f prodNACHTRAG Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 7. Februar 2019, Teil 9

N.N. 

Los Angeles (Weltexpresso) – Apropos „Variation der ‚böse Kinder‘-Thematik‘“ sowie „Der Exorzist“. Kinder in Horrorfilmen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, was auch THE PRODIGY deutlich unterstreicht. Es hat etwas zugleich Faszinierendes und Unheimliches, wenn sich hinter unschuldigen Fassaden tiefschwarze Abgründe auftun.

Zu Kindern hat man automatisch Vertrauen, innerhalb der Familie auch eine besonders innige Bindung – was dann die Fallhöhe, wenn der geliebte Spross entweder aus eigenem oder fremdgesteuertem Antrieb Böses tut, auf die maximal mögliche Entfernung zum Aufschlag schraubt. Einerseits verstört dabei das unberechenbare Verhalten des einst so gut einschätzbaren Kindes, andererseits macht sich Ohnmacht breit, das Gefühl völliger Hilflosigkeit, das Gefühl, um seine Liebe, seine positiven Emotionen betrogen zu werden.

Was wissen wir eigentlich über unsere Kinder, was bedeuten scheinbar unzusammenhängende Momente wie Gespräche ins Nichts, plötzliche Wutanfälle oder „lebloses“ Starren? Eltern sind darauf angewiesen, dass Kinder sich ihrer noch wenig gefestigten gesellschaftlichen Normen nicht bewusst werden. Ansonsten gibt es völlig unvorhersehbare Reaktionen, ein saftiges Rezept für effektive Horrorszenarien. Nicht umsonst stand im Zentrum der mainstreamigen Wiedergeburt des Horrorgenres in den Siebzigern ein Kind. „Der Exorzist“ lässt das Böse in eine Familie einbrechen, das Kind macht eine Verwandlung durch, die sich in immer größeren Extremen manifestiert. Gleichzeitig entsteht dadurch auch ein Gegensatz zwischen dem netten Äußeren und einer Artikulation, die entweder auf Abscheu setzt oder dem Gesagten eine zusätzliche Dimension des Grauens eröffnet.

Beispiele hierfür sind „Sie sind hier“ in „Poltergeist“ (1982) oder „Ich sehe tote Menschen“ in „The Sixth Sense“ (1999). Wie schon erwähnt, steht THE PRODIGY durchaus in der Tradition von „Der Exorzist“, auch „Insidious“ (2010) darf als Anhaltspunkt genannt werden. Der Film von Nicholas McCarthy kann auf eine reiche Horror-Tradition zurückblicken, zu der unter anderem Damien aus der „Omen“- Reihe (1976-2006), die Grady-Zwillinge aus „Shining“ (1980), die Slasher-Ikonen Michael Myers („Halloween“, 1978-2018) und Jason Vorhees („Freitag der 13.“, 1980-2009), und natürlich die ebenfalls bereits erwähnte Emily Rose aus „Der Exorzismus von Emily Rose“ gehören. Kinder in Horrorfilmen, die nicht einfach nur in der Ecke zittern oder entführt/getötet werden, sind einer der effektivsten Kniffe, die das Genre aufbieten kann. THE PRODIGY macht sich dies zunutze und geht dabei noch einen Schritt weiter. Miles Blume bekommt Abgründe zu spüren, die nur wenige Kinder vor ihm erfahren durften. 

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© Verleih

Info:
DIE BESETZUNG DES FILMS

„Sarah Blum .        -   Taylor Schilling
„Miles Blume“        -   Jackson Robert Scott
„Arthur Jacobson“ -   Colm Feore
„John Blume“        -    Peter Mooney
„Edward Scarka“   -   Paul Fauteau
„Margaret“             -   Brittany Alleny
„Dr. Strasser“        -    Paula Boudrea
„Zoe“ .                   -   Elisa Moolecherry
„Rebecca“             -   Olunike Adeliyi
„Tommy“                –  T.J. Riley