Drucken
Kategorie: Film & Fernsehen
f asteriSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. März 2019, Teil 7

N.N.

Paris (Weltexpresso) - Welches war die größte Lektion, die Sie beim ersten Film gelernt haben?

ASTERIX IM LAND DER GÖTTER war mein erster Langfilm. Außerdem war es der erste Langfilm von Studio Mikros. Wir haben also viel über den Produktionsprozess an sich gelernt, was alles zu beachten ist, mit welchen Leuten man besonders eng zusammenarbeiten muss. Folglich arbeiteten wir diesmal härter und zielgerichteter, wir profitierten von der Produktionserfahrung. Es ist genau geplant wie der Film aussehen wird, bevor wir mit der Produktion beginnen – wir haben bereits einen endgültigen Schnitt, obwohl die Animation noch gar nicht begonnen hat. Unsere Arbeitsgrundlage ist eine Art Voranimation mit Teststimmen und Testmusik. Das Timing existiert zu diesem Zeitpunkt bereits, ebenso die Verbindung der Szenen, die ganze Inszenierung steht. Für alle, die vom Realfilm kommen, ist das höchst ungewöhnlich. Sie sagen immer: „Ja, aber wenn es nötig ist, können wir wieder zurückgehen.“ Das ist bei Animationsfilmen tatsächlich nicht möglich. Das haben wir jetzt beim zweiten Film viel mehr verinnerlicht. Dadurch konnten wir im Produktionsprozess wesentlich schneller reagieren.


Was war die größte Herausforderung bei diesem zweiten Abenteuer?

Eine hieb- und stichfeste Originalgeschichte zu haben. Ich glaube, die Leute sehen das sehr kritisch. Wir werden sehen, ob wir richtig liegen oder nicht. Es war nicht einfach am Anfang, die Erlaubnis für einen „Asterix“-Film zu erhalten, an dem Albert Uderzo und Les Editions Albert René nicht beteiligt sind – auch wenn sie in jeder Figur präsent sind. Dann hatte ich mit technischen Herausforderungen zu kämpfen. Ich stellte mir einen cartoonhafteren Look vor. Das ist schwierig, weil computergenerierte Animation dazu neigt, per se realistisch auszusehen. Die Haare von Asterix zum Beispiel sollten nicht wie echte Haare aussehen, sondern eher wie die Haare, die man aus den Comics kennt. Die kleinen Details ergeben in der Summe ein rundes Bild. Wir wollten eben einen „Asterix“-Film machen und nicht einen semi-realistischen Film, bei dem man an ein Videospiel denken muss. Ich bin sehr zufrieden mit dem Rendering und dem Look.


Mit der Produktion eines Langspiel-Animationsfilms ist man vier bis fünf Jahre beschäftigt. Woher nimmt man die Energie dafür?

Es ist in der Tat mühsam. Man ist mit viel Verwaltungsarbeit beschäftigt, was nicht immer so interessant ist. Vier oder fünf Jahre ist eine lange Zeit. Und doch wird die Produktionszeit heute mehr und mehr gekürzt. Beim ersten Film hatten wir für die reine Produktion noch zwei Jahre Zeit, diesmal war es nur ein Jahr. Aber um ehrlich zu sein: Wir arbeiten ja nicht die ganzen vier oder fünf Jahre durchgehend mit Volldampf. Besonders in der Vorbereitung ist man nicht immer voll ausgelastet. Ich habe 2015/16 ein Jahr lang gearbeitet, dabei aber immer wieder Pausen eingelegt. Es wäre echt hart, bei der Ausarbeitung einer Geschichte durchgängig zu arbeiten. Man muss ja auch immer wieder etwas Abstand gewinnen. Dann wendet man sich besser zwischendurch anderen Dingen zu, um mit frischem Blick zurückzukehren. Jedes Stadium der Produktion hat ganz eigene Herausforderungen und bringt neue Aufgaben mit sich.


Sehen Sie Asterix in einem anderen Licht, seit Sie Ihren ersten Langfilm gemacht haben?

Ich glaube nicht, dass ich seitdem eine andere Meinung von Asterix habe. Wir sind uns bewusst, dass wir einen neuen Schritt gegangen sind, weil wir keinen Comic als Basis hatten, aber ich denke, dass die Geschichte sehr gut in das „Asterix“-Universum passt. Asterix ist nach wie vor eine unglaublich interessante Figur, und es freut mich, ihn auf diese Weise zu verewigen. Es ist eine Figur, die ich schätze. Im Laufe der Zeit ist Asterix in der Tat ein wenig wie Micky Maus geworden, eine Ikone. Da besteht die Gefahr, dass man ihn zu glatt darstellt, weil man keine Fehler bei der Darstellung machen will. In den Comics war Asterix zunächst ziemlich schelmisch und ein bisschen sarkastisch. Aber dann wurde er immer netter, etwas glatter und höflich. Ich wollte, dass er wieder ein bisschen frecher wird, echte Diskussionen mit Obelix führt, über wirkliche Probleme. Es sollten nicht einfach nur lustige Gespräche sein, die die Leute nur zum Lachen bringen. Im Film gibt es also einen Bruch mit dieser Figur. Sie hat es verdient, sich außerhalb ihrer Komfortzone zu bewegen.

Foto:
©

Info:
DIE SPRECHER

Asterix       Milan Peschel
Obelix        Charly Hübner

DIE FILMEMACHER

Regie Louis Clichy & Alexandre Astier
Drehbuch Alexandre Astier & Louis Clichy
Nach den Werken von René Goscinny & Albert Uderzo

Dem Presseheft entnommen