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Kategorie: Film & Fernsehen
tv clubroterSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. Februar 2019, Teil 10

N.N.

München (Weltexpresso) - Die Idee: Mit der ersten eigenproduzierten Serie in der Geschichte von VOX traf der zur RTL Group gehörende TV-Sender voll ins Schwarze: Nicht nur kletterten die Zuschauerquoten von Staffel zu Staffel in immer größere Höhen und erreichten Bestwerte, auch hagelte es zahlreiche renommierte Auszeichnungen. Da lag es nahe, den Millionen Fans in Deutschland ein Wiedersehen mit den sechs Jugendlichen, die durch ihr Schicksal in einem Krankenhaus zueinander fanden, auf der Kinoleinwand zu schenken.

Die Geschichte der Serie, die auf der spanischen Erfolgsvorlage „Polseres vermelles“ basiert, in der wiederum der spanische Autor Albert Espinosa seine eigenen Erlebnisse verarbeitet hatte, wurde mit Staffel drei zu ihrem krönenden Abschluss gebracht. Somit bot sich für den Kinofilm als allererstes ein Prequel an, die Vorgeschichte.

Die Produzenten von Bantry Bay Productions, Gerda Müller und Jan Kromschröder, die von VOX mit der Produktion der Serie beauftragt worden waren, berichten, dass die Idee zu einem Kinofilm schon während der dritten Staffel herumschwirrte. „Zumindest bei einigen von uns“, erzählt Gerda Müller und fährt fort: „Das war aber wirklich nur eine Idee bzw. ein Wunsch. Letztendlich entschieden wurde es im letzten Jahr nach einem Treffen mit VOX und Universum Film. Da waren sich alle einig: Der CLUB muss ins Kino!“ Das Serien-Baby mit aus der Taufe gehoben hatte seinerzeit auch das erfolgreiche Autorenduo Jan Martin Scharf und Arne Nolting. Beide waren daher von Anfang an bei der Konkretisierung des Kinofilmvorhabens gefragt. Durch die intensive Zusammenarbeit über mehrere Jahre habe sich die Idee organisch entwickelt. „Die ROTEN BÄNDER auf die große Leinwand zu bringen, war uns allen ein gemeinsames Anliegen, nachdem wir drei Staffeln lang so eng zusammengearbeitet hatten. Dabei kam die Idee auf, diese Geschichte als Prequel zu erzählen und uns die Frage zu stellen, was die Charaktere eigentlich vor ihrer Krankheit, bzw. bevor wir sie in der Serie kennenlernen, geprägt hat“, führen Nolting und Scharf aus. An eine serielle Fortsetzung hat das Team zu keinem Zeitpunkt gedacht. „Es war eine bewusste Entscheidung, nach der dritten Staffel einen Schlussstrich zu ziehen. Wir wollten die Geschichte würdig abschließen und nicht verwässern“, stellt Gerda Müller erklärend an.


Emotionen! Emotionen! Emotionen!

Die Konzeption

Es ist kein Geheimnis, dass die Kinoleinwand prädestiniert ist für große, emotionale Geschichten wie CLUB DER ROTEN BÄNDER. Dies bestätigt auch Gerda Müllers Kollege Jan Kromschröder. Auf die Frage, was den Stoff kinotauglich mache, hat er eine einfach Antwort: „Emotionen. Emotionen. Emotionen.“ Ein nicht minder wichtiger Punkt ist jedoch der durch die Popularität der Serie entstandene, flankierende Hype im Internet und auf Social Media Plattformen, die nahezu überquellen dank der zig Millionen Fans, in deren Herzen sich die Schauspielerriege um Tim Oliver Schultz (Leo), Damian Hardung (Jonas), Luise Befort (Emma), Timur Bartels (Alex), Ivo Kortlang (Toni) und Nick Julius Schuck (Hugo) gespielt hat. „Das fasziniert im Web. Das fasziniert im Fernsehen. Und das fasziniert natürlich auch im Kino“, fasst es Kromschröder zusammen. Für Arne Nolting und Jan Martin Scharf ist ein weiterer wichtiger Aspekt, dass die Geschichte das Publikum ernst nehme und ungeschönt von den tragischsten Aspekten des menschlichen Lebens erzähle, nämlich von Krankheit, Leid und Tod. „Zugleich eröffnet uns der CLUB, dass es einen Weg gibt, damit umzugehen: Nämlich Freundschaft, Hoffnung und Humor.“

