SpidermanSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 13. Dezember 2018, Teil 8

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Seine Eltern meinen es gut mit Miles Morales. Er hat die Chance auf eine gute New Yorker Schule außerhalb seines Viertels zu gehen, allerdings hat er eigentlich keine Lust, denn dort fühlt er sich deplaziert und gemobbt.

Da trifft er sich lieber mit seinem Onkel Aaron, der ihn in einem stillgelegten U-Bahn Schacht Graffiti an die Wand sprühen lässt, passend zu einem Aufsatz, den Miles zu "Große Erwartungen" schreiben soll.

In dem unterirdischen Raum wird er von einer radioaktiven Spinne gebissen und entwickelt daraufhin immer mehr recht eigenartige Kräfte, wie Tarnung, Festkleben an Gegenständen oder ein außergewöhnliches Gehör. Als Erstes bleibt er an den Haaren seiner neuen Mitschülerin Gwen Stacy hängen und kann dann auch senkrechte Wände hoch krabbeln.

Das alles kennt er doch von Peter Parker alias Spider-Man, doch der ist leider schon vor einiger Zeit gestorben. Da trifft er plötzlich auf einen anderen Spider-Man, der ist aber nicht blond, sondern dunkelhaarig, etwas untrainiert, heißt Peter B. Parker und ist aus einem Paralleluniversum in Miles New York gekommen. Dieser Spider-Man nimmt Miles unter seine Fittiche und hilft ihm dabei, seine Fähigkeiten zu verbessern und sein Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Die beiden lernen recht bald, dass der mächtige Superschurke Wilson Fisk alias Kingpin mit Hilfe der Wissenschaftlerin Doc Ock einen ultra-geheimen nuklearen Superkollektor entwickelt hat. Mit dieser gewaltigen Maschine will er seine Familie aus einem Parallel-Universum zurückholen.

Durch dieses Portal werden verschiedene Versionen von Spider-Man in die Welt von Miles hineingezogen. Es sind dies neben Peter B. Parker noch Gwen Stacy alias Spider-Gwen, die Miles schon in seiner Schule kennengelernt hat, Spider-Man Noir, der aus der Zeit stammt, als die Bilder nur schwarz-weiß waren, Anime Peni Parker, die sich nicht nur mit ihrer Spinne angefreundet hat, sondern die jetzt zusammen mit ihr in einem riesigen Roboter-Kumpel lebt, und mit Peter Porker alias Spider-Ham auch noch ein sprechendes Schwein.

Gemeinsam versuchen sie nicht nur die Machenschaften von Kingpin zu beenden, sondern wollen auch unbedingt in ihr eigenes Universum zurückkehren und das Portal wieder schließen...


Die "freundliche Spinne aus der Nachbarschaft" ist sicher der bekannteste Marvel Charakter und vermutlich gab es über Spider-Man bisher auch die meisten Filme, allein in diesem Jahrtausend sind es bis jetzt mehr als 10 Filme und Fernsehserien, in denen Peter Parker aufgetreten ist, allein oder als Cross-Over mit den anderen Marvel-Helden. Die Comic-Figur wurde von den beiden 2018 verstorbenen Stan Lee und Steve Ditko geschaffen. Seinen ersten Auftritt hatte Peter Parker als Spider-Man im August 1962.

Bei "Spider-Man: A New Universe" wurde ein neuer Ansatz gewählt. Der Film ist nicht nur ein Animationsfilm, sondern er ist wie ein Comic-Heft aufgebaut, incl. Sprechblasen, Gedankenblasen, dynamischen Texten, Split-Screens und Einblendungen von und aus Comic-Heften. So werden z.B. die meisten Charaktere auf einem Cover von Comic-Heften vorgestellt.

Als Hintergrund dienten Charaktere aus Comics, die 2011 vom Brian Michael Bendis als Autor und Sara Pichelli als Zeichnerin entwickelt wurden.

Die Hauptrolle war dabei der Jugendliche Miles Morales, ein Teenager mit Afro-Amerikanischem und Puerto-Ricanischem Hintergrund. Dadurch erhält "Spider-Man: A New Universe" eine völlig neue Spider-Man Kontinuität, ganz unabhängig von den anderen Spider-Man Filmen und Geschichten. Er ist in der Story aber nicht das einzige von einer Spinne gebissene Lebewesen.

Dadurch dass der Film in einem Paralleluniversum angesiedelt ist, konnten die Drehbuchautoren Phil Lord und Rodney Rothman unter der Regie von Bob Persichetti und Co-Regisseur Peter Ramsey eine neue und von den vorherigen Filmen unabhängige Spider-Man Geschichte erzählen, in der sehr unterschiedliche Wesen mit Spinnenkräften auftauchen.

Das macht den Film nicht nur witzig, sondern er ist auch ungemein spannend. Es ist keine xte Neuauflage des gleichen Themas rund um Peter Parker, sondern es ist ein großartiger Animationsfilm entstanden, der die Story neu interpretiert, sich aber auch augenzwinkernd damit auseinandersetzt und trotzdem die Fans und die Geschichte ernst nimmt.

Die Action ist nicht nur sensationell animiert, die Charaktere machen Spaß und die Geschichte ist spannend erzählt, auch wenn es da und dort einige Szenen gibt, die zu lang geraten sind oder in denen wieder mal typisch amerikanische Familienwerte hochgehalten werden.

Der Film spielt wunderbar mit den Dimensionen und Stilen und er veralbert in Zitaten die vorherigen Spider-Man Filme. Dadurch ist ein Film entstanden, der vermutlich vor allem jüngeren Zuschauern und deren Sehgewohnheiten entgegenkommt. Glücklicherweise gibt es auch in diesem Film noch das übliche Stan Lee Cameo.

Trotz der geäußerten Kritik ist einer der besten Animationsfilme des Jahres entstanden. Er ist visuell brillant und eine einzigartige Liebeserklärung an das Comic-Medium. Der Film wird ganz sicher nicht nur den Fans des Spinnen-Mannes gefallen. Er wird in 2D und 3D in die Kinos kommen.

"Spider-Man: A New Universe" hat gerade auch eine Nominierung als Bester Animationsfilm für die Golden Globe Awards 2019 erhalten.

Zusatz: Unbedingt bis nach dem Abspann sitzen bleiben, denn das was da noch kommt, lohnt sich auf jeden Fall anzusehen und anzuhören.

Foto: v.l.n.r.: Anime Peni Parker (Originalstimme: Kimiko Glenn), Gwen Stacy (Hailee Steinfeld), Peter Porker (John Mulaney), Miles Morales (Shameik Moore), Peter B. Parker (Jake Johnson ) und Spider-Man Noir (Nicolas Cage) © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Info:
Spider-Man: A New Universe (USA 2018)
Originaltitel: Spider-Man: Into the Spider-Verse
Genre: Animation, Action, Comic-Adaption
Filmlänge: 110 Minuten
Regie: Bob Persichetti, Peter Ramsey, Rodney Rothman
Drehbuch: Phil Lord, Rodney Rothman
Originalsprecher: Shameik Moore, Jake Johnson, Hailee Steinfeld, Mahershala Ali, Lily Tomlin, Zoë Kravitz, John Mulaney, Kimiko Glenn, Nicolas Cage, Kathryn Hahn, Liev Schreiber, Chris Pine, Stan Lee u.a.
Verleih: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 13.12.2018