl Band Bratmobile, für der Film vor Augen (und Ohren) wie nachhaltig The Slits Kultur geprägt haben. Am besten fasst es ein Zitat von Ari Up zusammen: “I'm not here to be loved, I'm here to be heard”.

Mit: Viv Albertine, Ari Up, Tessa Pollitt, Paloma McLardy, Budgie, Don Letts, Zoe Howe, Dennis Bovell, Paul Cook, Helen Reddington, Kate Corris, Hollie Cook, Bruce Smith, Jeni Cook, Vivien Goldman, Adrian Sherwood, Neneh Cherry, Suzy Gutsy, Steve Beresford, Christine Robertson, Gina Birch, Anna Schulte, Dr. No, Jennifer Shagawat, Tanju Boerue & Jennie Matthias

Festivals/Auszeichnungen: BFI London Film Festival, Soundscreen Film Festival, Doc 'n' Roll FilmFestival, Galway Film Festival, Buenos Aires International Festival of Independent Cinema, Reeperbahn Festival Hamburg, Soundwatch Berlin Music Film Festival

"I Can See Music!" heißt die Musikfilmreihe im Orfeos Erben. Petra Klaus und Matthias Westerweller präsentieren exklusiv brandneue und alte, populäre und obskure, aber immer faszinierende Musikdokus & Filme, jeweils kombiniert mit einem Special. (https://www.facebook.com/icanseemusicfrankfurt/)

Kuratoren:

Petra Klaus M.A.

ist seit 1982 im Frankfurter Kulturleben aktiv. Sie hat 1985 Radio X gegründet, maßgeblich mit aufgebaut und war dort von 1998 bis 2004 Geschäftsführerin. Sie ist Mitgründerin der taz und von »Indian Vibes Neue Generationen e.V.«, das seit 2009 das erfolgreiche »New Generations – Independent Indian Filmfestival« organisiert. Sie arbeitet freiberuflich als Onlineredakteurin, Radiojournalistin und als Kulturmanagerin.

Matthias Westerweller
alias Weller ist seit über 20 Jahren DJ und Tausendsassa in Sachen Musik.

1990: Start als DJ
1991-2001: Musikalische Ausbildung im Plattenladen
2001-2007: Product-Manager bei Playhouse | Klang Elektronik | Ongaku Musik
Seit 2005 DJ und Mitveranstalter der Open Air Reihe LAZY. am Schwedlersee
Seit 2006 eigenes Label Sundae Soul Recordings
Seit 2008 eigene Sendung »Hello Mellow Fellow« auf ByteFM
Seit 2009 »Frankfurter Hörschule« mit Klaus Walter

»Weller gehört zu Frankfurt wie das Gerippte und Heinz Schenk (R.I.P.)!«

Foto:
Tokat © Verleih