Die Herangehensweise beim Kino-Prequel habe sich jedoch sehr von der Serienproduktion unterschieden. „Kino und Serie sind zwei unterschiedliche Genres. Bei Kino gibt es mehr Drehzeit, um Szenen aufwendig zu gestalten und noch intensiver an ihnen zu arbeiten. Und so konnten wir ganz andere Bilder generieren, die für die große Leinwand gedacht sind“, so Gerda Müller. Nachdem Jan Martin Scharf und Arne Nolting über so viele Jahre so eng vertraut wurden mit den Figuren, sie sozusagen in und auswendig kannten, war es dennoch kein leichtes Unterfangen. Zwar räumen die beiden ein, dass man es als Autor leichter hat, wenn man auf „alte Bekannte“ zurückgreifen kann, „weil man mit den Figuren so vertraut ist und so viel über sie weiß – andererseits war es natürlich eine Herausforderung, ihnen neue Aspekte und bisher verborgene Geheimnisse zu entlocken“. Der Urheber der Roman- und auch Serienvorlage, Albert Espinosa, stand Nolting und Scharf bei der Entwicklung der deutschen Adaption stets mit Rat und Tat zur Seite. Auch den Drehbuchprozess für das Kino Prequel habe er stets begleitet. „Wie schon bei der Serie gab es einen respektvollen und sehr kreativen Austausch. Albert hat uns immer wieder inspiriert und viele Geschichten aus dem Kinofilm lehnen sich direkt an sein Leben und seine Erlebnisse an. Dabei hat er uns auch nicht vor sehr schmerzlichen und privaten Erfahrungen verschont – aber genau das ist es, was den CLUB DER ROTEN BÄNDER ausmacht“, erklären die beiden Drehbuchautoren. Auch die Bantry-Bay-Produzenten schätzten Espinosa als „versierten Berater in jeder Phase der Drehbuchentwicklung“. Bei der Themensetzung für die Vorgeschichte war ihnen wichtig, dem Ton und der Thematik der Serie so nahe zu sein wie möglich und dem Kernsatz der roten Bänder treu zu bleiben: „Es ist nicht schlimm zu sterben – es ist nur schlimm, sein Leben nicht zu leben.“


Willkommen im Club

Der Dreh

Gedreht wurde CLUB DER ROTEN BÄNDER – WIE ALLES BEGANN von Mitte Juni bis Anfang August 2018 in Köln und Umgebung. Jenseits der Produzenten und Drehbuchautoren waren, neben Producer Tobias Ketelhut, auch weitere Crewmitglieder der Serie wieder mit dabei. So holte man sowohl Regisseur Felix Binder, der bereits bei zahlreichen Serienepisoden die Inszenierung übernommen hatte, als auch Kameramann Thomas Schinz, Komponist Jens Oettrich sowie Editorin Anne-Kathrein Thiele zurück in die CLUB-Familie. Die vertraute Zusammensetzung habe dem Kinoprojekt sehr geholfen.

„Bevor wir uns an den Kinofilm gemacht haben, gab es drei sehr emotionale Jahre, die wir alle gemeinsam mit dem CLUB DER ROTEN BÄNDER verbracht haben. Wir denken, das schweißt zusammen – bei allen Höhen und Tiefen, die so ein Projekt mit sich bringt“, so Arne Nolting und Jan Martin Scharf rückblickend. Die Produzenten Gerda Müller und Jan Kromschröder sind voll des Lobes für ihre Mitstreiter. Über Nolting und Scharf sagen sie: „Dieses außergewöhnliche Autorenduo fühlte sich auf der einen Seite Albert Espinosa und seiner Vorlage sehr verbunden.

Sie hatten aber auf der anderen Seite auch die Kraft, Ausdauer und Kreativität die Serie, als auch den Kinofilm weiterzuentwickeln und neu zu definieren.“ Und als Regisseur konnten sie sich keinen Besseren als Felix Binder vorstellen: „Mit Felix Binder arbeiten wir schon lange und intensiv zusammen. Er kann als Regisseur sowohl komische Szenen umsetzen, traut sich aber auch warme Momente zu inszenieren und verdrängt ebenso nicht das Thema Traurigkeit und Melancholie.“

Dass die CLUB-Familie über die vielen intensiven Jahre der Serienentstehung zusammengewachsen ist, schildert Gerda Müller an einem bewegenden Moment mit dem Schauspieler Dieter Schaad, der Tonis Opa spielt: „Er ist stolze 92 Jahre alt. Als ich ihn wiedergesehen habe und ihn mit einer solchen Begeisterung und Vitalität jeden einzelnen Drehtag erleben durfte – das war ein absolutes Highlight für mich.“ Dass jede Produktion die ein oder andere Hürde, mal kleiner, mal größer, überwinden muss und die Produzenten vor Herausforderungen stellt, erlebte das Bantry-Bay-Team auch bei CLUB DER ROTEN BÄNDER – WIE ALLES BEGANN. „Uns sind wenige Tage vor Dreh zwei Hauptmotive weggeplatzt. Das hat besonders unser sonst so gelassenes Produktionsteam an seine Grenzen gebracht. Aber es war großartig, wie wunderbar alle gemeinsam diesen Dreh gemeistert haben“, erinnert sich Jan Kromschröder.

Dem erfolgreichen deutschen Kinostart am Valentinstag 2019 steht also nichts mehr im Wege. Gerda Müller beschreibt abschließend die Essenz des Films: „Es darf gelacht und geweint werden. Man hat wieder das ‚Willkommen im Club’- Gefühl, erfährt aber viel Neues über jeden einzelnen Charakter. Der Film holt all jene Fans ab, die die letzten drei Staffeln auf VOX gesehen haben. Er zeigt aber auch all jenen, die bislang noch nicht mit dem CLUB DER ROTEN BÄNDER vertraut waren, ‚wie alles begann’.“


Foto:
© Camino Verleih

Info:
DIE BESETZUNG

Leonard „Leo“ Roland   Tim Oliver Schultz
Jonas Till Neumann       Damian Hardung
Emma Wolfshagen         Luise Befort
Anton „Toni“ Vogel         Ivo Kortlang
Alex Breidtbach             Timur Bartels
Hugo Krüger Nick          Julius Schuck
Benjamin „Benni“ Sorg  Jürgen Vogel

Club der roten Bänder - Die komplette Serie (Blu-ray)
6 Blu-rays
Arne Nolting , Jan Martin Scharf

Darsteller: Gerda Müller,  Albert Espinosa,  Damian Hardung
Regie: Felix Binder,  Andreas Menck