goeast Jan PalachgoEast bis 16. April 2019 in Wiesbaden, aber auch im Filmmuseum Frankfurt,  Teil 8

Christoph Eggert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es sind gerade diese Filme wie „Jan Palach“ von Robert Sedláček, die dieses 19. goEast Filmfestival so wertvoll machen. Wieder ein bewegender Film aus Tschechien, der behutsam mit ruhiger Hand die letzten sechs Monate des Lebens von Jan Palach zeigen. Dem Mann, der sich aus Protest gegen den Einmarsch der Tschechoslowakei (Prager Frühling) selbst in Brand gesteckt hatte und an dessen Beerdigung am 25. Januar 1969, die einer Massendemonstration glich, über zehntausend Menschen teilnahmen. Und auch noch heute finden um seinen Todestag in Prag Gedenkveranstaltungen statt.

Anders als ein typischer Hollywood Blockbuster, wird Palach nicht glorifiziert und zum Helden hochstilisiert, sondern in alltäglichen Situationen fast wie ein biederer Student gezeichnet, der sich selten in den Vordergrund drängt. Wir begleiten ihn auf Reisen nach Kasachstan und zur Weinlese nach Frankreich. Er, der wie viele seiner Generation, unter dem Einmarsch sowjetischer Truppen leidet, verzweifelt noch mehr unter der Tatenlosigkeit seiner Landsleute. Als brennende Fackel will er ein Zeichen des Wandels setzen, er ist kein Selbstmörder.

Von Denisa Barešová, die Palachs Freundin Helenka spielt, erfahren wir im Nachgang im Publikumsgespräch, dass die noch lebende ehemalige Freundin sich bei ihr gemeldet und bedankt hätte für die sehr sympathische Darstellung. Bescheiden ergänzt sie mit leiser Stimme, „dies sei das Beste, was man sich als Schauspielerin wünscht.“ Weiterhin lernen wir von ihr, dass die Arbeit mit Robert Sedláček sehr herausfordernd gewesen sei, er täglich Rollentexte an den jeweiligen Drehort anpasste, Passagen strich und ergänzte.

Der Film war in sechs Kategorien des Czech Film Critics' Awards nominert und wurde als Bester Film ausgezeichnet. Ein starker Anwärter auch in diesem Festival.

Foto:
© goEast.de

Info:
https://www.filmfestival-goeast.de/de/