f hellboySerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 11. April 2019, Teil 19

Redaktion

Los Angeles (Weltexpresso) - 15 Jahre nachdem sie den ersten auf Mike Mignolas gefeierter Comicserie Hellboy basierenden Spielfilm produziert hatten, erschien Lawrence Gordon und Lloyd Levin die Zeit reif für einen Neuanfang. Die Landschaft des Horror-Action-Fantasy-Genres hatte sich in den vergangenen anderthalb Dekaden dramatisch verändert. Aufwendige Comic-Verfilmungen der letzten Zeit haben gezeigt, dass die Zuschauer bereit sind für Superhelden mit Schwächen und Antihelden sowie provokante nicht ganz jugendfreie Geschichten.

„Wir hatten das Gefühl, dieses neue Klima würde günstige Bedingungen für eine erwachsene Version von Hellboy bieten – eher aus dem Bauch heraus, drastischer und aufregender. Die Vorlagen suggerieren ein R-Rating und wir wollten versuchen, Mike Mignolas Vision so nahe zu kommen wie möglich“, so der Produzent.

Sich auf die Handlung festzulegen, gestaltete sich als echte Herausforderung. Hellboy ist die Comicserie mit der höchsten Zahl an Bänden überhaupt. Letztlich legten sich die Produzenten auf Hellboy, Band 9: Ruf der Finsternis als Basis des Films fest; dieser Band umfasst die Ausgaben 37 bis 44. Neben den rasanten Actionszenen, bei denen viel auf dem Spiel steht, wird in Ruf der Finsternis auch Hellboys Ursprung beleuchtet. Der Film übernimmt zusätzlich Elemente aus anderen Geschichten von Mignola, so zum Beispiel eine denkwürdige Sequenz inspiriert von Hellboy in Mexico. Darüber hinaus wurden einige Szenen speziell für den Film entwickelt.

Bei dem Drehbuch handelt es sich um eine echte Zusammenarbeit zwischen Mignola und Andrew Cosby. Mignola war während des gesamten Prozesses involviert und las jede neue Fassung, um sicherzustellen, dass der Autor den Figuren gerecht wird. „Es war uns und natürlich auch den Fans wichtig, dass wir den Wurzeln von Hellboy treu bleiben“, meint Produzent Les Weldon. „Wir wollten Mikes Hellboy. Es fühlte sich fast so an, als ob wir einen historischen oder biographischen Film drehen würden. Das Ausgangsmaterial ist dabei der Schlüssel.“

Mignolas Beteiligung war auch deswegen so wichtig, weil es sich bei dem Film um eine Mischung verschiedener Story-Elemente handelte. Ein Teil folgte eng den Dialogen der Vorlage, der Rest nicht unbedingt. „Ich habe 23 Jahre an Hellboy gearbeitet“, so Mignola. „Es gibt so viel Material und ich bin der Einzige, der in der Lage ist, die disparaten Teile sinnvoll zusammenzufügen.“

Außerdem erweitert der Film den von Mignola abgesteckten Bereich und befördert die Welt seines Helden endgültig ins 21. Jahrhundert, meint Levin. „Durch alle Geschichten von Mike zieht sich ein Gefühl für die Vergangenheit“, erläutert er. „Selbst wenn die Handlung im Jetzt spielt, fühlt es sich an wie aus alter Zeit, wie eine vergangene Ära. Gemeinsam mit Mike haben wir versucht, dem Film eine zeitgenössische Anmutung zu verleihen. Das heißt, wir haben die Geschichte zusätzlich zu den ursprünglichen Handlungsorten der Vorlage in das moderne London verlegt.“


IN RICHTUNG DUNKELHEIT

Um ihr Ziel zu verwirklichen, Hellboy in die Jetztzeit zu transportieren und ihm eine eher Horror-affine Ausrichtung zu geben, brauchten die Produzenten einen Regisseur mit Genre-Erfahrung, der in der Lage sein würde, ein so komplexes Projekt zusammenzuhalten. Sie waren von der Bandbreite und Tiefe von Neil Marshalls Arbeit beeindruckt, der sich seit seinem Debüt The Descent – Abgrund des Grauens (2005), erfolgreich im Kino wie im Fernsehen (Game of Thrones, Westworld) etablieren konnte. „Wir wollten einen Regisseur, der sowohl Horror als auch Action als Genre bedienen kann und darüber hinaus ein Händchen für Figuren hat. Besonders wichtig erschien uns hierbei, den trockenen Witz Hellboys, an der Grenze zum Galgenhumor, angemessen einzufangen“, macht Levin deutlich.

Mignola war von Anfang an begeistert von der Wahl des Regisseurs. „Wir waren uns sicher, dass Neil in der Lage sein würde, eine dunklere Version von Hellboy zu erschaffen“, so der Autor.

