f kaltefSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. Januar 2019, Teil 11

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Eine moderne Variante der klassischen Screwball-Komödie mit einem echten Dreamteam vor und hinter der Kamera: Das ist KALTE FÜSSE. Der Titel stand übrigens nie zur Diskussion, verrät Produzent Jakob Claussen. „Der stand schon bei der allerersten Fassung vorn auf dem Drehbuch. Der Titel ist das perfekte Synonym dafür, wie es unseren drei Protagonisten geht: im konkreten Sinne, weil sie im Schnee festsitzen, und im übertragenen Sinne, weil sie sich in einer misslichen Lage befinden, in der man sprichwörtlich kalte Füße bekommt und nur weg will.“

Das Buch hatte Autor Christof Ritter schon vor längerer Zeit mit Unterstützung von Produzentin Uli Putz entwickelt. Beide studierten zeitgleich an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF), wo Uli Putz heute Gastreferentin ist. KALTE FÜSSE ist Ritters erstes verfilmtes Kinodrehbuch. Dass er ein sicheres Gespür für Situationskomik und schlagfertige Dialoge besitzt, hat der Münchner aber bereits mit der preisgekrönten Comedy- Serie „Magda macht das schon“ bewiesen.

f kalte„In KALTE FÜSSE geht es auch um Identitätsfindung und Erwachsenwerden“, sagt Christof Ritter. „Denis ist auf die schiefe Bahn geraten und findet sich durch sein eigenes Zutun und eine Verknüpfung komischer Zufälle in einer Situation wieder, in der er entscheiden muss, welchen Weg er künftig einschlagen will. Damit möchte ich auch jüngere Zuschauer erreichen, die selbst vor wichtigen Lebensentscheidungen stehen.“ Im Vordergrund steht jedoch der Humor. „Deshalb bin ich umso glücklicher, dass wir in Wolfgang Groos einen engagierten Regisseur gefunden haben, der meinen Sinn für Humor teilt“, so Christof Ritter. „Wir sind auf der gleichen Wellenlänge.“

Wolfgang Groos war von Anfang an die erste Wahl, bestätigt Jakob Claussen. Mit dem Regisseur arbeitet die Claussen+Putz Filmproduktion schon seit vielen Jahren regelmäßig zusammen, zu ihren gemeinsamen Erfolgen zählen Die Vampirschwestern 1 und 2. „Eine emotionale Slapstick-Komödie – das gibt es nicht häufig“, sagt Wolfgang Groos. „Als ich das Drehbuch zum ersten Mal las, fand ich die Figuren gleich berührend, dann musste ich wieder laut lachen. Ich wüsste keinen Film, mit dem sich KALTE FÜSSE vergleichen ließe. Also dachte ich: Super, machen!“


Drei unfreiwillige Stubenhocker und ein Hund
Das Casting

„Wir haben uns schon während der Entwicklung überlegt, wer die Hauptrollen übernehmen könnte“, erzählt Christof Ritter. „Denn bei einem so kleinen Cast ist es umso wichtiger, genau die richtigen Schauspieler zu finden.“ Die Rolle von Raimund Groenert war am schwierigsten zu besetzen. „Ein älterer Herr, der im Grunde hilflos ist, nicht sprechen kann und dennoch die Handlung vorantreibt – wer könnte das?“, fragt Wolfgang Groos. „Unser erster Gedanke war: Heiner Lauterbach!“

„Der Darsteller des Raimund Groenert muss souverän und beeindruckend sein, eine Respektsperson“, fügt Jakob Claussen hinzu. „Der Mann ist immerhin ein ehemaliger Spitzensportler und Unternehmer, wenn auch nicht besonders umgänglich. Nach seinem Schlaganfall ist er fast bewegungsunfähig und kann nur noch mit den Augen kommunizieren. Das ist für jeden Schauspieler eine schwierige Aufgabe.“ Auf ein langwieriges Casting konnte die Produktion trotzdem verzichten: „Wir haben Heiner Lauterbach direkt das Drehbuch zugeschickt, und zum Glück hat er zugesagt“, so Wolfgang Groos. „Die größte Hürde haben wir also am leichtesten genommen.“

Heiner Lauterbach steht seit 40 Jahren vor der Kamera. „Aber eine Figur wie Raimund Groenert hatte ich noch nie gespielt, das allein war für mich eigentlich schon Grund genug. Ein mürrischer Tyrann, der sich mit allen überworfen hat und völlig isoliert in seinem Jagdschlösschen lebt – ein richtiger Stinkstiefel“, beschreibt Lauterbach seine Figur. „Aber die Qualität des Drehbuchs steht immer an erster Stelle, und dieses ist für deutsche Verhältnisse mutig. KALTE FÜSSE ist eine klassische Screwball-Komödie – ein Genre, das leider fast ausgestorben ist. Dafür braucht man perfektes Timing und muss die Pointen punktgenau setzen, ohne zu übertreiben. Dabei kann ich in meiner Rolle nur reagieren und kaum agieren. Aber das war natürlich genau die Herausforderung.“

Kleinste Mittel, große Wirkung

„An Heiner Lauterbach fasziniert mich, welche Präsenz er vor der Kamera hat“, sagt Wolfgang Groos. „Gerade an den ersten Drehtagen war ich überwältigt, was er allein durch Mimik ausdrücken kann. Mit den geringsten Mitteln berührt er mich sehr.“ Das richtige Maß an Mimik für den Schlaganfallpatienten Raimund zu finden, war allerdings ein Balanceakt. Heiner Lauterbach und der Regisseur berieten sich mit Ärzten und Physiotherapeuten, um einen filmreifen Kompromiss zu finden. „Es sollte realistisch wirken, seine Mimik durfte aber auch nicht vollständig gelähmt sein. Das wäre auf Dauer doch zu eintönig geworden“, räumt Wolfgang Groos ein.


Foto:
© Verleih

Info:
Besetzung

Raimund Groenert .................................................................. HEINER LAUTERBACH
Denis ...............................................................................................EMILIO SAKRAYA
Charlotte.......................................................................................SONJA GERHARDT
Adam ............................................................................... ALEKSANDAR JOVANOVIC
Frank Peters...........................................................................MICHAEL OSTROWSKI
Ingrid Metzler...................................................................................... GERTI DRASSL
René.................................................................................ALEXANDER CZERWINSKI
Tasha..................................................................................................... ISCHTAR ISIK
Sanitäter ...................................................................................................CRISPYROB
Sebastian.................................................................................ROMAN SCHOMBURG