Marshall gibt zu, dass er zuerst zögerlich war. „Ich dachte ursprünglich, dass es sich bei Hellboy um das Terrain von jemand anderem handelt und wollte niemandem auf die Füße treten. Aber nach einer Weile wurde klar, dass die Produzenten etwas Neues kreieren wollten, also habe ich zugesagt“, erläutert der Regisseur.

Den Erwartungen der Fans und den Vorstellungen der Produktion gerecht zu werden, bedeutete für Marshall eine spürbare Belastung. „Die Frage war, wie wir das Universum von Hellboy neu interpretieren könnten, ohne uns radikal von dem Ausgangsmaterial zu entfernen. Ich hatte das Gefühl, dass man mit einer dunkleren Version dem Stil der Vorlage sogar gerechter werden würde.“ Für Marshall bedeutete das, mit den Figuren einige ausgefallene Orte aufzusuchen. „Es ist eine emotionale Reise für Hellboy, voller Entdeckungen. Währenddessen wird die Atmosphäre immer düsterer, die Geschichte blutiger und brutaler. Aber wir haben darauf geachtet, den Bezug zur Vorlage nicht zu verlieren.“


AUF DER SUCHE NACH HELLBOY

Als es darum ging, einen Schauspieler zu finden mit der Tiefe, dem Humor und der körperlichen Präsenz, um Hellboy spielen zu können, waren sich alle einig, dass David Harbour die perfekte Wahl darstellte. Marshall war schon lange, bevor dem Schauspieler mit seiner Verkörperung des Polizeichefs Jim Hopper in Stranger Things der Durchbruch gelang, ein Fan. „Er hat seit Jahren fantastische Darstellerleistungen abgeliefert“, kommentiert der Regisseur. „Und natürlich ist es kein Nachteil, dass er ein großer Kerl ist mit einer starken Stimme und Augen, die dich in ihren Bann ziehen. Er ist eine Kraftnatur und man spürt das in der Figur. Als sein Name ins Spiel kam war sofort klar, dass er der Richtige war für die Rolle.“

Mignola erinnert sich, dass seine Frau, als sie gemeinsam Stranger Things guckten, und David Harbour das erste Mal auftauchte, sofort sagte: „Der Typ sollte Hellboy spielen!“ Also war es eine ausgemachte Sache.

Harbour war gerade am Set für die zweite Staffel von Stranger Things, als ihn der Anruf erreichte. „Das Projekt hatte noch kein grünes Licht“, erinnert sich Harbour. „Sie hatten noch kein Studio. Es waren nur Lloyd Levin, Larry Gordon, Neil Marshall und ein Drehbuch. Aber sie wollten unbedingt, dass ich die Titelrolle übernehme.“ Obwohl er sofort Interesse an der Rolle hatte, war er gleichzeitig nervös bezüglich der Idee eines Reboots. „Ich wollte nicht mit den alten Filmen konkurrieren. Also musste es etwas wirklich Eigenständiges werden und eine Möglichkeit bieten, dass ich als Schauspieler glänzen konnte, ohne Ron Perlmans Vorgabe nachzuäffen.“

Harbour war besonders angetan von den inneren Konflikten seiner Figur. „Einen Superhelden zu spielen, der immer das Richtige tut, ist uninteressant“, erklärt er. „Mir gefallen Charaktere, deren Motive zweifelhaft sein können, aber trotzdem eventuell zu etwas Gutem führen. Das Gefangensein zwischen zwei Welten faszinierte mich.“ Hellboys Status als Außenseiter empfand Harbour auch als anziehend. „Er ist ein Freak, ein Weirdo“, führt er aus. „Man verspottet und demütigt ihn. Das kann ich nachvollziehen, weil jeder von uns manchmal selbst so empfindet. Es gibt keine wirkliche Normalität in der Welt. Das ist einer der Gründe, warum ich Hellboy liebe und den Fans geht es genauso.“

Die Besetzung von David Harbour erwies sich als richtige Entscheidung, meint Levin, da der Schauspieler nicht nur auf perfekte Art den Erwartungen der Produzenten entsprach, sondern sie sogar noch übertraf. „Während des Entwicklungsprozesses haben wir versucht, Hellboys Charakter sowohl zugänglicher und geerdeter als auch emotionaler und empathischer zu gestalten. Dabei durfte jedoch sein trockener Humor nicht auf der Strecke bleiben“, führt Levin aus. „Als David die Rolle übernahm, kamen die Ideen im Übermaß.“

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Info:
BESETZUNG

Hellboy....................   David Harbour
Nimue........................Milla Jovovich
Professor Broom.......Ian McShane
Alice Monaghan.........Sasha Lane
Johnny Porter............Terry Kinney
Ganeida.....................Penelope Mitchell
Major Ben Daimio......Daniel Dae Kim